

Weibliche Führungskräfte verbessern das Arbeitsklima und die Gesundheit der Teammitglieder

Das renommierte Fachjournal BMJ Global Health veröffentlichte kürzlich die Ergebnisse der Untersuchung „A scoping review on the impact of women’s global leadership: evidence to inform health leadership“. Für diese wurden 137 englischsprachige Studien der letzten 20 Jahre ausgewertet. Das Verfahren wird Scoping Review genannt und dient dazu, sich einen Überblick über den Forschungsstand zu verschaffen.
Verschenkte Chancen durch zu wenige Frauen in Führungspositionen
Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit ist die Mehrzahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen weiblich. Entscheiden dürfen aber nur etwa 20 % der Frauen. Zwar hat sich die Situation in den letzten 15 Jahren etwas gebessert, doch nach wie vor werden globale Gesundheitsorganisationen überwiegend von Männern geleitet. Frauen sind in Führungspositionen im Gesundheitswesen unterrepräsentiert. Die Weltgesundheitsorganisation sieht das als verschenkte Chance, weil dadurch wichtige Perspektiven, Wissen und Fachkenntnisse im Gesundheitssystem fehlen.
Weltweite Einblicke
Bevor die Forschenden an die Auswertung der Daten gehen konnten, mussten sie zunächst weltweit nach Studien zur Thematik suchen. Aus ursprünglich 6.146 in Datenbanken aufgefundenen Studien wählten sie schließlich 137 geeignete aus. Die meisten stammten aus dem asiatischen Raum. Es wurden 20 Studien aus Europa und Zentralasien eingeschlossen (=15 %). 87 % der Studien berichteten von positiven Effekten, wenn Frauen leiten. Weit weniger wurden negative Einflüsse beschrieben. Einige Studien beobachteten keine besonderen Auswirkungen.
6 bemerkenswerte Effekte
Nach Analyse aller eingeschlossenen Studien stellten die Forscherinnen fest, dass viele Bereiche positiv beeinflusst werden können, wenn Frauen Führungskräfte sind. Der Erfolg weiblicher Führungskräfte hängt jedoch wesentlich davon ab, ob sie in einem förderlichen Umfeld arbeiten. Konkret können profitieren:
- Finanzielle Leistung, Risiko und Stabilität
- Innovation
- Engagement für ethische Initiativen
- Gesundheit
- Organisationskultur und -klima sowie
- Einfluss auf die Karriere und Ambitionen anderer Frauen
Einfluss weiblicher Führung in Zahlen
Wirkungsbereiche | Positive Effekte | Negative Effekte |
Finanzielle Leistung, Risiko und Stabilität | 88 % | 40 % |
Innovation | 93 % | 14 % |
Engagement für ethische Initiativen | 83 % | 33 % |
Gesundheit | 78 % | 11 % |
Organisationskultur und -klima | 71 % | 29 % |
Einfluss auf die Karriere und Ambitionen anderer Frauen | 100 % | 14 % |
Die Frage nach dem Unterschied
In der Forschung ist bekannt, dass Frauen und Männer unterschiedlich führen. Warum weibliche Führungskräfte die oben aufgeführten Aspekte bewirken, ist noch unklar. Das Forscherteam nennt offene und verdeckte Vorurteile, Diskriminierung, Belästigung oder patriarchalische Normen als Gründe. Anders als Männer neigen Frauen eher zu einem demokratischen und partizipativen Führungsstil. Sie sind daran interessiert, „in das Wohlergehen und die Gesundheit der Arbeitnehmer investieren und Organisationskulturen zu verändern.“
Die „große Resignation“ bewege viele Gesundheitsfachkräfte zum Verlassen ihres Berufs – übrigens ein weltweit beobachtetes Phänomen. Das Forscherteam hält Frauen in Führungspositionen für geeignet, globale Gesundheitsorganisationen und -systeme zu verändern, besser zu rekrutieren und robustes Personal zu halten, weil sie (besser) auf Bedürfnisse reagieren können.
Frauenförderung verbessert Organisationen
Wer bessere Ergebnisse in seinem Gesundheitsunternehmen erzielen möchte, muss gezielt und bewusst Investitionen in die Führung von Frauen investieren. Und zwar nicht nur für einzelne Personen. Die Organisationskultur kann u. a. gefördert werden mit:
- Verbesserter Transparenz bei Einstellung, Bezahlung und Beförderung
- Maßnahmen zur Lohngleichheit
- Familien-, Betreuungs- oder Pflegeurlaub
- Nulltoleranz bei sexueller Belästigung sowie
- Unterschiedlichen Führungsansätzen
DM
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