

Immer mehr Menschen fühlen sich ausgebrannt

Immer wieder liest man über viele Krankheitsausfälle und unmotivierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die nur noch eine 4-Tage-Woche und dazu noch mehr Urlaubstage haben möchten. Auf der anderen Seite stehen viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die ihre berufliche Tätigkeit zumindest zeitweise als starke Belastung empfinden. Der Frage, woher diese Differenz kommt, ging eine Studie des Softwareunternehmens BuchhaltungsButler mit DataPulse Research nach.
Frauen mehr betroffen?
23 % der 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben an, dass sie sehr häufig oder täglich geistig erschöpft sind. Weitere 21 % empfinden diese Belastung etwa die Hälfte der Zeit, 46 % spüren die Erschöpfung zumindest gelegentlich. Der Anteil der Frauen, die diese Antworten gaben, war höher, als der der männlichen Teilnehmer. Das kann einerseits darauf hindeuten, dass Frauen tatsächlich in höherem Maße betroffen sind oder dass sie ihre Belastung eher zugeben.
Sie gaben auch häufiger an, unter stressbedingten Beschwerden wie Ängsten, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen zu leiden. Insgesamt erleben 30 % der Befragten diese Symptome mehrmals pro Woche oder täglich. Weitere 30 % mehrmals im Monat.
Bei der Frage nach der täglichen Arbeitszeit gab es dagegen kaum Unterschiede bei den Geschlechtern. 26 % gaben an, täglich zwischen 9 und 12 Stunden zu arbeiten. 8 % waren sogar über 12 Stunden täglich im Einsatz. Diese Ergebnisse ziehen sich recht gleichmäßig durch alle Altersgruppen, mit einer Ausnahme: Bei den 25- bis 34-Jährigen liegt der Anteil derjenigen, die überdurchschnittlich lange arbeiten, mit 25 % besonders niedrig.
Erschöpft trotz Erholungszeiten?
An mangelnder Freizeit scheint das Überlastungsgefühl nicht zu liegen. Fast 50 % der Befragten nahmen sich mindestens 4 Wochen im Jahr Urlaub, ein weiteres Viertel 3 Wochen. Auch ein gesundes Schlafverhalten konnten die meisten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorweisen. Über 50 % schlafen durchschnittlich 6 bis 7 Stunden pro Nacht, 12 % sogar 8 bis 9 Stunden. Nur ein Drittel der Befragten blieb deutlich unter der von Expertinnen und Experten empfohlenen Schlafenszeit von rund 8 Stunden.
Eine Hauptursache für das chronische Erschöpfungsgefühl scheint die verschwimmende Grenze zwischen Job und Freizeit zu sein. „Für viele Deutsche liegt es nicht an zu wenig Urlaub oder Schlaf, dass sie sich ausgebrannt fühlen. Das Problem ist oft die mangelnde Trennung von Arbeit und Privatleben“, erklärt Maxin Schneider, Verantwortliche für Personalentwicklung bei BuchhaltungsButler. „Das erschwert es vielen Menschen, sich in der Freizeit angemessen zu erholen.“
Fast 30 % der Befragten fühlen sich sehr häufig oder häufig verpflichtet, beruflich erreichbar zu sein, weitere 19 % etwa die Hälfte der Zeit. 24 % gaben an, sich sogar die Hälfte ihrer Urlaubszeit für berufliche Aufgaben bereit zu halten, ein Drittel tut dies gelegentlich. Für 25 % gehört es sehr oft oder täglich dazu, auch abends noch berufliche Nachrichten zu checken. 47 % tut dies hin und wieder. Nur 20 % gelingt es dagegen, sich außerhalb der Arbeitszeit bewusst abzugrenzen. Das zeigt, dass vor allem die Digitalisierung in vielen Fällen zu einer Vermischung von Job und Privatleben geführt hat. Durch E-Mails, Smartphones und unternehmensinterne Softwarelösungen ist es möglich, überall und jederzeit Zugriff auf Arbeitsthemen zu haben. „Unternehmen sind gefordert, neue Arbeitszeitmodelle, aber vor allem auch neue Arbeitskulturen zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht werden“, sagt Maxin Schneider. Dies sei Voraussetzung für ihr mentales Wohlbefinden und damit für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.
MT
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