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Tschüss Stress, hallo Resilienz

Ihr Leben fühlt sich auch manchmal wie ein Hamsterrad an? Job, Familie, Haushalt und andere Verpflichtungen bringen uns manchmal an die Grenzen der Belastbarkeit. Doch man kann lernen, anders mit Stress umzugehen und besser auf seine eigenen Grenzen zu achten.

Stress im Job – MFAs und ZFAs kennen das wohl alle nur zu gut. Wenn Berufs- und Familienalltag so fordernd sind, ist es umso wichtiger, Stressbewältigungsstrategien zu entwickeln. Nur so bleibt man auf lange Sicht körperlich und mental gesund. 
 

Was passiert bei Stress?

Erleben wir stressige Situationen, wird unser Nervensystem aktiviert. Es bereitet sich, wie seit Urzeiten, auf eine mögliche Bedrohung vor. Um uns ganz auf diese Situation zu fokussieren, schüttet der Körper die Stresshormone Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin aus. Dadurch beschleunigt sich unser Herzschlag, die Atemfrequenz steigt und die Muskulatur spannt sich an. Der Körper macht sich für Kampf oder Flucht bereit. Auch das Gehirn stellt sich darauf ein. Die Wahrnehmung verengt sich, für langfristige Planungen, zugewandten Smalltalk oder komplexe Problemlösungen hat es jetzt keine Zeit. 

Diese Reaktionen können durchaus hilfreich sein, um uns in herausfordernden Situationen leistungsfähiger und konzentrierter zu machen. Doch dauerhafter Stress ohne ausreichende Erholungsphasen kann uns krankmachen. Krankheiten wie Bluthochdruck, Verdauungsprobleme und erhöhte Infektanfälligkeit können eine Folge sein, aber auch eine Erschöpfungsdepression, Angst- oder Zwangsstörungen.
 

Bestandteile der Resilienz

Nun gehört Stress aber zum Leben dazu und kann nicht vollständig umgangen werden. Doch wie wir ihn verarbeiten und darauf reagieren, können wir bis zu einem gewissen Maß beeinflussen, vor allem durch Resilienz. Dieser Begriff beschreibt die Fähigkeit, Krisen und Rückschläge ohne langfristige psychische oder physische Schäden zu bewältigen. Resiliente Menschen zeigen eine höhere Widerstandskraft gegen Stress und schaffen es oft, an Herausforderungen zu wachsen. 

Unsere individuelle Resilienz hängt von genetischen Veranlagungen, Lebenserfahrungen und der Umgebung ab. Studien zeigen, dass Menschen mit einer positiven Lebenseinstellung und guten sozialen Netzwerken häufig resilienter sind. Gleichzeitig spielen Erlebnisse aus der Kindheit, wie der Umgang mit Konflikten oder Unterstützung in Krisenzeiten, eine Rolle.
 

Sich selbst kennen

Wo unsere persönlichen Grenzen liegen und wie viel Stress wir aushalten, ist ganz individuell. Es ist hilfreich, sich selbst realistisch einschätzen zu können. Dabei hilft der Vergleich mit anderen wenig, denn jeder hat seine eigene Belastungsgrenze. Wenn Sie Ihre gut kennen, können Sie auch besser einschätzen, was Ihnen helfen kann, erst gar nicht ein zu hohes Stresslevel aufzubauen. Überlegen Sie in einer ruhigen Minute, was Ihre Anspannung wieder senken könnte. Ist es vielleicht eine fünfminütige Pause in der Kaffeeküche? Auch ein kurzer Austausch mit der Kollegin oder eine Minute Frischlufttanken am offenen Fenster können helfen. 
 

Stress zieht Stress an

Kennen Sie das? Sie sind sowieso schon unter Anspannung und dann kritisiert Sie auch noch ein Patient. An anderen Tagen dagegen läuft alles reibungslos und dazu sind auch noch die Patienten nett. Das könnte daran liegen, dass sich Stress schnell überträgt. Wenn Sie Anspannung und Belastung ausstrahlen, löst das auch in Mitmenschen ein unangenehmes Gefühl aus. So entsteht ein Teufelskreis, in dem das Stresslevel immer mehr anwächst. Es ist daher auch für Ihre Kolleginnen und Patienten gut, wenn Sie nicht dauernd über Ihre persönliche Belastungsgrenze hinausgehen. 
 

Resilienz lernen

Obwohl ein gewisses Maß an Resilienz angeboren ist, können wir sie mit etwas Zeit und Übung immer weiter stärken. Dabei helfen u. a. folgende Maßnahmen:

  • Selbstreflexion: Denken Sie jeden Abend kurz darüber nach, was heute positiv war, was dagegen nicht so gut lief und woran das lag. 
  • Akzeptanz: Leichter gesagt als getan – versuchen Sie, zu akzeptieren, was Sie nicht verändern können, und konzentrieren Sie sich stattdessen lieber auf beeinflussbare Dinge.
  • Umdenken: Testen Sie mal, wie es sich anfühlt, statt „Ich MUSS morgen zur Arbeit“ lieber „Ich DARF morgen zur Arbeit“ zu denken. Das bedeutet nämlich beispielsweise, dass Sie nicht zu krank sind, um zu arbeiten. 
  • Dankbarkeit: Genau diese Dankbarkeit kann uns innerlich stärken. Um sich der vielen guten Dinge um sich herum bewusst zu werden, können Sie z. B. ein Dankbarkeitstagebuch führen. Oder abends die schönsten Momente des Tages auf einen Zettel schreiben, diesen in ein Weckglas stecken und am Ende des Jahres nochmal durchlesen.
  • Entspannungstechniken: Yoga, Meditation oder Atemübungen können die Resilienz stärken, wenn man sie regelmäßig anwendet. 
  • Selbstfürsorge: Dazu gehören beispielsweise ausreichender Schlaf und gesunde Ernährung. Aber auch schöne Erlebnisse und ausreichend Erholungsphasen. Nehmen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse genauso wahr wie die Ihrer Mitmenschen. 

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