Longevity oder: forever young?
Die meisten wissen natürlich schon lange, was zu einem gesunden Leben beiträgt. Und tatsächlich spielen Ernährung, Bewegung und Sozialkontakte auch bei Longevity (zu Deutsch: Langlebigkeit) eine wichtige Rolle. Dabei ist das erklärte Ziel, die Alterung der Zellen zu verlangsamen und so Alterserscheinungen möglichst lange hinauszuzögern oder zu vermeiden. Dafür befolgen die Anhänger der Longevity-Bewegung möglichst genau alle Vorgaben.
Kalorienzufuhr drosseln
Tests an Versuchstieren haben ergeben, dass eine geringere Kalorienzufuhr das Leben verlängern könnte. Diese Ergebnisse sollen auf den Menschen übertragbar sein. Dazu tragen lange Pausen zwischen den Mahlzeiten bei, sogenanntes intermittierendes Fasten. Möglichst vollständig verzichtet werden sollte auf verarbeitete Lebensmittel, Zucker und Alkohol. Hauptsächliche Bestandteile der Nahrung sollten dagegen pflanzlichen Ursprungs sein, also u. a. Gemüse, Nüsse, Samen und hochwertige Fette. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät dazu, sich zu drei Vierteln pflanzlich und zu einem Viertel tierisch zu ernähren.
Regelmäßige Bewegung
Sie haben heute schon einige Treppenstufen bewältigt? Dann könnten Sie, laut einigen US-amerikanischen Ärzten, ihre Lebensdauer verlängert haben. Jede Treppenstufe soll demnach 3 bis 4 Sekunden mehr Lebenszeit einbringen. Dass körperliche Aktivität einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit leistet, ist keine neue Erkenntnis. Schon länger rät die Weltgesundheitsorganisation (WHO) allen Erwachsenen dazu, sich mindestens 150 bis 300 Minuten pro Woche moderat-intensiv zu bewegen. Longevity-Forscher empfehlen vor allem regelmäßiges Ausdauer- und Krafttraining.
Soziale Kontakte
Laut einer britischen Langzeitstudie von 2022, sind positive Bindungen zu Menschen entscheidend für die geistige Gesundheit. Somit stellen sie einen wichtigen Beitrag zur Langlebigkeit dar. Analysiert hatten die Forscher rund 500.000 Personen. Einsame Menschen hatten ein um 26 % höheres Risiko, an Demenz zu erkranken.
Ruhe bewahren
Dauerhafter Stress beeinträchtigt unsere Gesundheit. Der anhaltende Trend zur achtsamen Lebensweise ist daher durchaus sinnvoll. Negativer Stress sollte so häufig wie möglich gemieden oder durch gezielte Entspannungsverfahren ausgeglichen werden. Meditation, Yoga & Co. bringen jedoch nur etwas, wenn sie regelmäßig angewendet werden.
Nikotin und Drogen meiden
Der Verzicht auf Nikotin kann Männern neuneinhalb Jahre mehr Lebenszeit schenken, Frauen siebeneinhalb Jahre, so die Deutsche Krebsgesellschaft. Ähnlich verhält es sich mit dem regelmäßigen Konsum anderer Substanzen mit Suchtpotenzial wie synthetischen Drogen oder Opioiden.
Gesundes Vorbild oder Rentenbetrug?
Ein großes Vorbild für alle „Long-Ager“ sind Menschen, die in den sogenannten Blue-Zones leben. Dazu zählen die Regionen, in denen es überdurchschnittlich viele hochbetagte Menschen, davon viele über Hundertjährige, gibt. U. a. sind das Okinawa (Japan), Sardinien (Italien) und Ikaria (Griechenland). Forscher gingen bisher davon aus, dass die Langlebigkeit in diesen Regionen vor allem durch eine Ernährung mit viel Gemüse und Fisch, starke soziale Bindungen und einer guten Genetik kommt.
Vor Kurzem veröffentlichte der australische Demografieforscher Saul Justin Newman einen Artikel, in dem er die bisherige Meinung über die Blue-Zone-Bewohner anzweifelt. Er führt die angebliche Langlebigkeit auf schlecht geführte administrative Aufzeichnungen zurück. Als Beispiel nannte er die USA. Dort sei die Zahl der Über-100-Jährigen um 69 bis 82 % drastisch gefallen, nachdem spezifische Geburtsurkunden eingeführt worden seien.
Er vermutet außerdem, dass in vielen Fällen auch ein Rentenbetrug durch Angehörige vorgefallen sein könnte. So hätte man Verstorbene nicht korrekt amtlich abgemeldet, sodass die Rentenzahlungen weiterliefen und derjenige also offiziell weiterhin lebt und mittlerweile sehr alt ist. Bestätigt sieht Newman seine Theorie dadurch, dass viele der Blue-Zones eher von Armut, niedrigem Einkommen, schlechterer Gesundheit und hoher Kriminalität geprägt sind. Also keine guten Voraussetzungen für ein langes Leben.
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Weitere Infos zur Langlebigkeit finden Sie bei der Deutschen Longevity-Gesellschaft.
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