Introvertiert vs. Extrovertiert
Die Begriffe „introvertiert“ und „extrovertiert“ (auch „extravertiert) gehen auf den Schweizer Psychologen Carl Gustav Jung zurück. Sie beschreiben bestimmte Persönlichkeitstypen und sind heute nicht nur in der Psychologie, sondern auch in der breiten Bevölkerung bekannt.
Was bedeutet introvertiert?
Früher nannte man introvertierte Menschen schüchtern, verschlossen, eigenbrödlerisch oder unsicher. Lange Zeit hat man Introvertierte daher unterschätzt. Heute weiß man, dass sich hinter der zurückhaltenden Fassade sehr viele Talente und Fähigkeiten verbergen. Introvertierte sind eher:
- Ruhig und nachdenklich: Bevor sie in Aktion treten, beobachten sie Situationen gerne und analysieren sie für sich. So wirken ihre Taten und Worte häufig besonders durchdacht.
- Sozial wählerisch: Die meisten Introvertierten haben einige enge Sozialkontakte. Sie entscheiden sich jedoch häufig lieber für 2 oder 3 nahestehende Freunde als für 15 lose Bekanntschaften.
- Gute Zuhörer: Introvertierte können sich selbst gut zurücknehmen und sich ganz auf die andere Person einlassen. Tiefergehende Gespräche fallen ihnen oft leichter als Smalltalk.
- Wenig selbstbewusst: Sich zu behaupten, fällt vielen Introvertierten schwer. Vor einer größeren Menschengruppe zu sprechen, sich im Restaurant zu beschweren oder den Kollegen zu kritisieren bereitet ihnen Unbehagen.
- Unauffällig: Lieber nicht auffallen, das ist das Motto vieler Introvertierter. Sie kleiden sich daher eher gedeckter und verzichten auf auffällige Accessoires.
- Schneller mental erschöpft: Introvertierte brauchen mehr Zeit für sich. Sie regenerieren sich zuhause, alleine oder mit der Familie. Lärm, Menschenmengen und Smalltalk kosten sie viel Kraft, vor dem sie sich in der Regel eher zurückziehen möchten als Extrovertierte.
Was bedeutet extrovertiert?
Fröhlich, laut und überall dabei – diese Eigenschaften werden extrovertierten Menschen zugesprochen. Sie empfinden oft die Außenwelt spannender als ihr Inneres und langweilen sich schnell, wenn sie alleine oder unbeschäftigt sind.
Außerdem sind sie eher:
- Gesellig: Extrovertierte sind kontaktfreudig, offen und bauen dementsprechend schnell neue Beziehungen auf. Sie empfinden Unternehmungen mit Freunden als entspannend. Eine große Stärke ist ihre Fähigkeit, sich gute Netzwerke zu schaffen.
- Energievoll: Ihr Tatendrang reißt oft andere mit, sie scheuen sich nicht, die Initiative zu ergreifen und ihre Mitmenschen zu motivieren.
- Teamfähig: Sie sind gerne mit anderen Menschen zusammen und können sich auf viele Charaktere einstellen. Meistens finden sie schnell einen Anknüpfungspunkt, um ein Gespräch zu beginnen.
- Selbstbewusst: Extrovertierte haben kein Problem, sich auffällig zu kleiden und zu ihrem eigenen Geschmack zu stehen, egal, ob das anderen gefällt.
- Impulsiv und risikofreudig: Extrovertierte sind spontan und schnell bereit, sich auf Unbekanntes einzulassen. Das kann sie jedoch auch manchmal in unangenehme Situationen bringen.
- Ruhelos: Extrovertierte neigen häufig zur Rastlosigkeit. Einfach mal nichts zu tun, fällt vielen schwer. Das kann irgendwann zur Erschöpfung führen.
Gibt es auch was dazwischen?
Menschen lassen sich generell nur schwer klar in Schubladen einteilen. Somit ist auch die Unterscheidung zwischen introvertiert und extrovertiert fließend. Die meisten Menschen finden sich irgendwo auf dem Spektrum zwischen diesen beiden Extremen. Dafür gibt es den Begriff „ambivertiert“. Das kann z. B. bedeuten, dass man sich zwar gerne in Gesellschaft aufhält, man die anderen aber schon gut kennen muss, um wirklich entspannt zu sein.
Warum bin ich, wie ich bin?
Zur Bildung der Persönlichkeit tragen viele Komponenten bei. Neben genetischen Faktoren kommt es auch auf die Sozialisierung im Elternhaus und die bisherigen Lebenserfahrungen an. Waren in der Kindheit schon immer viele Menschen zu Besuch und die Eltern gern gesehene Gäste auf Partys, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, selbst einmal eher extrovertiert zu werden. Wer schon früh schlechte Erfahrungen mit Hänseleien oder Mobbing durch Mitschüler erlebt, wird dadurch manchmal so sehr geprägt, dass er sich auch später lieber zurückzieht.
© 2025 PKV Institut GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Sämtliche Texte und Bilder in unserem Online-Magazin sind urheberrechtlich geschützt. Bitte beachten Sie, dass auch dieser Artikel urheberrechtlich geschützt ist und nur mit schriftlicher Genehmigung des PKV Instituts wiederveröffentlicht und vervielfältigt werden darf. Wenden Sie sich hierzu bitte jederzeit unter Angabe des gewünschten Titels an unsere Redaktionsleitung Silke Uhlemann: redaktion(at)pkv-institut.de. Vielen Dank!
Die Nutzung der Inhalte des Online-Magazins für Text und Data Mining im Sinne des § 44b UrhG ist ausdrücklich vorbehalten (§ 44b Abs. 3 UrhG) und daher verboten. Die Inhalte dieses Werkes dürfen nicht zur Entwicklung, zum Training und/oder zur Anreicherung von KI-Systemen, insbesondere von generativen KI-Systemen, verwendet werden.
Unsere Online-Seminare
Entdecken Sie jetzt unsere Online-Seminare und bleiben sie immer up-to-date!