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Teamfalle Mobbing: Anzeichen erkennen - rechtzeitig verhindern

Wird es im Job stressig, erhöht sich die Gefahr von Mobbing. Daher kann es auch in Praxisteams zu einer ungesunden Gruppendynamik kommen. Doch ab wann spricht man eigentlich von Mobbing und was kann man dagegen tun?

Mobbingbetroffene haben ein hohes Risiko, psychische Langzeitfolgen davonzutragen. Aber nicht nur für Einzelne, auch für das ganze Team ist Mobbing schädlich. In der Ärztezeitung äußerte sich dazu die hessische Mobbingbeauftragte Yvonne Jäger. Auf die Frage, warum in medizinischen Einrichtungen das Risiko für Mobbing besonders hoch ist, antwortete sie: „Dies liegt unter anderem an hierarchischen Strukturen, engem Zeitdruck und den hohen emotionalen und fachlichen Anforderungen, die oft zu Konflikten und Spannungen führen können. Medizinisches Personal arbeitet häufig unter hohem Druck und in stressbelasteten Teams, was Konflikte begünstigen kann.“

 

Was ist Mobbing?

Wendet sich eine Person oder eine Gruppe von Menschen gezielt gegen Einzelne, spricht man von Mobbing. Hier kann es zu unterschiedlichen Attacken kommen: verbale Demütigungen, Verbreitung von Gerüchten, Aufwiegeln von anderen, Sabotage der geleisteten Arbeit des Opfers sowie Ignorieren und Ausschließen von gemeinsamen Aktivitäten. Yvonne Jäger: „Wichtig ist, zwischen einzelnen Konflikten und systematischem Mobbing zu unterscheiden.“ Mobbing erkennt man u. a. daran, dass die Probleme über einen längeren Zeitraum bestehen und der Konflikt sich nicht mehr ausschließlich zwischen 2 Personen zu einem bestimmten Thema abspielt. 

 

Vorsorge ist Fürsorge

Auch in eigentlich harmonischen Teams kann es unter bestimmten Umständen zu Mobbing kommen. Besonders, wenn Strukturen im Team verändert werden, etwa durch Personalwechsel, Beförderungen oder Umzug in neue Räume. Doch Praxisteams sowie ihre Chefinnen und Chefs können einiges tun, damit es erst gar nicht zu Mobbing kommt.

  • Respekt: Eine respektvolle und zugewandte Teamkultur ist der beste Schutz gegen Mobbing. Dabei geht es u. a. auch um Einhaltung individueller Grenzen, z. B. keine Beurteilung über Äußerlichkeiten, Lebensstil oder Privatleben. Ebenso sollten keine Vermutungen oder Halbwahrheiten über einzelne Teammitglieder verbreitet werden, wie z. B.: „Sie ist dauernd so schlecht gelaunt, bestimmt hat sie Eheprobleme.“
  • Offene Kommunikation: Überall, wo Menschen zusammenarbeiten, gibt es auch Meinungsverschiedenheiten. Wichtig ist, wie man damit umgeht. Ehrliche Äußerungen ohne Schuldzuweisungen sollten üblich sein, z. B.: „Mir ist aufgefallen, dass ich sehr häufig das Druckerpapier nachfülle. Es wäre eine Hilfe für mich, wenn das auch mal jemand anderes machen könnte.“ 
  • Wertschätzende Feedbackkultur: Alle Teammitglieder sollten sich sicher dabei fühlen, Kritik oder Bedenken zu äußern. Regelmäßige Teammeetings und Feedbackgespräche mit den Vorgesetzten können helfen, problematische Entwicklungen frühzeitig zu erkennen.
  • Ansprache von Konflikten: Alle diejenigen, die die Verantwortung für andere Mitarbeiter tragen, wie Teamleitende oder Ausbildungsverantwortliche, sollten versuchen, möglichst keine Konkurrenzsituationen oder Neid aufkommen zu lassen. Dazu gehört die Gleichbehandlung, was die Verteilung von Arbeitsaufkommen, Aufgaben, Arbeitszeiten und Verantwortlichkeiten angeht. 

 

Was tun, wenn man betroffen ist?

Yvonne Jäger rät: „Anspielungen zu überhören, Anfeindungen im Job zu übersehen oder sich einfach wegzuducken, bringt meistens nichts. Wer von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen ist, sollte bereits beim ersten Funken einschreiten und den Angreifer unter vier Augen zur Rede stellen.“ Hilft diese Intervention nicht, sollten sich Betroffene an die Vorgesetzten wenden. Arbeitgebende haben eine Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitenden. Das bedeutet, dass sie sich kümmern müssen, wenn die Rechte eines Mitarbeitenden durch andere Angestellte verletzt werden. Meistens beginnt es mit Einzelgesprächen, kann aber schlimmstenfalls auch mit einer Abmahnung oder Kündigung des Mobbenden enden.

 

Wo finden Betroffene Unterstützung?

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ bietet von Mobbing betroffenen Frauen Unterstützung bei all ihren Fragen und kann an entsprechende Beratungsstellen in der Nähe weiterleiten. Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzte, Freundinnen, Freunde und Verwandte, die Zeugen oder Zeuginnen von Mobbing werden, können sich ebenso an das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ wenden unter der Telefonnummer 116016.

Auch der Opferschutzbund „Weisser Ring“ kennt regionale Ansprechkontakte für Mobbing-Betroffene unter der Telefonnummer 116 006. 

MT

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