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Regionale Lebensmittel toppen Superfoods

Sie haben einen Garten und kochen aus Aronia-Früchten regelmäßig Marmelade? Weil Sie Ihr Hobby gern mit anderen teilen, etikettieren Sie Ihren Fruchtaufstrich als Superfood und verschenken ihn an Freunde und Verwandte? Dem steht nichts entgegen. Denn der Begriff „Superfood“ ist nicht geschützt, sondern eine Marketingerfindung.

Wo „Super“ drauf steht, ist meist Marketing drin

Wenn betont werden soll, dass (exotische) Lebensmittel aufgrund ihrer Inhaltsstoffe die Gesundheit und das Wohlbefinden fördern, werden sie als Superfood bezeichnet. Das wirkt. Es kurbelt den Verkauf an. Amaranth, Chia-Samen, Goji-Beeren oder Quinoa, aber auch Aronia, Avocados, Mandel oder Spinat werden beispielsweise als Superfood bezeichnet. Statista hat ermittelt, dass im Jahr 2015 179.000 Kilogramm Amaranth verkauft wurden, 2016 schon mehr als 340.000 Kilogramm. Für den Umsatz nur dieses Pseudogetreides („supergrain“) bedeutete das eine Umsatzsteigerung von 1,2 Millionen Euro (2015) auf knapp 3 Millionen Euro (2016).
 

Frauen, jüngere Leute und Biokundschaft sind Superfood-affin

70 % der Deutschen kennen den Begriff „Superfood“. Ein Drittel konsumiert sie mindestens einmal pro Woche. Konsumierende verbinden damit „in erster Linie positive Lebensmitteleigenschaften wie gesund (37 %) oder vitaminreich (17 %)“. Das fand eine repräsentative Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung heraus. Zudem wurde bei Frauen, jüngeren Leuten und Biokundschaft „eine überproportionale Affinität zu Superfoods“ festgestellt. Kaufentscheidend waren vorwiegend gesunde Ernährung und guter Geschmack. Dabei wurden mehr gesundheitliche Vorteile als mögliche Risiken wahrgenommen. Die Hitliste der Superfood-Favoriten sah so aus:

  1. Avocados 42 %
  2. Chiasamen 23 %
  3. Quinoa und Leinsamen mit jeweils 12 %
     

In den TOP 10 landeten weiterhin Hafer, Goji-, Johannis- und Heidelbeeren, Nüsse und Mandeln sowie andere Getreide oder Körner. Immerhin 40 % der Befragten dachten, „dass Gesundheitsargumente und Lebensmittelsicherheit von Superfoods geprüft sind.“ 20 % sahen das eher kritisch und glauben das nicht. Der Rest (40 %) hatte keine Meinung dazu.
 

Mehrwert selten wissenschaftlich belegt

Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien zu Superfoods. Zu Aronia, Avocado, Kurkuma oder Yacon, um nur einige beispielhaft herauszugreifen. Oft lassen sich die behaupteten gesundheitsfördernden Wirkungen nicht belegen. Zudem enthalten exportierte Lebensmittel oft Schadstoffe und ihr Transport aus Mittel- oder Südamerika nach Deutschland ist alles andere als nachhaltig. Teuer sind sie auch noch. 2022 veranstalteten das Bundesinstitut für Risikobewertung und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit eine gemeinsame Tagung zum Thema „Super(?)foods and Supplements – Risky or Healthy?”. Wichtige Erkenntnisse sind online abrufbar.
 

Antioxidantien? Produzieren wir selbst

Um mit oxidativem Stress fertig zu werden, benötigt unser Körper tatsächlich Antioxidantien. Allerdings bildet er sie selbst, wenn wir ausreichend regionales Obst und Gemüse konsumieren. Die Empfehlung von Ernährungsexperten lautet hier: möglichst bunt! Sie erinnern sich: Sekundäre Pflanzenstoffe sitzen meist unter der Schale. Saisonale Lebensmittel aus der Heimat zu verzehren ist genauso gesund wie die gepriesenen Superfoods. Wer sich nach im Internet verfügbaren Saisonkalendern richtet, lebt nicht nur nachhaltig, sondern spart oft auch Geld.

Zurück zur Aronia-Marmelade

Täglich 100 ml Aroniasaft halten Experten für empfehlenswert. Der Apfelbeere werden entzündungshemmende, antibakterielle, antivirale, krebshemmende und präventive Wirkungen bescheinigt. Medikamente ersetzt sie nicht. Bei Eisenmangel sollte auf Aroniabeeren verzichtet werden, da einige Inhaltsstoffe die Eisenbindung im Blut verlangsamen und so zu einem erhöhten Eisenmangel führen können. Wenn Sie von Ihrer Aronia-Marmelade also überzeugt sind, kochen Sie sie weiter oder probieren Sie neue Rezepte.

Übrigens: Diese Lebensmittel haben im April Saison!

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