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Regelmäßiges Feedback ist das A und O: So können Praxisteams Azubis fordern und fördern

Angehende Zahnmedizinische Fachangestellte sind am wenigsten zufrieden mit ihrer Ausbildung – das legt der kürzlich erschienene Ausbildungs-report 2024 des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) nahe. Insgesamt 10.289 Auszubildende aus 25 Ausbildungsberufen wurden für die regelmäßig erscheinende Studie befragt. Doch was genau fehlt den ZFA-Azubis und wie können Praxisteams ihre Auszubildenden so fordern und fördern, dass es ihnen und dem ganzen Team gut geht?

Fast 6 von 10 ZFA-Azubis (58,5 %) sind mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sehr zufrieden, ein gutes Drittel (34 %) immerhin teilweise zufrieden. 7,5 %der ZFA-Azubis bezeichnen sich jedoch als „eher unzufrieden“ oder sogar „sehr unzufrieden“. Zwar sind ZFA-Azubis nicht die Spitzenreiter in Sachen Unzufriedenheit: Angehende Friseurinnen und Friseure (10,6 %), Steuerfachangestellte (8,6 %), Köchinnen und Köche (7,7 %) und andere Azubis gaben noch häufiger an, „eher unzufrieden“ oder „sehr unzufrieden“ zu sein. Doch ein genauerer Blick auf die Daten lohnt sich, um Azubis in der Zahnarztpraxis besser zu verstehen, zu fördern, zu fordern und zu halten. 
 

Fachliche Qualität der Ausbildung 

Die Expertinnen und Experten des DGB befragten die Azubis unter anderem zur fachlichen Qualität ihrer Ausbildung im Betrieb. Dazu gehören die Einhaltung des Ausbildungsplans, Vorhandensein und Verfügbarkeit von Ausbilderinnen und Ausbildern am Arbeitsplatz, Zufriedenheit mit der Erklärung von Arbeitsvorgängen und der Häufigkeit der Verrichtung von ausbildungsfremden Tätigkeiten. Hier findet sich die ZFA-Ausbildung im Vergleich zu den 24 anderen bewerteten Ausbildungsberufen im Mittelfeld. Wer ZFAs ausbildet, weiß, wie lange es dauert, bis Azubis voll ins Team integriert werden und Arbeit abnehmen können, anstatt mehr Arbeit zu machen. Umso verwunderlicher ist, dass 22 %der angehenden Zahnmedizinischen Fachangestellten angaben, keinen Ausgleich für geleistete Überstunden zu erhalten. Eine Ausbildung ist zunächst eine zeit- und kostenintensive Investition: In den auszubildenden Menschen, in die Zukunft der eigenen Praxis, in den Beruf und in die ambulante Gesundheitsversorgung insgesamt. Teammitglieder brauchen nicht nur die fachlichen Kompetenzen, sondern auch die entsprechenden zeitlichen Kapazitäten im Praxisalltag, um Azubis in ihrer fachlichen und persönlichen Entwicklung zu begleiten. Ausbildung funktioniert nicht nebenbei – das sollten das gesamte Team und auch die Praxisleitung sich bewusst machen, bevor Auszubildende ins Team kommen, und die entsprechenden Kapazitäten gewährleisten. 
 

Angehende ZFAs fühlen sich am häufigsten überfordert

Fast 50 % der Auszubildenden fühlen sich laut Report weder unterfordert noch überfordert – eine wichtige Voraussetzung für eine gelungene Ausbildung. Knapp 23 % der befragten Azubis klagten jedoch über eine Überforderung, gut 28 % über eine Unterforderung. Alarmierend: Am häufigsten überfordert fühlen sich Zahnmedizinische Fachangestellte (21,4 %). Der Stress, den vor allem eine Überforderung in der Ausbildung für junge Menschen bedeutet, ist nicht zu unterschätzen: Die Mehrheit (60,8 %) der überforderten Azubis hat immer oder häufig Probleme, sich in der Freizeit zu erholen: Ein Teufelskreis, der mit regelmäßigen wechselseitigen Feedbackgesprächen frühzeitig erkannt werden kann.
 

Auszubildende brauchen regelmäßiges persönliches Feedback 

Nur knapp 16 % der befragten Auszubildenden gaben an, jede Woche persönliches Feedback von ihren Ausbilderinnen oder Ausbildern zu erhalten. Etwa ein Drittel berichtet immerhin von monatlichem Feedback. Die Mehrheit (42,1 %) gab jedoch an, „seltener“ (42,1 %) oder sogar „nie“ (12,8 %) persönliches Feedback von Ausbilderin oder Ausbilder zu erhalten. Sowohl fehlendes Feedback als auch regelmäßiges Feedback kam laut Studie häufiger in kleineren Betrieben mit bis zu 20 Angestellten vor: Aufgrund der Nähe zwischen Ausbilderinnen bzw. Ausbildern und Azubis sei eine regelmäßige Rückmeldung in kleineren Betrieben zwar grundsätzlich leichter in den Alltag zu integrieren. Doch wenn verbindliche Regeln und zeitliche Ressourcen fehlten, gerieten kleinere Betriebe noch mehr als große in die Gefahr, dass dieses wichtige Element einer gelungenen Ausbildung ganz auf der Strecke bleibt. Die Expertinnen und Experten des DGB konnten außerdem einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit persönlichen Feedbacks und der Bewertung der fachlichen Ausbildungsqualität feststellen: Wer mindestens einmal im Monat ein persönliches Feedback erhält, bewertet die fachliche Qualität seiner Ausbildung grundsätzlich deutlich häufiger (80 %) als „gut“ oder „sehr gut“. Regelmäßige persönliche Feedbackgespräche steigern demnach die Chancen auf eine erfolgreiche Ausbildung und einen zufriedenen Azubi im Team. 

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