Pager statt Wartezimmer
Gerade jetzt, während der Erkältungs- und Grippezeit, ist Ihr Terminkalender bestimmt sehr voll. Wenn dann auch noch unangemeldete Patientinnen und Patienten kommen, füllt sich das Wartezimmer schnell. Eine israelische Studie hat herausgefunden: Je länger Patientinnen und Patienten warten müssen, desto stärker steigt das Aggressionspotenzial. Häufige Nachfragen, wann man denn nun endlich drankommt und warum das nicht schneller geht, bedeuten auch für Sie als MFA einen erhöhten Stresspegel. Die Ärztezeitung stellte jetzt einige Systeme vor, die die jeweilige Wartezeit in der Praxis verkürzen können.
Pager
Vielleicht kennen Sie die kleinen blinkenden und vibrierenden Geräte schon aus Selbstbedienungsrestaurants. Dort werden die Gäste durch den Pager benachrichtigt, sobald ihr Essen fertig ist. Gute Erfahrungen beim Einsatz in der Arztpraxis hat der Hausarzt Dr. Marc Metzmacher gemacht. Er schaffte die Pager in der Coronazeit an, als man möglichst wenige Patienten auf engem Raum zusammenkommen lassen wollte. Die Patienten nehmen das System sehr gut an, erzählt er. In der Praxis gibt es 10 Pager, die je 500 Meter weit reichten. So könnten Patientinnen und Patienten noch einmal schnell einkaufen oder spazieren gehen, wenn sie noch nicht an der Reihe sind.
Auch das Klinikum Varisano in Frankfurt-Höchst setzt in einigen Ambulanzen bereits auf Pager, u. a. in der pädiatrischen Notaufnahme. „So haben die Patienten die Möglichkeit, in unserem Krankenhaus-Café etwas zu trinken oder zu essen oder sich in unserem Haus zu bewegen“, sagt eine Sprecherin. Eltern mit Kindern können auch auf den angrenzenden Spielplatz gehen. Die meisten Patienten äußern sich positiv und nutzen die Gelegenheit, die Wartezeit u. a. mit den Kindern auf dem Spielplatz zu verbringen.
Pager für das Gesundheitssystem vertreibt u. a. das Softwarehaus Alpha 11. Der Gründer und Geschäftsführer Klaus Hamal freut sich über einen wachsenden Kundenstamm. Er beziffert die Anschaffungskosten mit rund 2.000 Euro. Diese Summe umfasst etwa 20 Pager, Ladestationen und die dazugehörige Software.
Benachrichtigung via Smartphone
Das Softwarehaus cleverQ hat ein Warteschlangenmanagement für das Smartphone entwickelt. Die Patientinnen und Patienten scannen nach dem Betreten der Praxis einen QR-Code. Damit stellen sie sich automatisch in der virtuellen Warteschlange an. Sie können sehen, wann sie in etwa drankommen, und je nachdem die Praxis noch einmal verlassen oder sich für das Wartezimmer entscheiden. Das Praxisteam wird dahingehend entlastet, dass Patientinnen und Patienten sich nicht noch einmal separat am Empfang anmelden müssen. Den QR-Code kann man beispielsweise auf einem Aufsteller, einem Plakat oder einem Touchscreen zur Verfügung stellen. Ein weiterer Vorteil: In der Praxis wird keine eigene Software benötigt, sondern man loggt sich per Browser ein. MFAs können jedoch die Reihenfolge der Wartenden auch beeinflussen und eine andere Reihenfolge festlegen. Die Kosten für die Praxis liegen bei etwa 120 Euro monatlich.
Kontaktlose Warteliste
Die österreichische Softwarefirma Quickticket hat eine Anwendung entwickelt, die es Patientinnen und Patienten ermöglicht, sich in die Praxis-Warteliste einzureihen, bevor sie in die Praxis kommen. Damit eignet sie sich besonders für diejenigen ohne Termin, die mit längeren Wartezeiten rechnen müssen. „Damit geht die Software über klassische Online-Terminbuchungstools hinaus“, erklärt Katharina Feiertag, Gründerin und CEO gegenüber der Ärztezeitung. Patientinnen und Patienten benötigen keine spezielle App. Menschen ohne Smartphone können sich in der Praxis vor Ort einen Papierbon ziehen oder auf ihr Mobiltelefon eine SMS erhalten. Die Praxis hat die Möglichkeit, mehrere Wartelisten für verschiedene in der Praxis tätige Ärztinnen und Ärzte anzulegen. So sieht auch das Praxisteam schnell, welche Ärztin oder welcher Arzt demnächst ein freies Zeitfenster hat.
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