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MFA-Abwanderung hinterlässt große Lücken

Das Thema Fachkräftemangel ist ein Dauerbrenner in deutschen Arztpraxen. Viele suchen händeringend nach MFAs. Doch die Lage verschärft sich zunehmend, da immer mehr MFAs in Krankenhäuser und Pflegedienste abwandern.

Von 2018 bis 2021 stieg die Zahl der MFAs, die im Pflegedienst von Kliniken beschäftigt waren, um stattliche 160 % von 4.086 auf 10.635. Das geht aus einem aktuellen Gutachten des Deutschen Krankenhausinstituts hervor. Darin noch nicht erfasst sind die MFAs, die ihre Stelle in der Arztpraxis gegen einen Verwaltungsjob in einer Klinik eintauschten. Der Verband medizinischer Fachberufe (vmf) geht daher von einer weitaus höheren Zahl von in Kliniken abgewanderten MFAs aus. 2018 seien es rund 40.000 MFAs gewesen, 2021 rund 56.000, so der Verband auf Nachfrage der Ärzte Zeitung. Die Daten stammten aus der Gesundheitsberichterstattung des Bundes.
 

Gehaltsunterschied wiegt schwer

Hannelore König, Präsidentin im vmf, äußert sich dazu in der Ärzte Zeitung: „Diese Zahlen sind beunruhigend, denn ein unbekannter Teil davon ist vorher in den Praxen der Niedergelassenen ausgebildet worden.“ Diese MFAs fehlten dann in der ambulanten Versorgung. 

Nicht zuletzt dürfte das an den attraktiveren Gehältern in den Kliniken und Pflegediensten liegen. Während das Einstiegsgehalt für MFAs in Tarifgruppe 1 des Gehaltstarifvertrags bei 2.700 Euro liegt, erhält ein frisch ausgebildeter Krankenpfleger monatlich 2.830 Euro. Verrichten sie schwierige Tätigkeiten, sind sogar bis zu 3.699 Euro Monatsgehalt möglich. 

Ein Ende der Abwanderung sei nicht in Sicht, meint Hannelore König. „Und dies, obwohl inzwischen immer mehr ärztliche Arbeitgeber attraktive Arbeitsbedingungen, höhere Eingruppierungen oder übertarifliche Gehälter bieten.“ Sie rät Praxisinhabern dazu, mindestens den Tariflohn zu zahlen und ihre MFAs in die richtige Tätigkeitsgruppe einzuteilen. Zudem seien Perspektiven ganz wichtig. 

Auch die Arbeitsbedingungen sind für immer mehr MFAs ein Grund, den Job zu wechseln. Dagegenhalten kann man mit Stressreduzierung, Arbeitsschutz, betrieblichem Gesundheitsmanagement, flexiblen Arbeitszeitmodellen, einem guten Betriebsklima und mehr Wertschätzung. „Insbesondere durch Fortbildung und Übernahme von mehr Verantwortung, verknüpft mit einer entsprechenden Höhergruppierung, können MFAs ihr Gehalt deutlich verbessern. „So können die Praxen dem Vergleich mit den tariflichen Gehältern im öffentlichen Dienst bzw. in der Pflege standhalten, gegebenenfalls sogar besser sein“, erklärt die vmf-Präsidentin und nimmt auch die Politik ins Visier: „Bei der Forderung zur Gegenfinanzierung der Tarifsteigerungen für die MFAs und der Prüfung der Wettbewerbsfähigkeit zwischen ambulant und stationär dürfen wir nicht lockerlassen.“ Bei den Gehältern müsse sowohl beim Berufseinstieg als auch in späteren Berufsjahren nachgelegt werden. 
 

Überlegungen vor Wechsel

Gerade für junge MFAs erscheint der Wechsel in eine höher bezahlte Stelle attraktiv. Allerdings sollten sie auch die Zukunft im Blick haben. Denn in vielen Fällen schließt sich die Gehaltslücke aufgrund von Weiterqualifizierungen oder Tariferhöhungen im Lauf der Jahre.

Wer in die Kranken- oder Altenpflege wechseln möchte, sollte sich außerdem darüber im Klaren sein, dass diese in der Regel mit Schichtarbeit und einer höheren körperlichen Belastung einhergeht. Während man das in jungen Jahren meist relativ gut meistert, kann es in höherem Alter zur Belastung werden oder gar zu gesundheitlichen Problemen führen. Auch das Familienleben ist mit wechselnden Arbeitszeiten häufig schlecht vereinbar. Die dauerhafte Arbeit mit schwerkranken oder lebensgefährlich verletzten Patienten kann zudem psychisch sehr belastend sein. 

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