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Fachkräftegewinnung im Fokus

Jedes Jahr Ende Juni findet der Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit in Berlin statt. Mit drei Fachkongressen – Gesundheitsmanagementkongress, Pflegemanagementkongress, Ärzteforum – sowie dem Hauptstadtforum Gesundheitspolitik gilt er als Deutschlands Leitkongress der Gesundheitsbranche. 2024 wurden rund 5.000 Teilnehmende, 150 Ausstellende und 140 Programmpunkte gezählt.

Zeitzeugen einer gewaltigen Transformation

„Wir sind allesamt gerade Zeitzeugen einer gewaltigen – und notwendigen – Transformation im Gesundheitswesen“, war in einer Pressemitteilung des diesjährigen Hauptstadtkongresses zu lesen. Veränderungen wurden rege diskutiert. Mit der Gewinnung von Fachkräften und der Fachkräftesicherung beschäftigten sich viele Programmpunkte. Auch der ambulante Bereich wurde verstärkt thematisiert. Zwar fiel der zum Thema angekündigte Impulsvortrag von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil infolge Terminüberschneidungen kurzfristig aus, jedoch gab es zahlreiche Anregungen in Vorträgen und Podiumsgesprächen, aber auch in der Ausstellung.

 

Aspekte, die den Unterschied machen

„Investiert in die Kultur Eures Unternehmens, so dass die Leute gar nicht erst gehen“, rät Carla Jutkeit vom Forschungs- und Beratungsinstitut Great place to work. Sie weiß, was Unternehmen anders machen, die eine fast fünffach höhere Bewerbungsquote haben. Jährlich werden dazu 20 Millionen Beschäftigte in 18.000 Unternehmen in über 180 Ländern befragt. Neben Vertrauen sind es vor allem diese Aspekte, die den Unterschied machen:

  • Glaubwürdigkeit
  • Respekt
  • Fairness
  • Stolz
  • Teamgeist

 

Menschliches zählt

Dabei muss es nicht immer „etwas Großes“ sein, betont die Beraterin. „Menschliches zählt.“ Best-practice-Beispiele sind

  • Ausbildung in Teilzeit
  • Mitfahrgelegenheiten
  • Mentale Gesundheitstage
  • Gesundheitslots*innen
  • Unterstützung bei Care-Verpflichtungen
  • Psychologische Inhouse-Angebote

     

Ein von MFAs, ZFAs und Praxismanagerinnen immer wieder genannter Punkt ist die fehlende Wertschätzung. Am Beispiel Respekt zeigen wir, was Deutschlands beste Arbeitgeber vom durchschnittlichen Unternehmen unterscheidet: 

 

 

Beste Arbeitgeber

Durchschnitt

Führungskräfte zeigen Anerkennung

84 %

42 %

Hilfreiche Maßnahmen zur Gesundheitsförderung

81 %

40 %

Psychische & emotionale Gesundheit ist gewahrt

83 %

43 %

Ermutigung zur Live-Balance

82 %

45 %

Neues zu versuchen wird geschätzt

85 %

45 %

Führungskräfte beziehen Mitarbeitende in Entscheidungen ein

79 %

44 %

Führungskräfte erkennen an, dass Fehler passieren können

92 %

63 %

Quelle: Great Place to Work

 

Wer die Zertifizierung bekommen kann

Fest steht: Im Wettbewerb um motivierte Fachkräfte punktet eine exzellente Arbeitsplatzkultur. Mit dem Great Place to Work-Gütesiegel ausgezeichnete Unternehmen erhalten 4,7-mal mehr Bewerbungen als Durchschnittsunternehmen. Sie verzeichnen ein um 77 % höheres Mitarbeiterengagement, werden durch eigene Mitarbeitende doppelt so oft weiterempfohlen, haben eine 57 % geringere Fluktuation und 45 % weniger Krankheitstage.

Alle Unternehmen ab 10 Mitarbeitenden können sich zertifizieren lassen. Mehr als 2 Drittel der Belegschaft müssen einverstanden sein, sich anonym zu Führung, Vertrauen, Anerkennung, Förderung, Fürsorge, Zusammenarbeit, Teamgeist und Identifikation ihres Arbeitgebers befragen zu lassen. Zudem können Arbeitgeber auch nominiert werden. Im Jahr 2024 wurden 19 Unternehmen der Kategorie Kliniken, Pflege, Soziales und Ambulante Versorger und Dienstleister als Beste Arbeitgeber Gesundheit & Soziales 2024 ausgezeichnet.

Das genannte, jeweils für ein Jahr gültige, Gütesiegel ist nur eins und vermutlich das bekannteste von zahlreichen weiteren Arbeitgeberauszeichnungen bundesweit.

 

Mehr Offenheit für Neues und Gestaltenkönnen gewünscht

Ob mit oder ohne Auszeichnung oder Zertifizierung: Auf dem Hauptstadtkongress waren sich junge Führungskräfte einig, was es für die erfolgreiche Transformation unseres Gesundheitswesens braucht: „Mehr Offenheit Neuem gegenüber und kein ewiges Zerreden von Themen, vorhandene Kräfte befähigen und aktivieren, mehr Innovationsmittel, um zu gestalten, sowie die Verschiebung von Kurativ zu Präventiv.“

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