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ePA: Ist sie empfehlenswert für Kinder?
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„Wir müssen uns auf eine hohe Nutzerfreundlichkeit und Sicherheit verlassen können“, fordert Dr. Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Seit gut 2 Wochen läuft die Testphase der elektronischen Patientenakte (ePA) in den Modellregionen (wir berichteten). Sie sollen die technische Stabilität und die einzelnen Funktionen der ePA testen. Allerdings können immer noch nicht alle Einrichtungen die ePA nutzen, denn rund ein Drittel habe noch kein ePA-Modul. Sibylle Steiner wünscht sich daher eine faktenbasierte Beurteilung, bevor die ePA bundesweit eingesetzt werden könne.
Auch die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) äußerte Kritik. „Der Start hätte deutlich besser laufen können“, sagt der Vorsitzende Dr. Dirk Spelmeyer. Selbst einfachste Anwendungen hätten nicht geklappt, so z. B. die Anmeldung der Praxen. Es bleibt abzuwarten, wie der weitere Testlauf funktioniert und ob der bundesweite Roll-out wie geplant zum Frühjahr kommt.
Nachbesserungen für Kinder gefordert
Bedenken zur Befüllungspflicht in der ePA beschäftigen den Berufsverband der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte (BVKJ). Er nennt Beispiele, wie sie in der Realität vorkommen könnten, u. a.:
- Datenschutz für Kinder unter 15 Jahren
Ein 12-jähriges Mädchen soll laut seiner begleitenden Mutter die HPV-Impfung erhalten. Der Vater lehnt diese Impfung aus religiösen Gründen ab. Trotzdem muss die behandelnde Praxis in der ePA die erfolgte Impfung festhalten, die der Vater einsehen könnte. Ähnliches könnte mit gynäkologischen Untersuchungen oder der Verschreibung einer Anti-Baby-Pille passieren.
- Kinderschutz
Kommt es zu einem Fall von sexuellem Missbrauch durch ein Elternteil, müsse dies von der Polizei, dem Jugendamt oder der kinderärztlichen Praxis dokumentiert werden. Befunde und weitere Daten, wie etwa ein neuer Wohnort, könne der verdächtige Elternteil nach aktuellem Stand weiterhin einsehen. Dies könne auch bei anderen sensiblen Themen der Fall sein, wie etwa beim Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom, bei dem Eltern Krankheitssymptome ihrer Kinder vorspielen oder absichtlich verursachen.
- Übernahme kritischer Diagnosen
Im Lauf der Kindheit und Jugend kann es u a. zu verschiedenen psychischen Auffälligkeiten kommen, wie z. B. depressiven Episoden, Selbstverletzung oder Zwangsstörungen. Häufig spielen diese Probleme nach der Teenagerzeit keine Rolle mehr – in der ePA sind sie jedoch trotzdem gespeichert. So könnten sie sogar noch im Erwachsenenleben bei der Berufswahl oder dem Abschluss von Versicherungen hervorgeholt werden und schlimmstenfalls zur Ablehnung führen. Zwar gäbe es die Möglichkeit, dass Patienten bestimmte Diagnosen oder Behandlungen löschen. Dies setzt jedoch ein regelmäßiges Überprüfen der eigenen ePA voraus.
Schnelle Lösung nicht in Sicht
Gesetzlich versicherte Kinder und Jugendliche erhalten automatisch eine ePA – sofern die Erziehungsberechtigten nicht widersprochen haben. Ein Widerspruch muss von allen sorgeberechtigten Personen unterschrieben werden. Liegt ein alleiniges Sorgerecht vor, genügt die Unterschrift der entsprechenden Person. Ab Vollendung des 15. Lebensjahrs können Jugendliche ihre Widerspruchsrechte selbst ausüben.
Karl Lauterbach äußerte die Absicht, demnächst Lösungen für die genannten Probleme vorzulegen. BVKJ-Präsident Michael Hubmann ist damit nicht zufrieden. „Es ist für uns höchst unbefriedigend, dass damit der nächsten Regierung eine so große ungelöste Aufgabe hinterlassen wird, die eigentlich sofortiger gesetzgeberischer Tätigkeit bedarf.“ Die BVKJ wolle nun die Patienten mithilfe von Patienteninformationen in den kinderärztlichen Praxen aufklären. Sie empfehlen die Nutzung nur für Kinder mit chronischen Erkrankungen.
MT
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