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Ein Team richtig führen – doch was ist richtig?

Mittwochs, 13 Uhr, ist Wochenmeeting mit dem Praxisteam. Schon immer. Eigentlich. Heute hat sich Kollegin Dora abgemeldet, weil sie einen Termin hat. Kollegin Emilia mault, dass sie immer dabei ist, obwohl es selten Neues gebe. Wie Sie als Praxismanagerin reagieren, sagt viel über Ihren Führungsstil. Aber ist es überhaupt wichtig, sich darüber im Klaren zu sein?

„Ich weise an, dass ihr jeden Mittwoch, 13 Uhr, im Besprechungsraum seid. Punkt.“ So reagiert eine autoritäre Führungsperson. „Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps“, beharrt die bürokratische Führungsperson. „Deine Meinung ist interessant, Emilia. Gut, dass du immer dabei bist. Welche Ideen hast du, damit die Meetings für dich künftig wieder wichtiger werden? Dora, die ausnahmsweise einen wichtigen Termin wahrnimmt, wird uns beim nächsten Mal ihre Impulse zum Thema XYZ vortragen.“

Sie bemerken: Für die kooperativ führende Person ist es mit einem Satz nicht getan. Sie nimmt die Kolleginnen ernst, begründet und bezieht sie – durch kleine Aufträge – in die Arbeit ein.
 

Was ist ein Führungsstil?

Das Verhalten einer vorgesetzten Person nennt man Führungsstil. Wie sie spricht und sich gegenüber Mitarbeitenden, Patienten und Kooperationspartnern verhält, ob sie auf Hierarchien besteht, wie sie zu Leistungen motiviert, ob und wie sie Konflikte löst, ob sie verlässlich, vertrauenswürdig und gerecht ist, ist Teil des Führungsstils.
 

Welche Führungsstile gibt es?

Je nachdem, welche Literatur Sie zu Rate ziehen, werden Sie eine Vielzahl unterschiedlicher Führungsstile genannt bekommen, beispielsweise:

  • autoritär
  • bürokratisch
  • charismatisch
  • kooperativ
  • Laissez-faire
  • Lean Leadership
  • patriarchalisch
     

Führungsstile können aber auch nach der Rolle im Team eingeteilt werden, beispielsweise:

  • anleitend
  • delegierend
  • dirigierend
  • kontrollierend
  • koordinierend
  • lenkend
  • motivierend
  • teilnehmend
  • zusammenarbeitend
     

Die 3 klassischen Führungsstile gehen auf den Sozialpsychologen Kurt Lewin (1890–1947) zurück.

Der autoritäre Stil ist hierarchisch: Die Führungsperson entscheidet, die Angestellten haben auszuführen und werden kontrolliert. Zwischen beiden besteht Distanz.

Der kooperative Stil ist demokratisch: Die Führungsperson lässt die Teammitglieder mitentscheiden. Mitarbeitende handeln eigenverantwortlich und kontrollieren sich selbst.

Der Laissez-Faire-Stil gibt den Angestellten alle Freiheiten. Entscheidungen werden vom Team gemeinsam getroffen.

Die folgenden 4Führungsstile hat der SoziologeMax Weber (1864-1920) beschrieben:

Der patriarchalische Stil macht Vorgesetzte zu Alleinherrschenden, die aber auf die Entscheidungen ihrer Angestellten hören. Er ist häufig in Familienbetrieben anzutreffen.

Der autokratische Stil ist gekennzeichnet von Ansagen und strenger Kontrolle der Führungsperson gegenüber den Unterstellten. Auf ihn trifft man z. B. beim Militär.

Der bürokratische Stil fokussiert Vorschriften und Regeln, weniger Menschen. Er ist in Behörden und in der Politik weit verbreitet.

Der charismatische Stil beschreibt visionäre und motivierende Führungskräfte aufgrund ihrer Persönlichkeit. Angestellte fühlen sich ihnen stark verbunden.
 

Gibt es den Goldstandard bei Führungsstilen?

Nein. Was in der Theorie eindeutig klingt, ist es in der Praxis selten. Gute Führungskräfte entscheiden je nach Situation und wenden meistens nicht nur einen Stil an. Wem das Leiten und Führen nicht in die Wiege gelegt wurde, kann und sollte es lernen. Ob Kommunikations- oder Führungskräftetraining – wer führt, lernt nie aus. Dadurch wird Sicherheit erworben, die dem Team Stabilität und Orientierung bietet.

Weil sich die Ansichten der Führungskultur kontinuierlich entwickeln, werden heute eher ein gruppenbezogener Führungsstil sowie richtungsbezogene Führungsstile (aufgabenorientiert oder beziehungsorientiert) favorisiert.

Der gruppenbezogene Führungsstil, ein Ansatz des Betriebswirts Horst-Joachim Rahn, geht davon aus, dass auf Teammitglieder mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und Bedürfnissen individuell eingegangen werden muss. Das ist anspruchsvoll und nicht immer leicht umsetzbar. Nur ein Beispiel: Bilden sich Grüppchen im Team, die sich besonders gut verstehen, können einzelne Personen ausgegrenzt werden. Es ist Aufgabe der Führungskraft, alle Mitglieder ins Team einzubeziehen.
 

Warum sind regelmäßige Teammeetings so wichtig?

  • Sie erreichen alle Teammitglieder zu einem Termin.
  • Sie tauschen Informationen aus und treffen Entscheidungen.
  • Sie analysieren Probleme, suchen Lösungen und delegieren Aufgaben.
  • Sie passen praktisches Vorgehen an, wenn es erforderlich ist.
  • Sie lernen Ihre Kolleginnen und Kollegen besser kennen.
  • Sie bemerken Stimmungen im Team und können darauf eingehen.
     

Sprechen Sie mit Ihren Teammitgliedern, fragen Sie und hören Sie zu. Wenn es Ihnen gelingt, alle zu motivieren und wertzuschätzen, trägt das zu einem gesunden Arbeitsklima, zu Mitarbeiterbindung und damit zum Erfolg Ihrer Praxis bei.

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