Demenzfälle steigen weiter an
Im Jahr 2023 starben laut Statistischem Bundesamt in Deutschland 10.100 Menschen an Demenz. 20 Jahre zuvor waren es nur 5.100 Menschen. Das entspricht einem Anstieg um 96 %.
Mehr als die Hälfte der Verstorbenen war 85 Jahre oder älter. Nur 2 % waren jünger als 65 Jahre.
Der hohe Anstieg der Fälle lässt sich mit dem demografischen Wandel erklären. Die Zahl der Menschen ab 65 Jahren nahm zwischen 2003 und 2023 um 27 % auf 18,9 Millionen zu. Die Altersgruppe ab 85 Jahren stieg um 110 % auf 2,9 Millionen.
Laut der Deutschen Alzheimergesellschaft ist davon auszugehen, dass im Jahr 2050 bis zu 2,8 Millionen Menschen in Deutschland an Demenz erkranken. Dieser Fortschritt ist nur durch neue Therapiemaßnahmen zu stoppen. Daran forschen Wissenschaftler weltweit. Einige neue medikamentöse Therapien sind bereits in den USA oder anderen Ländern zugelassen bzw. kurz davor, u. a. moderne Antikörpertherapien.
Risiko durch Lebensstil senken
Es gibt einige Faktoren, durch die man sein Risiko senken kann, an Demenz zu erkranken. 14 hat die Lancet-Kommission zur Prävention, Intervention und Pflege von Demenz in ihrer neuen Studie vorgestellt. In der letzten Studie im Jahr 2020 waren es noch 12.
- Abnehmendes Sehvermögen: Einer der neu hinzugekommenen Punkte. Laut Lancet-Studie sinkt das Demenzrisiko, wenn im höheren Alter Sehschwächen angemessen ausgeglichen werden.
- Hohes Cholesterin: Ein zu hoher Cholesterinspiegel erhöht das Demenzrisiko um 7 %, daher wurde dieser Punkt ebenfalls neu in die Lancet-Studie aufgenommen. Hohe Cholesterinwerte können zu Ablagerungen in den Blutgefäßen führen und somit die Blutversorgung des Gehirns beeinträchtigen.
- Geringe Bildung: Menschen, die ihr Leben lang durch Weiterbildung und andere intellektuelle Herausforderungen ihr Gedächtnis trainiert haben, verfügen möglicherweise über mehr neuronale Verbindungen. Das könnte den Abbau von Nervenzellen hinauszögern.
- Eingeschränkte Hörfähigkeit: Wie auch die eingeschränkte Sehfähigkeit kann mangelndes Hörvermögen zu sozialem Rückzug führen, was eine geringere geistige Stimulation zur Folge hat.
- Depressionen: Chronischer Stress und anhaltende depressive Zustände stehen im Verdacht, Spuren im Gehirn zu hinterlassen, was das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen erhöht.
- Kopfverletzungen: Hat man im Laufe seines Lebens eine oder mehrere schwere Kopfverletzungen erlitten, kann das im Gehirn langfristige Schäden hinterlassen.
- Bewegungsmangel: Regelmäßige körperliche Aktivität im höheren Alter fördert die Durchblutung und versorgt so das Gehirn mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen.
- Diabetes Typ 2: Ein dauerhaft hoher Blutzuckerspiegel steht im Verdacht, Blutgefäße und Nerven im Gehirn zu schädigen, was eine Demenz begünstigt.
- Rauchen: Rauchen fördert einerseits die Bildung von freien Radikalen, was die Blutgefäße schädigen kann. Zudem reduziert Rauchen die Sauerstoffversorgung im Gehirn.
- Bluthochdruck: Bluthochdruck ist ein bedeutender Risikofaktor für vaskuläre Demenz. Durch den erhöhten Druck in den Blutgefäßen kann es zu Schädigungen der Gefäßwände kommen, was die Blutversorgung des Gehirns beeinträchtigt.
- Übergewicht: Übergewicht kann zu Entzündungen, Insulinresistenz und hormonellen Veränderungen führen, die das Gehirn schädigen. Zudem erhöht es die Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck, Diabetes und Herzerkrankungen, die allesamt das Demenzrisiko verstärken.
- Übermäßiger Alkoholkonsum: Besonders das Frontalhirn, das für kognitive Kontrolle und Gedächtnis zuständig ist, wird durch Alkoholmissbrauch geschädigt.
- Einsamkeit: Soziale Interaktionen stimulieren das Gehirn und tragen zur Erhaltung kognitiver Fähigkeiten bei. Fehlt diese Stimulation, kann es zu einem schnelleren kognitiven Abbau kommen.
- Luftverschmutzung: Feinstaub und andere Schadstoffe in der Luft können Entzündungen und oxidativen Stress im Gehirn verursachen und somit an der Entwicklung einer Demenz beteiligt sein.
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