Corona: Mit neuen und alten Impfstoffen gegen Omikron BA.5
Neue Daten zu an Omikron angepasste Impfstoffe
Die Hersteller der mRNA-Impfstoffe Moderna und Biontech/Pfizer haben Vakzine entwickelt, die speziell auf das Omikron-Virus angepasst sind. Nun wurden erste Wirksamkeitsdaten zu den Vakzinen veröffentlicht.
Der bivalente Corona-Impfstoff von Moderna (Spikevax) zeigte in klinischen Prüfungen der Phasen II und III, dass er neutralisierende Antikörper gegen die Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5 hervorrufen kann. Der Impfstoff enthält sowohl mRNA, die gegen die zuerst aufgetretene Variante des Coronavirus wirkt, als auch mRNA, die gegen den Omikron-Subtyp BA.1. entwickelt wurde. Der Impfstoff sei in den Tests gut verträglich gewesen und zeigte ein vergleichbares Sicherheitsprofil wie die zurzeit bereits verfügbare Boosterdosis von Moderna.
Auch zwei Impfstoffe der Firma BionTech/Pfizer zeigten in einer Studie gute Ergebnisse. Einer der Impfstoffe besteht nur aus einer auf den Omikron-Subtyp BA.1 angepassten Komponente, der andere kombiniert diese Komponente mit dem bisher verfügbaren mRNA-Impfstoff der Firma. Beide Vakzine konnten neutralisierende Antikörper sowohl gegen den Subtyp BA.1 hervorrufen als auch gegen BA.4 und BA.5. Die Konzentration der Antikörper sei gegenüber allen Omikron-Varianten bei den angepassten Impfstoffen höher gewesen als beim bisherigen Impfstoff, allerdings bei BA.4 und BA.5 niedriger als bei BA.1, hieß es in einer Pressemitteilung.
Beide Unternehmen hatten ihre angepassten Impfstoffe an Probanden getestet, die bereits 3-mal geimpft waren. Die Probanden in der BionTech-Studie waren alle älter als 56 Jahre. Beide Unternehmen haben ihre Unterlagen bei den zuständigen Zulassungsbehörden eingereicht und erwarten, ihre Impfstoffe noch vor der Herbstwelle ausliefern zu können.
Herkömmliche mRNA-Impfstoffe wirken auch gegen BA.5 –allerdings deutlich schlechter
Der Subtyp BA.5 hat inzwischen einen Anteil von circa 50 Prozent an allen gemeldeten Infektionsfällen in Deutschland. Deshalb stellt sich die Frage, wie gut herkömmliche Impfstoffe gegen diese Sars-CoV-2-Variante schützen.
Eine Studie, die von einer Forschergruppe der Harvard Medical School (USA) an 54 Probanden durchgeführt wurde, kam zu dem Ergebnis, dass sie 6 Monate nach der dritten Impfung mit dem Impfstoff von BionTech (Comirnaty) noch gut gegen die Ursprungsvariante geschützt waren. Allerdings ließ der Schutz gegen BA.4 und BA.5 um das 21-fache nach. Nach einer vorausgegangenen Infektion mit einer anderen Omikron-Variante war der Schutz gegen BA.4 oder BA.5 um das 19-fache reduziert.
Diese Ergebnisse zeigen, wie gut BA.4 und BA.5 in der Lage sind, den Immunschutz zu unterlaufen.
Erster Totimpfstoff gegen Corona zugelassen
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat den ersten inaktivierten Ganzvirus-Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen. Er enthält inaktivierte, also vermehrungsunfähige Sars-CoV-2-Viren des ursprünglichen Stamms. Den Impfstoff der Firma Valneva sollen Menschen zwischen 18 und 50 Jahren bekommen können.
Der Impfstoff wurde in den Studien mit dem bereits zugelassenen Impfstoff von Astra-Zeneca verglichen, da es in dieser Phase der Pandemie immer schwieriger wird, Menschen zu finden, die noch keinen Kontakt mit dem Virus oder einem Impfstoff hatten. Die Studie ergab eine vergleichbare Wirksamkeit wie das Vakzin von Astra-Zeneca in der Altersgruppe, für die der Impfstoff nun auch empfohlen wird. Die beobachteten Impfreaktionen (Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen) waren in der Regel mild und ließen nach wenigen Tagen nach. Wirksamkeit und Sicherheit werden wie üblich noch weiter untersucht. Die für die Zulassung dieses Impfstoffs erforderlichen Tests zeigten, dass dessen Nutzen höher ist als die Risiken.
Proteinbasierter Impfstoff auch für Teenager
Das proteinbasierte Corona-Vakzin Nuvaxovid des Herstellers Novavax kann jetzt auch an Kinder und Jugendliche ab 12 Jahre verimpft werden. Dafür sprach sich der Arzneimittelausschuss der EMA aus. Dafür sollen 2 Dosen im Abstand von 3 Wochen gegeben werden – genauso wie bei Erwachsenen.
Neuere Tests hatten gezeigt, dass die Impfung bei 12- bis 17-Jährigen einen ähnlich hohen Antikörpertiter hervorriefen wie bei 18- bis 25-Jährigen. Auch die Impfreaktionen waren in diesen Altersgruppen vergleichbar mild und verschwanden nach wenigen Tagen: Schmerzen, Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle, Fieber, Muskelschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen.
Bürgertests ab 1. Juli nicht mehr kostenfrei
Der Bund will ab 1. Juli 2022 die Bürger an den hohen Kosten für Corona-Tests beteiligen. Sie müssen dann einen Eigenanteil von 3 Euro pro Test zahlen. Die Vergütung für Testzentren sinkt für einen Test von derzeit 11,50 Euro auf 9,50 Euro.
Für einige Gruppen bleibt der Test jedoch kostenlos, zum Beispiel für Kinder unter 5 Jahren und Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können.
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