COPD-Patienten wenden Inhalatoren oft falsch an: Dagegen hilft nur richtiges Schulen
96 Patienten, die an der obstruktiven Lungenerkrankung COPD leiden, wurden für die Schweizer Studie beobachtet, über die nun u. a. die Pharmazeutische Zeitung berichtet. Die Teilnehmenden waren durchschnittlich 72 Jahre alt, 67 % litten unter Exazerbationen (Krankheitsverschlechterung). Im Schnitt verwendete jede Person im Untersuchungszeitraum von August 2022 bis April 2023 drei Inhalatoren. Alle Teilnehmenden waren in eine Schweizer Klinik eingewiesen worden.
Mehrmalige Schulungen sinnvoll
In den ersten 72 Stunden nach der Aufnahme wurde die Inhalationstechnik der Patienten mithilfe von Checklisten überprüft. Zudem maß man den maximalen inspiratorischen Atemstrom (Peak Inspiratory Flow, PIF) und testete ihre Kompetenz zur korrekten Verwendung eines Inhalators nach entsprechender Schulung.
Unsachgemäßen Gebrauch registrierten die Studienverfasser dann, wenn mindestens ein kritischer Fehler, der sich nachteilig auf den Wirkstofftransport auswirkte, oder ein unzureichender PIF registriert wurde. In die Beobachtung flossen nur Inhalatoren ein, die von den Patienten selbst angewendet wurden. Vernebler wurden daher nicht registriert, weil dabei meistens die Hilfe von Pflegepersonal nötig war.
Insgesamt waren 160 Inhalatoren in die Auswertung einbezogen. 111 davon wurden unsachgemäß verwendet. 65,6 % mit mindestens einem kritischen Fehler, 13,8 % mit unzureichendem PIF.
Wurden kritische Fehler registriert, erhielten die betroffenen Patienten spezielle Schulungen, in denen vor allem der Anwendungsfehler korrigiert wurde. Dadurch nahm die Fehlerquote merklich ab. Nach einer Sitzung lag die Fehlerquote nur noch bei 20,6 %, nach zwei Sitzungen sogar nur noch bei 9,4 %. Die Arbeitsgruppe sieht in diesem Ergebnis die Bestätigung, dass wiederholte Therapieschulungen entscheidend zu einer verbesserten Anwendung beitragen.
Patientenbedürfnisse einbeziehen
Doch nicht bei allen Patienten bringen mehrmalige Schulungen die nötigen Verbesserungen. In der Studie wurden die Fälle als „nicht vermittelbar“ klassifiziert, bei denen bei der Anwendung trotz dreimaliger Schulung weiterhin kritische Fehler auftraten. Bei 5,6 % der Inhalatoren war das der Fall. Dabei können u. a. kognitive oder feinmotorische Schwierigkeiten, mangelnde Koordination oder die Unfähigkeit, den Atem ausreichend anzuhalten, eine Rolle spielen. Die Arbeitsgruppe betont daher, wie wichtig es bei Patientenschulungen sei, die individuellen Bedürfnisse und Faktoren des jeweiligen Patienten zu berücksichtigen. Zudem sei es sinnvoll, die Schulungen immer wieder durchzuführen, da sich bestimmte Anwendungsfehler auch erst im Laufe der Zeit einschleichen können.
Patienten-Schulung durchführen
Inhalatoren helfen bei COPD die Atemwege zu erweitern, Entzündungen zu reduzieren und die Lungenfunktion zu verbessern. Dies führt zu einer Linderung der Symptome und einer besseren Lebensqualität für die Betroffenen. Die richtige Anwendung und Auswahl des Inhalators können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und akute Verschlechterungen verhindern.
„Aufklärung ist der Schlüssel zur Verbesserung der Wirksamkeit von Inhalativa“, kommentiert Dr. Valerie G. Press, Assistenzprofessorin für Medizin an der Universität von Chicago, in einer Mitteilung der COPD-Foundation. Sowohl Ärzte als auch Patienten selbst seien sich der fehlerhaften Anwendung häufig nicht bewusst. Dagegen könnten mehrmalige Schulungen helfen.
Als MFA können Sie Ihre Patienten in der richtigen Anwendung von Inhalatoren schulen. Die Deutsche Atemwegsliga unterstützt Sie dabei. Hier gibt es auch hervorragende Erklärvideos für Ihre Patienten.
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