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Alle reden übers Klima – geht Klimaschutz auch in der Zahnpflege?

Das PKV Institut öffnet immer wieder gern den Blick über den Tellerrand hinaus. Heute stellen wir Ihnen Patrycja Bajer und Marie Röhr mit ihrem bundesweit ersten pflanzlichen Zahnpflegestudio vor. Eins der Hauptmotive der beiden Gründerinnen war, etwas Nachhaltiges zum Umwelt- und Klimaschutz beizutragen.

Patrycja Bajer wusste schon als Teenager genau, was sie will. Seit ihrem 16. Lebensjahr arbeitete die Berlinerin neben der Schule. Überwiegend im Einzelhandel, in der Beratung, aber auch in der Gastronomie. Sie verkaufte Männermode und Schmuck genauso wie Erlebnisse. Um Geld zu verdienen und weil ihr viel Arbeit Spaß machte. Aus dem Elternhaus kannte sie es nicht anders. Mit 17 suchte sie sich eine eigene Wohnung, weil sie auf eigenen Beinen stehen wollte. Doch die Finanzen reichten nicht. Patrycja Bajer brach ihr Abitur ab. „Zunächst hatte ich keinen Plan, was ich werden sollte“, sagt sie. Über eine Zeitungsannonce wurde sie auf eine Zahnarztpraxis aufmerksam. In zweieinhalb Jahren schloss sie ihre Ausbildung als Zahnmedizinische Fachangestellte ab – als Klassenbeste.
 

Feinfühlig, schmerzfrei und umweltschonend? Geht!

Ihre nächsten sieben Berufsjahre könnte man als Überflug bezeichnen. Sie bildete sich zur Zahnmedizinischen Prophylaxe-Assistentin fort, arbeitete in verschiedenen Praxen und war zuletzt als Assistenz eines Klinikleiters tätig. „Alles außer Kieferorthopädie“ steht in ihrer Vita.

Patrycja Bajer fragte sich nach all den Jahren, welche Zahnpflege die Menschen wirklich brauchen. Ob Produkte umweltverträglich sein könnten und wie sich Zahnpflegedienstleistungen und Klimaschutz vertragen. Als ZMP entwickelte sie eine eigene Methode – feinfühlig und schmerzfrei. Patienten, die Angst vor der prophylaktischen Zahnreinigung hatten, wollten bevorzugt von ihr behandelt werden. Jede Zahnarztpraxis weiß, wie sich das auf den Teamfrieden auswirken kann. Und auch die Inhaltsstoffe der marktüblichen Präparate hinterfragte sie, suchte und fand pflanzliche Alternativen.
 

Von der Vision zum Startup

Marie Röhr kam im Jahr 2017 zu ihr. Als Patientin. „Ich war einfach baff“, sagt sie. „So eine Behandlung hatte ich noch nie erlebt.“ Die gelernte Bürokauffrau trug bei einer Premiumfriseurkette Verantwortung für 150 Mitarbeitende. Sie fragte sich, warum so wenig über schonende Alternativen im Dentalbereich bekannt ist. Kurz darauf gründeten die beiden jungen Frauen einen Online-Shop für umweltgerechtere Zahnpflegeprodukte. „Aber wir merkten schnell, dass diese erklärt werden müssen.“

Den Entschluss zur Gründung ihres eigenen Zahnpflegestudios mit Wellnessambiente datieren sie auf Dezember 2019. Während beide in Vollzeit arbeiteten, tüftelten sie an ihrem Konzept für ihre Mission, die „richtige Zahnpflege in die Welt zu tragen“. Klar war: „Wir wollten nicht in einem Hinterzimmer starten.“ Weil Qualität ihren Preis hat und Zeit Geld ist, benötigten sie eine hohe Finanzierung. Der Weg bis zur tatsächlichen Gründung im Juni 2022 war alles andere als gerade. Ausfall des Unternehmensberaters, Bankenmarathon, Besichtigung von 50 Immobilien, Corona-Pandemie, Baukostensteigerung, Material- und Lieferengpässe, Energiekrise. „Uns kann nichts mehr schocken“, sagt Marie lapidar. Ihren letzten Urlaub haben die beiden Berlinerinnen vor 4 Jahren gemacht. Auch das verbesserte den CO2-Fußabdruck. „Unsere Angst, etwas zu verpassen, war einfach größer“, lacht Patrycja. Das Unternehmerinnen-Duo hat sich im wahrsten Sinn des Wortes durchgebissen. Ohne ernsthaften Konflikt. Patrycja betreut die Kundinnen, Marie managt das Büro.
 

Klimagerechte Zahnpflege – so geht‘s

Inzwischen werden beide öfter gefragt, wie Zahnarztpraxen, Bleaching- und Zahnkosmetikstudios umweltschonend arbeiten können. Dieses Wissen geben sie gern weiter:

  • 100 %-ige Nutzung von biologischen Produkten – ohne Belastung des Abwassers
  • Einsatz von Wasser- und energiesparenden Zahnreinigungsgeräten
  • Wiederverwenden und Sterilisieren von Instrumenten
  • 80 % weniger Müll durch Nutzung z.B. plastikfreier Zahnseide und biologisch abbaubarer Behandlungsutensilien
  • Sparsames Drucken von Papier
  • Gefiltertes Leitungswasser statt gekauftes Flaschenwasser/
  • Wiederbefüllbare Verpackungen und Gläser
  • Thermofenster statt Klimaanlage
  • Kooperation mit nachhaltig arbeitenden Herstellern

 

Nachhaltige Zahnpflege kann Genuss sein

Als Startup wollen und müssen Patrycja Bajer und Marie Röhr ihre Kosten klein halten. „Wir haben Bock auf Veränderung und unsere Kunden auch“, sagt die Zahnpflege-Expertin Patrycja Bajer und betont: „Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zu zahnmedizinischen Dienstleistungen, sondern wir bieten Alternativen.“ Besonders dankbar erleben sie die Menschen, die chemiehaltige Produkte aus Überzeugung oder aus gesundheitlichen Gründen ablehnen. Für andere sind die rein pflanzlichen Zahnpflegeprodukte eine Genusssache. Gerade wollte wieder eine Kundin nicht ausspülen. „Das erleben wir regelmäßig“, schmunzeln beide.

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