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Alkohol: Deutschland ist immer noch Hochkonsumland

Auf Initiative der Drogenbeauftragten der Bundesregierung erschien 2017 der Alkoholatlas zum ersten Mal. Gerade veröffentlichte das Deutsche Krebsforschungszentrum die Version 2022. Das informative Grundlagenwerk soll die Alkohol- und Krebsprävention stärken.

2017 hatte die damalige Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), laut Wikipedia übrigens Tochter eines fränkischen Hopfen-Bauern, den ersten Alkoholatlas vorgestellt. Die Publikation informiert über gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Folgen des Alkoholkonsums in Deutschland.
 

Aktuelle Daten zum Alkoholkonsum und empfohlene Reduktionsmaßnahmen

Mitte September 2022 wies der Sucht- und Drogenbeauftragte Burkhard Blienert auf die aktualisierte Neuauflage des Alkoholatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums hin. Das 91-seitige Werk kann im Internet kostenfrei heruntergeladen werden. Es fasst mit sehr ansprechenden Grafiken aktuelle Daten zum Alkoholkonsum und seinen gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen zusammen. Zudem empfiehlt es gesundheitspolitische Maßnahmen zur Reduktion des Alkoholkonsums in Deutschland.
 

Pro-Kopf-Verbrauch der legalen Droge

Alkohol ist fast überall verfügbar. Zwei Drittel der Erwachsenen und rund ein Drittel der Jugendlichen tranken 2021 in den letzten 30 Tagen Alkohol. 41,7 % aller Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren und der Großteil der 16- und 17-Jährigen haben mindestens einmal Alkohol getrunken. Männer trinken vor allem Bier, Frauen in erster Linie Wein. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Reinalkohol der über 15-jährigen Bevölkerung in Deutschland liegt mit 10,6 Litern knapp über dem durchschnittlichen Alkoholkonsum der EU-Mitgliedstaaten von rund 10 Litern. Beim Bierkonsum liegt Deutschland im europäischen Vergleich mit 5,6 Litern Reinalkohol pro Kopf an vierter Stelle.
 

Regionale Unterschiede der Trinkgewohnheiten

Rund 16 % der erwachsenen Männer und 11 % der erwachsenen Frauen, die wöchentlich Alkohol trinken, konsumieren riskante Mengen. Mit einem Anteil von 13,8 % nahmen in Bayern die meisten Frauen mehr als 10 Gramm Reinalkohol täglich zu sich, gefolgt von Sachsen mit 12 % und Baden-Württemberg mit 11,4 %. Statistisch tranken in Bremen mit 4,6 % die wenigsten Frauen riskant. Bei Männern mit mehr als 20 Gramm Reinalkohol pro Tag führten die Sachsen mit 26,7 % das verhängnisvolle Ranking an, gefolgt von Bremen mit 23,2 % und Mecklenburg-Vorpommern mit 20,6 %. Das Bundesland Bayern, in dem bundesweit übrigens mit 640 Unternehmen die meisten Brauereien betrieben werden, lag der riskante Alkoholkonsum bei Männern bei 18,1 %.

Infolge ihres Alkoholkonsums erkranken in Deutschland jedes Jahr schätzungsweise über 20.000 Menschen an Krebs. Über 8.000 Menschen sterben Schätzungen zufolge pro Jahr an einer alkoholbedingten Krebserkrankung.
 

Alkohol ist in jeder Menge krebserzeugend

Wer viel Alkohol trinkt, schädigt seine Gesundheit in vielfacher Hinsicht. Die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, vor allem an Darm- und Brustkrebs, ist groß. Das ist zwar hinlänglich bekannt, aber viele Menschen verdrängen die Risiken des Alkoholkonsums. Die mit einer Alkoholabhängigkeit einhergehenden Auswirkungen auf das persönliche und soziale Leben schaden nicht zuletzt durch Unfälle und Straftaten der gesamten Gesellschaft. Die WHO und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sehen in Deutschland Handlungsbedarf in der Alkoholprävention. So sollen Verfügbarkeit und Werbung beschränkt werden, das Screening und die Beratung im Gesundheitssystem für Menschen mit hohem Alkoholkonsum intensiviert werden und Steuererhöhungen diskutiert werden.
 

MFAs können viel zu Aufklärung und Prävention beitragen

Der Alkoholatlas 2022 möchte die Bevölkerung über verschiedene Möglichkeiten der Krebsprävention informieren. Wie das eigene Verhalten vor Krebs schützen kann, können MFAs gut vermitteln. Besonders hilfreich dürften auch 2 Tabellen zu Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Alkohol bei akutem und chronischem Alkoholkonsum und Wirkungsweisen des gleichzeitigen Konsums von Medikamenten und Alkohol (Seite 30/31) sein. Beispielsweise erhöht ASS die Alkoholaufnahme im Körper.

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