Alarmierender Anstieg des Kokain-Konsums
Jung, männlich, erfolgreich – so ist er, der typische Kokain-Konsument. Die Management-Beraterin Johanna Dahm hat eine Studie veröffentlicht, in der sie hinter die Fassade von Wirtschaftsbossen und Führungskräften guckt. Die Studie zeigt, dass Drogenkonsum und Tablettensucht bei Menschen in hohen Positionen weitaus öfter vorkommen als in der restlichen Bevölkerung. „Führungskräfte haben aufgrund ihres hohen Arbeitspensums, Stresslevels und hoher Ansprüche an ihre Leistungsfähigkeit eine andere Konditionierung hinsichtlich des Stimulanz- und Belohnungssystems im Gehirn, so die Frankfurter Autorin. Sie vermutet, dass die Zahlen der Drogenkonsumenten in dieser Personengruppe zukünftig noch weiter steigen.
Starker Anstieg bei Kokainkonsum
Zum gleichen Schluss kommt auch eine Auswertung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung. Laut dieser hat sich die Zahl der Kokainkonsumenten innerhalb von 10 Jahren verdreifacht. Im vergangenen Jahr erhielten bundesweit 65.000 Patienten die Diagnose „Psychische und Verhaltensstörungen durch Kokain“ (ICD-Code F14). Zum Vergleich: 2013 zählte man 19.700 Patienten. „Die enorme Zunahme an Behandlungen wegen Kokainmissbrauchs ist alarmierend. Das wahre Ausmaß wird noch viel größer sein, da wir nur den Bruchteil der Betroffenen in ärztlicher Behandlung sehen“, so Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer.
Mit dem Erfolg kommt die Droge
Die Auswertungen zeigen, dass besonders häufig Männer von 20 bis 39 Jahren betroffen sind. 29.700 Patienten gehörten dieser Personengruppe an. Da Kokain sehr teuer ist, bekleiden die Konsumenten häufig bereits eine gutbezahlte Position. Ursula Marschall: „Kokain hat einen aufputschenden Effekt. Deshalb wird es häufig als Leistungsdroge bezeichnet. Der vergleichsweise starke Kokainkonsum bei jungen Männern könnte auf einen massiven Leistungsdruck hindeuten, dem sie sich offenbar ausgesetzt sehen. Sei es im Beruf oder im Privatleben.“
Jüngere und ältere Menschen, die noch oder nicht mehr so viele finanzielle Mittel zur Verfügung haben, fallen daher aus dem Kreis der typischen Konsumenten heraus. Sie greifen eher auf Cannabis bzw. Alkohol und Medikamente zurück.
Regionale Unterschiede
Die Barmer-Analyse offenbart auch Unterschiede in den verschiedenen Bundesländern. Auf dem ersten Platz steht Nordrhein-Westfalen mit 15.280 Betroffenen, gefolgt von Niedersachsen (7.760) und Berlin (7.230). Schlusslicht bildet das Saarland mit 490 Patienten. Hierbei muss natürlich auch immer die Einwohnerzahl im Verhältnis gesehen werden. Die größte Steigerung verzeichnet Sachsen, hier haben sich die Patientenzahlen fast verzehnfacht.
Körperliche Symptome bei Kokainabhängigkeit
Regelmäßiger Kokainkonsum hinterlässt früher oder später gesundheitliche Auswirkungen. Klassisch ist die Zerstörung der Nasenschleimhäute und der Nasenscheidewand, da die Droge üblicherweise als Pulver in die Nase gezogen wird. Die Anzeichen können sein:
- Probleme mit der Nasenatmung
- Blutige oder verkrustete Nasenschleimhäute
Dauernd laufende Nase
Aber auch weitere Symptome können Hinweise auf eine Kokainabhängigkeit sein:
- Gewichtsverlust
- Konzentrationsprobleme
- Nervosität
- Zitternde Hände
- Schlafprobleme
- Krampfanfälle
- Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Herzrhythmusstörungen
Psychosen
Für Praxisteams ist es oft schwer, Kokainkonsum zu erkennen und den Patienten darauf anzusprechen. Nicht wenige leugnen den Konsum, auch wenn viele Anzeichen darauf hindeuten. Als MFA können Sie – je nach individueller Patientensituation und in Absprache mit dem Arzt – beispielsweise Informationsmaterial zu Suchttherapien und/oder Kliniken anbieten. Einfühlungsvermögen und Sensibilität sind an dieser Stelle häufig nachhaltiger als Vorhaltungen und Verurteilung.
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