50 Jahre Impfprogramm
Als das erweiterte Impfprogramm (EPI) 1974 an den Start ging, lautete das Ziel, Kindern weltweit Zugang zu lebensrettenden Impfstoffen zu ermöglichen. Damals umfasste das Programm 6 Impfungen gegen diese Erkrankungen: Tuberkulose, Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Tetanus, Kinderlähmung (Polio) und Masern. Inzwischen zählen zum EPI weitere Impfungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Das Programm zeigte schnell erste Erfolge, die bis heute anhalten. Pro Minute werden durch Impfungen weltweit etwa 6 Kinderleben gerettet. Das legt zumindest eine Studie nahe, die kürzlich im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlicht wurde. Sie besagt u. a., dass etwa 94 Millionen Kinder durch die Masernimpfung gerettet werden konnten. Etwa 28 Millionen verdanken der Impfung gegen Tetanus ihr Leben, 13 Millionen der gegen Keuchhusten und 11 Millionen der gegen Tuberkulose. Zudem fand die Studie heraus, dass sich die Säuglingssterblichkeit in Europa durch Impfungen in den vergangenen 50 Jahren um 43 % reduziert hat, in Amerika um 41 % und in Afrika um 52 %. In Südostasien beträgt der Rückgang 22 %, im Westpazifik 21 % und im östlichen Mittelmeerraum 33 %.
Die Analysen basieren auf Impfungen gegen 14 Erreger (Diphtherie, Haemophilus influenzae Typ B, Hep B, Japanische Enzephalitis, Masern, Meningokokken A, Pertussis, Streptokokken, Polio, Rotavirus, Röteln, Tetanus, Tuberkulose und Gelbfieber).
Impfungen retten Leben
Im 19. Jahrhundert starb schätzungsweise jedes zweite bis dritte Kind in Deutschland vor dem 14. Lebensjahr. Häufig erlagen sie Krankheiten, gegen die man mittlerweile Impfungen entwickelt hat.
Keuchhusten
Keuchhusten beginnt oft mit Erkältungssymptomen, gefolgt von heftigen, krampfartigen Hustenanfällen. Die Erkrankung endete früher besonders für Säuglinge und Kleinkinder oft tödlich. Heute ist sie Teil der 6-fach-Impfung, die erstmalig im Alter von 2 Monaten verabreicht wird.
Tetanus
Besonders bei mangelnden hygienischen Bedingungen kann sich durch Verletzungen der sogenannte Wundstarrkrampf entwickeln. Da er für Krämpfe und Lähmungen sorgt, kann eine lebensbedrohliche Atemlähmung entstehen. Durch moderne Medizin und Impfungen (6-fach-Impfung) gibt es heute in der westlichen Welt nur noch wenige einzelne Todesfälle.
Kinderlähmung
Polio (Poliomyelitis) forderte vor Entwicklung der Impfung tausende Todesfälle und sorgte ebenso oft für bleibende Behinderungen. Heute werden schon Babys im Rahmen der 6-fach-Impfung erstmalig geschützt.
Diphtherie
Diphtherie verursacht Halsschmerzen, Fieber, Erschöpfung und Atemnot. Sie kann zu schweren Herz-, Nerven- und Nierenschäden führen. Jährlich starben früher bis zu 50.000 Kinder an der im Volksmund auch „Würgeengel der Kinder“ bezeichneten Erkrankung. Seit 1936 wird in Deutschland dagegen geimpft, heute im Rahmen der 6-fach-Impfung. In den Industrieländern tauchen seit vielen Jahren nur noch Einzelfälle auf.
Hepatitis B
Die Lebererkrankung kann zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Sie verursacht Beschwerden wie Müdigkeit, Bauchschmerzen und Harnprobleme. In vielen ärmeren Ländern ist sie auch heute noch weit verbreitet. In Deutschland ist sie seit Mitte der 1990er-Jahre Bestandteil der 6-fach-Impfung. Ungeimpfte Erwachsene, die in Länder reisen, in denen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht, können sich mit einem Kombiimpfstoff behandeln lassen, der auch gegen Hepatitis A schützt.
Masern
Immer wieder entscheiden sich Eltern gegen die Masernimpfung, weil sie Angst vor Nebenwirkungen haben. Damit riskieren sie jedoch, dass ihr Kind durch eine Ansteckung mit Masern schwer erkrankt. Vor Einführung der Impfung Anfang der 1960er-Jahre gab es schätzungsweise 2–3 Millionen masernbedingte Todesfälle weltweit. Auch heute kommt es immer wieder zu Masernausbrüchen, die beispielsweise im Jahr 2018 global zu mehr als 140.000 Todesfällen führten. Bei uns wird die Impfung, kombiniert mit der gegen Mumps und Röteln, ab einem Alter von 11 Monaten angeboten.
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