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Zweifel am Zeitplan der ePA

Schon zum 15. Januar soll laut derzeitigem Zeitplan der Rollout der ePA in den Modellregionen stattfinden. Bundesweit soll die Einführung dann zum Ende des 1. Quartals abgeschlossen sein. Doch immer mehr Stimmen bezweifeln, dass das klappen kann.

Bedenken äußert u. a. der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg), wie die Ärztezeitung berichtet. In einem Schreiben schlägt dieser eine Entzerrung des Einführungsplans vor. Als einen der Hauptgründe sieht der Verband, dass die sogenannte Referenzumgebung noch immer nicht vollumfänglich verfügbar sei. Somit können Praxis-IT-Hersteller ihre ePA-Module noch nicht ausreichend testen. Diesen Umstand beklagt auch Erich Gehlen, Vorstandsvorsitzender beim genossenschaftlichen Softwarehaus DURIA, im Interview mit der Ärztezeitung: „Noch Anfang Oktober bestand keine Möglichkeit, unsere ePA-Implementierung gegen echte, also zugelassene TI-Komponenten (ePA-Aktensysteme) zu testen.“ Zum jetzigen Zeitpunkt könnten lediglich Teile der Umsetzung ausprobiert werden. „Wir haben somit nur wenige Wochen Zeit, Tests gegen ,echte Komponenten‘ durchzuführen.“

 

Roll-out verschieben

Laut bvitg seien zudem die vorgesehenen Abläufe in den Modellregionen ineffizient und führten zu unnötigen Belastungen der teilnehmenden Arztpraxen. So sollen diese beispielsweise bei auftretenden Problemen sowohl den gematik-Support als auch den Hersteller kontaktieren. Das könnte zu einer Beeinträchtigung der gesamten Telematikinfrastruktur (TI) führen. Dann könnten auch andere Anwendungen wie das eRezept oder die eAU von Störungen betroffen sein. Das würde erhebliche Organisationsprobleme für die Praxisteams bedeuten.

Eine Umgehung dieser Schwierigkeiten könne erreicht werden, indem man den Roll-out erst einmal schrittweise in den Modellregionen einführt. Außerdem solle der flächendeckende Roll-out auf das zweite Quartal verschoben werden, so der Vorschlag. 

 

Wie sieht es in den Praxen aus?

Erich Gehlen sieht die Arztpraxen noch überhaupt nicht vorbereitet und auch nicht interessiert. „Wir stellen in der Hotline fest, in der sich nun die Anfragen zur ePA zunehmend häufen, dass selbst das Grundlagenwissen über die ePA nicht vorhanden ist. Aus vielen Gesprächen in den letzten Tagen mit Anwendern, die sich inhaltlich mit der ePA auseinandersetzen, stellen wir auch fest, dass die ePA sogar abgelehnt wird.“ Als Grund nennen die Praxismitarbeitenden u. a., dass die ePA nicht arztzentriert, sondern patientenzentriert sei. Solange der Patient Änderungen in der ePA vornehmen könne, seien Praxisteams verunsichert, ob sie sich auf die Inhalte stützen können. „Eine große Verunsicherung herrscht – aufgrund von Rückfragen an uns – offenbar auch bei Patienten und Praxen bezüglich der Fragestellung, ob die Kassen Einsicht in die ePA der Patienten haben.“ 

Viele offene Fragen gäbe es auch zur Erfassung und Speicherung von verschiedenen Dokumenten. Beim Befundbericht wisse man beispielsweise nur, dass er als PDF/A-Dokument in die ePA eingestellt wird. Wie die inhaltliche Ausgestaltung aussehen wird, ob jede Praxis ihr eigenes Format festlegen kann und ob die Berichte HBA-signiert sein müssen – bisher ungewiss.

Erich Gehlen: „Es werden neue Praxisabläufe hinzukommen. So muss die Praxis dokumentieren, ob ein Dokument in die ePA eingestellt werden darf oder – bei Widerspruch des Patienten – eben nicht. Fragen über Fragen.“ Dazu werde die ePA auch noch mitten in der Erkältungszeit eingeführt, in der in den Praxen sowieso Hochbetrieb herrsche. 

Die eh schon angespannte Stimmung in der niedergelassenen Ärzteschaft gegenüber der TI und deren Anwendungen werde sich noch weiter verschlechtern und die Ablehnung noch weiter zunehmen.

Erich Gehlen prophezeit: „Der Zeitplan wird zwangsläufig eingehalten werden, leider aber zu Lasten der Qualität und Nutzbarkeit. Ich befürchte, dass der Start deutlich holpriger sein wird, als bei Einführung des E-Rezepts vor einem Jahr.“ Die Komplexität, die mit der ePA käme, wäre deutlich höher.

 

Vorgesehener Zeitplan der ePA

  • Seit Oktober 2024 informieren Krankenkassen ihre Versicherten über die ePA.
  • Am 15. Januar 2025 startet der Roll-out in den Modellregionen Franken, Hamburg und in Teilen Nordrhein-Westfalens.
  • Am 15. Februar 2025 wird die „ePA für alle“ bundesweit ausgerollt.
  • Ab Juli 2025 wird der digitale Medikationsprozess eingebunden.
  • Ab Januar 2026 folgen die Laborbefunde.

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