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Zecken breiten sich in Deutschland rasant aus

Das Jahr 2020 war ein Rekordjahr für die Zecken. 704 Personen erkrankten in Deutschland an der von ihnen übertragenen Hirnhautentzündung FSME. Dieses Jahr könnte es noch schlimmer werden. Denn der Winter war insgesamt mild, Zecken breiten sich weiter aus und neue Zeckenarten aus den Tropen kommen hinzu.

Was haben die Stadt Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt, Dillingen a. d. Donau in Bayern, das Weimarer Land in Thüringen, die hessische Stadt Fulda und Mittelsachsen gemeinsam? Alle fünf Regionen wurden vom Robert Koch-Institut (RKI) kürzlich als FSME-Risikogebiete eingestuft. An der Karte des RKI ist deutlich zu sehen, dass die Zecken Deutschland von Süden nach Norden erobern. Jahr für Jahr breiten sich die Risikogebiete aus.

Die Zahl der Zeckenbisse stieg 2020 auch deshalb, weil viele Menschen während der Coronapandemie ihr Freizeitverhalten änderten. Waldspaziergänge nahmen zu – und damit die Zeckenstiche. Zudem wandern neue Zeckenarten aus Afrika oder Südeuropa ein, darunter die Hyalomma-Zecke. Sie ist fünfmal so groß wie der heimische Holzbock.

Zecken können sogar in warmen Wintern aktiv sein

FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis, wobei der Name irreführend ist. Zecken kommen das ganze Jahr über vor und werden ab 8 Grad Celsius aktiv. Ihre Stiche können das FSME-Virus übertragen, die möglicherweise eine Hirnhaut- bzw. Gehirnentzündung auslösen. Meistens heilt FSME, ohne dass die Patienten etwas davon merken. Bei schweren Verläufen kann es jedoch zu Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Lähmungen und Krampfanfällen kommen. Die Behandlung ist nur symptomatisch möglich. Einige Patienten müssen auf die Intensivstation. Auch Todesfälle kommen vor.

Impfung gegen FSME

Informieren Sie Ihre Patienten darüber, dass sie sich gegen FSME impfen lassen können. Der Totimpfstoff muss dreimal verabreicht werden. Nach drei Jahren sollte die Grundimmunisierung aufgefrischt werden. Die Impfung wird all denjenigen ans Herz gelegt, die in Risikogebieten leben oder dort arbeiten wie z.B. Förster oder Waldarbeiter. Auch wer eine Reise in ein Risikogebiet plant, sollte sich zuvor schützen.

Wanderröte bei Borreliose

FSME darf nicht mit Borreliose verwechselt werden. Bei der Borreliose übertragen die Zecken Bakterien, die sogenannten Borrelien. In Deutschland ist meist eine Lyme-Borreliose die Folge. Auffälligstes Symptom ist eine Hautrötung rund um den Zeckenstich, die sich langsam ausbreitet, die sogenannte Wanderröte. Hinzu können grippeähnliche Beschwerden kommen. Wird die Borreliose frühzeitig antibiotisch behandelt, ist sie gut in den Griff zu bekommen. Unerkannte Infektionen können jedoch zu schmerzenden und anschwellenden Gelenken führen. Manche Patienten fühlen sich jahrelang müde und abgeschlagen.

Selten übertragen Zecken gleichzeitig FSME-Viren und Borreliose-Bakterien.

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