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Wer zufriedener am Arbeitsplatz ist, wird seltener krank

Der neue Fehlzeiten-Report der AOK zeigt, dass die Zufriedenheit von Mitarbeitern mit Krankheitszeiten, Leistungsbereitschaft und Erschöpfung zusammenhängt. Führungskräfte spielen dabei eine Schlüsselrolle. Gehen sie fair und wertschätzend mit ihren Mitarbeiterinnen um und stellen sie Gesundheitsförderung und soziales Engagement in den Mittelpunkt, sind Mitarbeiter leistungsbereiter, motivierter, weniger erschöpft und seltener krank.

Der AOK-Fehlzeiten-Report zeigt: Soziale Unternehmenskultur lohnt sich

Das Wissenschaftliche Institut der AOK WIdO befragte im Februar und März 2.500 Erwerbstätige, wie zufrieden sie am Arbeitsplatz sind und wie sie ihre eigene Arbeitsmotivation und Gesundheit bewerten. Die jetzt veröffentlichten Ergebnisse der repräsentativen Befragung zeigen: Je verantwortungsvoller Mitarbeiterinnen ihr Unternehmen wahrnehmen, desto positiver bewerten sie ihre eigene Gesundheit.

So fehlten Beschäftigte, die unzufrieden mit ihrem Unternehmen waren, 14,2 Tage gegenüber 9,7 Tagen bei Mitarbeiterinnen, die die Unternehmensverantwortung mit gut bewerteten. Andersherum gingen zufriedene Mitarbeiter deutlich seltener zur Arbeit, wenn sie krank waren als unzufriedene.

Für die Zufriedenheit spielte eine maßgebliche Rolle, ob Unternehmen die Gesundheit ihrer Beschäftigten für ihre Privatsache hielten oder ob sie sich dafür verantwortlich zeigten. Die Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, betonte deshalb: „Moderne Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber engagieren sich gesellschaftlich und übernehmen Verantwortung für die Gesundheit ihrer Beschäftigten, gerade auch in den aktuellen Krisenzeiten.“

Die Leistungsbereitschaft von Mitarbeitern, die ihrem Unternehmen eine hohe Verantwortungsbereitschaft bescheinigten, waren ca. 20 % leistungsbereiter (97 % gegenüber 76 %), fühlten sich ihrem Unternehmen etwa 35 % stärker verbunden (96 % gegenüber 61 %) und waren 27 % zufriedener an ihrem Arbeitsplatz (97 % gegenüber 70 %).

Mitarbeiterinnen, die ihr Unternehmen als verantwortungsvoll empfinden, waren außerdem seltener wütend, hatten seltener Schlafstörungen, waren seltener erschöpft, hatten weniger Rücken- und Gelenkbeschwerden sowie Kopfschmerzen. 
 

Wie zufrieden sind MFAs und ZFAs?

Eine Umfrage des PKV-Instituts vom April hatte bereits gezeigt, dass ein Großteil der Beschäftigten in Arztpraxen unzufrieden ist, nämlich fast die Hälfte (45 %). Genauso viele hatten miterlebt, dass Kolleginnen kündigten. Nur 35 % erlebten ihre Praxisleitung als wertschätzend und lediglich die Hälfte der Beschäftigten gab an, betriebliche Altersvorsorge, Gesundheitsförderung oder andere Zuschüsse zu erhalten. Die fehlende gesellschaftliche Anerkennung des Berufsbildes trägt ein Übriges zur Unzufriedenheit des Praxispersonals bei.

Das Führungspersonal spielt eine Schlüsselrolle, wenn es um die Arbeitszufriedenheit geht. Helmut Schröder, Mitherausgeber des AOK-Fehlzeiten-Reports und stellvertretender Geschäftsführer des WIdO, erklärt: „Die aktuellen Krisen führen häufig zu einem Stresstest in der Beziehung zwischen Unternehmensleitung und Beschäftigten. In dieser Situation können Befragungen unter Mitarbeitenden und Arbeitsunfähigkeitsanalysen den Dialog zwischen Unternehmensleitung, Führungskräften und Mitarbeitenden stärken. Nur so werden gemeinsam Lösungen gefunden, die am Ende für mehr Zufriedenheit, eine bessere Gesundheit und eine größere Unternehmensbindung sorgen.“

Praxen, die ihre eigene soziale Verantwortung ernst nehmen und sich für die Gesundheit ihres Teams stark machen, profitieren also dreifach, weil Mitarbeiterinnen erstens motivierter und leistungsbereiter sind, zweitens weniger krank sind und fehlen und drittens seltener das Unternehmen oder sogar den Beruf verlassen. In Zeiten, in denen Fachkräfte Mangelware sind, wird somit eine gute Unternehmenskultur immer wichtiger.

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