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Weniger Hautkrebsscreenings, mehr Hautkrebs: Was tun?

Mehr als 230.000 Menschen in Deutschland erkranken im Jahr an Hautkrebs, die meisten von ihnen an der weißen oder hellen Form. Der gefährliche schwarze Hautkrebs ist seltener, kann jedoch bei rechtzeitiger Entdeckung erfolgreich behandelt werden. Alle Hautkrebsarten nehmen seit Jahren zu. Doch immer weniger Menschen gehen zum Hautkrebsscreening – obwohl es die Krankenkassen zahlen.

Weniger Hautkrebsscreenings

Seit 2008 können gesetzlich Versicherte, die 35 Jahre oder älter sind, alle 2 Jahre auf Kosten der Krankenkasse zum Hautkrebsscreening gehen. Dieses Screening ist einzigartig: In keinem anderen Land der Welt können Menschen ohne einen konkreten Verdacht ihre Haut auf krebsartige Veränderungen untersuchen lassen. Das liegt auch daran, dass es zu wenig Daten dazu gibt, ob dieses Screening wirklich schwere Krankheitsverläufe verhindern und Leben retten kann. Außerdem bleibt offen, wie viele falsche Alarme das Screeningprogramm auslöst.

Fest steht aber, dass durch das Screening mehr Hautkrebsfälle erkannt werden. Laut Robert-Koch-Institut stieg die Zahl der diagnostizierten Neuerkrankungen von 144.000 im Jahr 2007 auf 224.000 im Jahr 2015. Auch die Zahl der Behandlungsfälle stieg, und zwar um 114 % im Zeitraum zwischen 2001 und 2021: von gut 38.000 auf gut 82.000. Es müssten aber noch mehr Menschen das Screening nutzen, um herausfinden zu können, ob die Zahl von fortgeschrittenen Krebserkrankungen zurückgeht.

Die AOK gab im Jahr 2021 Zahlen heraus, wonach nur 16 % der Männer und 13 % der Frauen innerhalb von 10 Jahren mindestens 4-mal an einem Hautkrebsscreening teilgenommen hatten. Die regelmäßige Teilnahme ist entscheidend, um mehr über Nutzen und Schaden des Screenings zu lernen.

Die Techniker Krankenkasse (TK) veröffentlichte nun aktuelle Zahlen aus Rheinland-Pfalz, die zeigen, dass nur jeder Dritte das Angebot nutzt. Die Zahlen sanken außerdem in den Pandemiejahren. 2018 und 2019 gingen noch fast 35 % der TK-Versicherten in Rheinland-Pfalz zum Hautkrebsscreening, in den Jahren 2020 und 2021 nur noch knapp 30 %.
 

Wenig Bewusstsein für das eigene Hautkrebsrisiko

Die Pandemie-Maßnahmen haben nach Einschätzung der TK mit dieser Entwicklung zu tun. Aber noch eine andere Änderung könnte eine Rolle spielen. Traditionell nahmen viele Versicherte das Hautkrebsscreening im Rahmen des Gesundheits-Check-ups wahr. Seit 2019 haben Versicherte ab 35 aber nur noch alle 3 Jahre Anspruch darauf. Auch das könnte dazu beitragen, dass das Hautkrebsscreening um 10 % abnahm.

Besonders gefährdet für Hautkrebs sind ältere Menschen. Männer waren im Durchschnitt bei ihrer Diagnose 67 Jahre alt, Frauen 61 Jahre. Mehr als 230.000 Menschen erkrankten 2021 an Hautkrebs, 210.000 hatten einen weißen oder hellen Hautkrebs, also ein Basalzellkarzinom oder Plattenepithelkarzinom. Sie sind meist gut therapierbar. Etwa 23.000 Menschen bekommen im Jahr aber auch die Diagnose: bösartiger Hautkrebs, also malignes Melanom oder schwarzer Hautkrebs. Bei dieser Form ist die Gefahr von Metastasen hoch.
Vor allem Menschen mit einem Beruf, bei dem sie viel draußen arbeiten, haben ein erhöhtes Risiko für UV-bedingte Hautkrankheiten. Straßenarbeiter, Gärtnerinnen, Dachdecker oder Bauarbeiterinnen – sie alle sollten für dieses Thema sensibilisiert werden. Doch obwohl sich die zuständigen Berufsgenossenschaften darum bemühen, machen sich nur circa 16 % der Betroffenen Sorgen darum.

Dabei ist UV-Schutz gerade für diese Outdoor-Worker wichtig. Wer regelmäßig UV-Strahlung ausgesetzt ist und wer häufiger schwere Sonnenbrände hat, bei dem steigt das Risiko für bösartige Hauttumore. Vor allem hellhäutige Menschen sollten die Zeit begrenzen, die sie in der Sonne verbringen. Ungeschützt sollten sie sich nur 5 bis 10 Minuten pro Tag UV-Strahlung aussetzen. Besonders an Körperstellen, die häufig Sonne abbekommen, wie Unterarme, Nacken und Gesicht kann sich Hautkrebs bilden.
 

Auf Hautkrebsscreening aufmerksam machen

Bundesweit gibt es etwa 40.000 Haut- und Hausärztinnen, die ein Hautkrebsscreening auf Kosten der Krankenkassen durchführen dürfen. Voraussetzung dafür ist eine entsprechende Weiterbildung. Die Untersuchung dauert etwa 15 Minuten und tut nicht weh. Praxen, in denen ein Hautkrebsscreening angeboten werden kann, sollten Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs haben, auf dieses Angebot aufmerksam machen:

-    Outdoor-Worker
-    ältere Menschen
-    Menschen mit einem geschwächten Immunsystem
-    Menschen, die Sonnenbanken nutzen
-    Menschen mit vielen Muttermalen
-    Menschen mit hellem Hauttyp

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