Vor 2021 ist ein Impfstoff gegen das Corona-Virus unwahrscheinlich
Nur mit einem Impfstoff lässt die Corona-Pandemie sich in den Griff bekommen. Darüber sind Wissenschaftler und Politik sich weltweit einig. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek spricht vom „Schlüssel für eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Normalisierung“.
Doch ein Impfstoff lässt sich nicht aus dem Ärmel schütteln. Viele Studien sind notwendig, um einerseits die Wirksamkeit und andererseits die Sicherheit des Impfstoffes zu prüfen. Da das Corona-Virus neu ist, kann die Wissenschaft nicht auf Vorstudien zurückgreifen. Allerdings ist Sars-CoV-2 mit dem Virus MERS-CoV – ebenfalls aus dem Corona-Stamm – verwandt. Dieses Virus wurde 2012 bekannt. Auf der bisherigen Forschung können die Entwickler Impfstoff-Bausteine übernehmen.
Mehrstufiges Verfahren
Ist ein Kandidat für einen Impfstoff gefunden, startet die sogenannte präklinische Phase. Die Wissenschaftler prüfen an Tieren, ob sie nach einer Impfung Antikörper bilden und ob das Virus gehemmt wird. Es folgen klinische Studien, die sich in drei Phasen gliedern:
- Kleine Gruppen von Freiwilligen erhalten den Impfstoff. Die Forscher prüfen, ob sie Antikörper bilden und welche Nebenwirkungen eintreten.
- Der Impfstoff wird an erkrankten Personen getestet.
- Sind die Ergebnisse zufriedenstellend, wird der Impfstoff an einer großen Gruppe von mehreren hundert oder tausend Personen getestet.
Dieses mehrstufige Verfahren kann sich über Monate, manchmal über Jahre hinziehen. Das Paul-Ehrlich-Institut hat der Firma CureVac aus Tübingen im vergangenen Juni gestattet, mit der klinischen Phase 1 zu beginnen.
Frage der Ethik
Hinzu kommt eine schwierige ethische Frage: Dürfen gesunde Menschen geimpft und dann absichtlich mit dem Virus infiziert werden, um zu sehen, ob der Impfstoff wirkt? Diese Frage wird in Deutschland mit „Nein“ beantwortet. Allerdings ist das Infektionsgeschehen inzwischen so gering, dass die Geimpften sich möglicherweise gar nicht mehr zufällig anstecken würden. CureVac will daher mit Studienzentren in Afrika und Brasilien zusammenarbeiten. Dort sind die Infektionszahlen nach heutigem Stand recht hoch. Die Wahrscheinlichkeit, dass Geimpfte dort mit Infizierten zusammentreffen und dass das Virus von einem zum anderen überspringt, ist dort größer als bei uns.
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