Umfrage zeigt: Digitalisierung in Arztpraxen nimmt zu, aber auch Unzufriedenheit mit TI-Fehlern
Strukturierte Daten senken Arbeitslast in den Praxen
Im Herbst 2022 befragte das IGES-Institut im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) 2.500 Ärztinnen und Psychotherapeuten. Dieses sogenannte Praxisbarometer Digitalisierung wird seit 5 Jahren erhoben und die Ergebnisse lassen tief blicken.
Demnach erwarten Ärzte inzwischen einen großen Nutzen von vielen digitalen Anwendungen – und bewerten die Digitalisierung in diesen Bereichen auch zunehmend positiv. So empfinden 70 % der Befragten digital verschickte Arztbriefe als nützlich, 58 % digital verschickte Befunddaten und 47 % digital ausgetauschte Labordaten. Damit hat sich der empfundene Nutzen im Vergleich zu den Vorjahren stark erhöht, bei den Labordaten sogar mehr als verdoppelt.
Ärztinnen erwarten laut Interpretation der KBV inzwischen, dass digitale Anwendungen und strukturierte Daten die Praxisabläufe erleichtern, z. B. indem sie die Arbeitslast in den Praxen tatsächlich senken.
Das gilt auch für Anwendungen, bei denen noch eine vergleichsweise hohe Skepsis herrscht, wie die Online-Terminvergabe. Diese wird von den Praxen, die sie anbieten (ca. 24,5 %) mehrheitlich als entlastend wahrgenommen, nämlich von 35 % der Praxen in dieser Gruppe. Zum Vergleich: 22,4 % der Praxen, die Online-Terminvergabe anbieten, glauben, dass die Belastung des Praxispersonals dadurch zugenommen hat.
Immer mehr Praxen nutzen weitere digitale Dienste, auch wenn sich bislang eher eine Minderheit dafür entscheidet. Dazu gehören z. B. online verschickte Terminerinnerungen oder Erinnerungen zur Vorsorge, Online-Rezeptbestellungen, digitales Ausfüllen von Anamnese- oder Aufklärungsbögen oder das Verordnen von digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA, umgangssprachlich Apps auf Rezept). Circa 39 % der Praxen – und damit eine Minderheit – macht überhaupt keine digitalen Angebote.
Digitale Kommunikation noch ausbaufähig
Allerdings sagt noch nicht einmal jeder sechste Umfrageteilnehmer, dass die Kommunikation mit Kolleginnen überwiegend oder komplett digital stattfindet. Das ist beim Austausch mit Patientinnen anders. Ca. 36 % der externen Arzt-Patienten-Kommunikation findet digital statt. Das liegt wohl vor allem an den Möglichkeiten der Videosprechstunde.
Was das angeht, sind Psychotherapeutinnen noch deutlich aktiver als Ärzte. 56 % der befragten Psychotherapeuten geben an, dass die Kommunikation mit Patientinnen außerhalb der Praxis nahezu komplett oder überwiegend digital stattfindet.
Fehleranfälligkeit ist weiterhin ein Problem
Mit zunehmender Nutzung der digitalen Möglichkeiten nehmen aber offenbar auch die Fehler zu. Das frustriert Ärztinnen immer öfter. Fast 40 % der Befragten gibt an, wöchentlich technische Probleme zu haben, 29 % erlebt sie sogar täglich. Das sind fast doppelt so viele wie beim Praxisbarometer Digitalisierung vor 2 Jahren.
Wie Sie digitale Prozesse in Ihrer Praxis einführen können und dabei so vorgehen, dass sowohl das Team als auch die Patientinnen die Umstellung akzeptieren und nutzbringend anwenden können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
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