Trotz Mehrbelastung noch Freude an der Arbeit?
Es ist unstrittig, dass vor allem hausärztliche Praxen durch die Corona-Pandemie mit neuen Herausforderungen und zusätzlichen Belastungen konfrontiert waren und nach wie vor sind. Die VeCo-Praxis-Studie untersuchte, wie Hausärzte und MFAs angebotene und in Anspruch genommene Gesundheitsleistungen von Patienten sehen, die unabhängig von Covid-19 in die Praxis kamen. Die Untersuchung wurde vom RESPoNsE-Forschungspraxennetz durchgeführt.
Befragung in Berlin, Brandenburg und Thüringen
Die von Forschenden der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Universitätsklinikum Jena durchgeführte Studie befragte zwischen März und April 2022 4.000 Hausärztinnen und Hausärzte, Medizinische Fachangestellte sowie Patientinnen und Patienten in Berlin, Brandenburg und Thüringen. 657 Hausärzte und Hausärztinnen und 762 MFAs nahmen an der Befragung teil.
Erste Ergebnisse wurden kürzlich auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) vorgestellt. „Die Datenauswertung ist noch nicht abgeschlossen. Wir bereiten eine Veröffentlichung vor“, sagt Dr. med. Susanne Döpfmer (MSc) auf Nachfrage. Die Fachärztin für Allgemeinmedizin fungiert als Verbundprojektleitung im Forschungspraxennetz RESPoNsE.
Überwiegend gute Versorgung trotz Mehraufwand
Über 80 % der befragten Mediziner und MFAs bestätigten den erheblichen Mehraufwand durch die Pandemie. Etwa die Hälfte der Ärzte fand manche Maßnahme verzichtbar. Dennoch waren 80 % der MFAs und über 70 % der Hausärzte überzeugt, dass sie ihre Patienten trotz Pandemie unverändert gut versorgen konnten. In vielen Praxen zeigte sich jedoch, dass Patienten aus eigener Entscheidung seltener zur Behandlung kamen.
Die überwiegende Mehrheit hat immer noch Freude an der Arbeit – einem Drittel der Befragten ist die Freude aber vergangen
Ob ihnen die Arbeit unter den aktuellen Bedingungen noch Freude macht, wollten die Forschenden neben vielen weiteren Fragen wissen. Bei mehr als der Hälfte der Hausärzte und Medizinischen Fachgestellten war das der Fall. „Gleichzeitig hat sich auch gezeigt, dass einige darüber nachdenken, ihren Job zu wechseln“, so Döpfmer. „Bei Hausärzten 16,5 %, bei MFAs 18,1 %.“ Drei Viertel der Befragten meinten, dass „von ihrer Berufsgruppe mehr erwartet wurde, als sie leisten konnten.“ 30 % gaben zu, ihnen sei die Freude an der Arbeit derzeit abhandengekommen. In anderen Bundesländern seien keine entscheidend anderen Ergebnisse zu erwarten.
VeCo-Studie wurde mit MFAs entwickelt
Bemerkenswert: Diese Studie kam auch in Absprache mit MFAs in verschiedenen Zusammenhängen zustande. „Es ging uns darum, aufzuzeigen, wie schwierig die Pandemie für sie war“, erklärt Forschungsverbundleiterin Susanne Döpfmer.
Die erste Studie zum subjektiven Berufsbild der Medizinischen Fachangestellten hatten MFAs im Jahr 2011 übrigens selbst initiiert. Sie schlossen sich in der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaft und Forschung für Medizinische Fachangestellte (WiForMFA) unter dem Dach der DEGAM zusammen. Die Ergebnisse waren 2014 unter der Überschrift „Engagiert, aber schlecht bezahlt!“ in der Zeitschrift für Allgemeinmedizin publiziert worden.
Wie Sie wieder Freude in Ihr Praxisteam bringen können
Gibt es in Ihrer Praxis auch Kolleginnen, die überlegen, aus dem Beruf auszusteigen? Die Außenbedingungen können Sie als Praxismanagerin kaum ändern. Freude an der Arbeit zu haben ist oft eine Frage der mentalen Einstellung. Und die lässt sich ändern. 10 Tipps für Sie und Ihre Kolleginnen (im Du-Modus, weil das unser Gehirn besser versteht):
- Statt schwarz zu malen, denke positiv!
- Nimm an, was ist und mach das Beste daraus.
- Konzentriere dich auf das, was gut läuft.
- Suche Lösungen, statt Schuldige.
- Überprüfe deine Arbeitsweise täglich und probiere ggf. neue Wege aus.
- Nimm es leicht – lache so oft wie möglich.
- Wenn du etwas nicht weißt, bitte um Hilfe.
- Hilf selbst anderen.
- Bring Problemlösungen ins Gespräch, auf die noch niemand gekommen ist.
- Praktiziere Bürofitness und vergiss die Pausen nicht.
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