TIM statt KIM?!
Mit KIM (Kommunikation im Medizinwesen) existiert bereits ein Nachrichtendienst, allerdings beschränkt sich die Kommunikation dabei auf E-Mails und die Leistungserbringer im Gesundheitswesen. Mit TIM sollen nun aber auch Patienten an den praktischen Messenger-Diensten teilhaben können. Sie sollen u. a. Informationen über vorliegende Laborbefunde oder Urlaubszeiten ihrer Arztpraxis erhalten. Auch andere Akteure im Gesundheitswesen wie Krankenkassen oder Apotheken sollen mit eingebunden werden.
Weitere Fakten zu TIM:
- Im Gegensatz zu KIM ist TIM freiwillig.
- Die Nutzer können unter verschiedenen Anbietern wählen.
- Auch eine einrichtungsbezogene Kommunikation zwischen Leistungserbringern ist möglich (z. B. Praxis A mit Praxis B).
- Es gibt keine Größenbeschränkung für Bilder, Text- oder Audiodateien.
- Für Mitarbeitende kann man verschiedene Berechtigungsumfänge festlegen.
- Praxen können verfügen, dass Patienten nicht von sich aus eine Kommunikation beginnen, sondern lediglich auf geschickte Nachrichten antworten können.
- Patienten können die Kommunikation via TIM jedoch auch ablehnen.
- Chatverläufe speichert TIM nur zeitlich begrenzt, sie werden nach Ablauf einer bestimmten Frist automatisch gelöscht.
- TIM eignet sich für alle Endgeräte, also Smartphone, Tablet oder Computer.
- TIM kann in die Praxissoftware integriert werden.
- Individuelle Statusmeldungen sind möglich, beispielsweise die Information, dass man im Urlaub ist.
- Versicherte können über die ePA im Laufe des nächsten Jahres auf den Dienst zugreifen.
Testphase
Ursprünglich war der Start von TIM schon im letzten Jahr geplant. Doch die Entwicklung bei der gematik hat aufgrund der intensiven Zusammenarbeit mit Industriepartnern und Nutzergruppen etwas länger gedauert. Im September allerdings begann nun in Hamburg der erste sektorübergreifende Feldtest. Dort testen nicht nur Kliniken und Praxen, sondern auch Partner aus der Industrie, Verbänden und Versicherungen im Gesundheitswesen der Stadt Hamburg. Als weitere Testregionen dienen Mittel-, Ober- und Unterfranken.
Sicherheit hat Priorität
Die gematik hat sich dafür entschieden, das Matrix-Protokoll für den TI-Messenger zu nutzen. Dieses Protokoll bildet auch die Grundlage für den Bundeswehr-Messenger und erfüllt die Anforderungen, die die Datenschutzkonferenz als notwendig für einen Messenger-Dienst in Übereinstimmung mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) festgelegt hat.
Technische Hintergründe
Der Schlüssel zur Benutzerfreundlichkeit und vor allem zur Akzeptanz des Dienstes liegt im einfachen Zugriff auf den Verzeichnisdienst (VZD) der gematik. Der VZD zentralisiert die gespeicherten Zertifikate und grundlegenden Informationen wie Kontaktinformationen von Ärzten, Apothekern, Psychotherapeuten und anderen Gesundheitsdienstleistern. Somit ermöglicht er das Finden und Erreichen der benötigten Ansprechpartner. Alle relevanten Kontaktinformationen der TI-Nutzer sind somit an einem Ort verfügbar.
Mit der Genehmigung der TI-Messenger seitens der gematik wird der Zugriff auf diesen Verzeichnisdienst aktiviert. Dies ermöglicht die Integration des TI-Messengers beispielsweise in Praxissysteme.
Experten beurteilten jedoch die Registrierung auch weiterhin als zu kompliziert und zeitaufwändig, da sie von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und den Ärztekammern abhängig ist. Die Bedeutung eines zuverlässigen Verzeichnisdienstes wurde im Sommer beim KIM-Dienst deutlich, als sich herausstellte, dass Tausende von elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU) versehentlich an eine Arztpraxis statt an die AOK Niedersachsen gesendet wurden. Dies blieb über einen längeren Zeitraum unbemerkt.
Fazit
TIM könnte sich für Praxisteams als sehr nützlich für die Kommunikation untereinander sowie mit anderen Praxen, Kliniken, Therapeuten oder Apotheken erweisen. Zudem könnten die Messenger ein wichtiger Baustein im Patientenkontakt werden.
Weiterführender Link
https://www.gematik.de/anwendungen/ti-messenger
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