STIKO-Empfehlung sorgt für Unruhe in den Hausarztpraxen
Grund für die neue Empfehlung der STIKO zur Kreuzimpfung ist die (in Indien erstmalig aufgetretene) Deltavariante (B.1.617.2) des Coronavirus. Sie breitet sich in Europa rasant aus. Deshalb empfiehlt die STIKO, die zweite Impfstoffdosis so bald wie möglich zu verimpfen. Studien zeigten, dass doppelt geimpfte Personen deutlich besser vor der Deltavariante geschützt sind als nur einmal geimpfte Personen. Auch sei der Schutz besonders hoch, wenn auf einen Vektorimpfstoff wie von AstraZeneca ein mRNA-Impfstoff wie von Biontech/Pfizer folge. Der Impfabstand solle mindestens vier Wochen betragen.
Kunststück, die Termine umzuplanen
Die neue Empfehlung kam plötzlich und unerwartet. Viele Patienten griffen gleich zum Telefon, um ihren Hausarzt anzurufen – davon dürften Sie als MFA ein Lied singen können. Der Hausärzteverband beklagt, dass Praxen nicht vorgewarnt wurden. Wenn Patienten nun früher einen zweiten Impftermin wünschen, ist es Aufgabe der MFA, ein Kunststück zu vollbringen: Sie muss umplanen und im Terminkalender einen freien Platz finden. Hinzu kommen Fragen von Patienten, die von COVID-19 genesen sind und für die eine einzige Impfung als Schutz ausreicht. So lautet die STIKO-Empfehlung. Für diese Sonderfälle gibt es in den Impfzentren und bei der Corona-Hotline allerdings bisher kaum geregelte Antworten.
Hausärzte fordern bessere Kommunikation
Der Deutsche Hausärzteverband wünscht sich von der STIKO, rechtzeitig über neue Empfehlungen informiert zu werden. Dessen Chef Ulrich Weigeldt begrüßt, dass die Wissenschaft ihre Empfehlungen an die Aktualität anpasst. Dennoch: „Das spricht aber nicht gegen eine klare Kommunikation und die frühzeitige Einbindung derer, die letztlich die Empfehlungen umsetzen. Wenn wir ins Schlingern kommen, dann auch die gesamte Impfkampagne.“
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