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So schärfen Sie das Qualitätsbewusstsein Ihres Teams

Qualitätsmanagement optimiert Prozesse patientenorientiert, um die größtmögliche Patientensicherheit zu erzielen. Wer an der vertragsärztlichen Versorgung teilnimmt, ist seit 2004 verpflichtet, einrichtungsintern ein Qualitätsmanagement einzuführen und weiterzuentwickeln. Im Jahr 2015 beschloss der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) erstmals die Qualitätsmanagement-Richtlinie (QM-RL). Im April 2023 einigte er sich über Änderungen.

QM-RL als maßgebliche Richtschnur

In der QM-Richtlinie werden die grundsätzlichen Anforderungen an ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement für Vertragsärzte, Vertragspsychotherapeuten, medizinische Versorgungszentren, Vertragszahnärzte sowie zugelassene Krankenhäuser beschrieben. In der jetzt im April geänderten QM-RL wurden neue gesetzliche Grundlagen zum Strahlenschutz sowie die neue Richtlinie zur systematischen Behandlung von Parodontitis und anderer Parodontalerkrankungen (PAR-Richtlinie) berücksichtigt. Hineingeflossen sind außerdem Erfahrungen zum aktuellen Stand der Umsetzung und Weiterentwicklung eines einrichtungsinternen Qualitätsmanagements in der vertragsärztlichen Versorgung und es wurden redaktionelle (Folge-)Anpassungen vorgenommen.

 

Anforderungen strukturiert und geplant erfüllen

Außer der QM-Richtlinie sind bei der Umsetzung von QM zahlreiche gesetzliche Vorgaben vom gesamten Team zu beachten und einzuhalten. Seien es die Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO), die Gefahrstoff-Verordnung (GefStoffV), das Infektionsschutzgesetz (IfSG), die Verordnung über die Berufsausbildung zum/zur Medizinischen Fachangestellten, das Patientenrechtegesetz oder die Strahlenschutzverordnung.

Tipp: Die Praxisleitung sollte eine Qualitätsmanagementbeauftragte oder einen Qualitätsmanagementbeauftragten benennen.

 

Brauchen wir Qualitätsmanagement?

Sie können auf der Website der Kassenärztlichen Bundesvereinigung einen Online-PraxisCheck Qualitätsmanagement durchführen. Das ist anonym und kostenlos möglich. Insgesamt werden 16 Fragen beantwortet, für die jeweils 3 Antworten zur Auswahl stehen. Ob gut umgesetzt, zu verbessern oder risikoreich, erfahren Sie in einem ausführlichen Ergebnisbericht, den Sie sofort nach dem PraxisCheck und ohne persönliche Daten angeben zu müssen, als PDF herunterladen können. Sie erhalten Verbesserungstipps, nützliche Links und können sich mit anderen Teams vergleichen. Seit Oktober 2020 wurde diese Selbstbewertungsmöglichkeit bereits über 3.500 Mal wahrgenommen.

 

Schrittweise vom Plan zur Aktion

Um die Qualität in Praxen und MVZ nachhaltig zu verbessern oder zu verstetigen, müssen Ziele einrichtungsspezifisch definiert werden. Die bewährte Methode des Qualitätsmanagements ist der PDCA-Zyklus. Dabei wird vom Plan, zur Umsetzung (Do), über das Überprüfen (Check) bis zum Verbessern (Act) schrittweise vorgegangen.

 

 

Was gehört alles zu QM?

Qualitätsmanagement in ambulanten medizinischen Einrichtungen ist umfangreich und damit auch sehr spannend. Diese Instrumente und Methoden führt die KBV auf:

  • Arzneimitteltherapiesicherheit
  • Beschwerdemanagement
  • Checklisten
  • Fehlermanagement und Fehlerberichts- und Lernsysteme
  • Fortbildungs- und Schulungsmaßnahmen
  • Hygienemanagement
  • Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen bzw. Sturzfolgen
  • Mitarbeiterbefragungen
  • Notfallmanagement
  • Patientenbefragungen
  • Patienteninformation und -aufklärung
  • Prävention von und Hilfe bei Missbrauch und Gewalt
  • Prozess- und Ablaufbeschreibungen
  • Regelung von Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten
  • Risikomanagement
  • Schnittstellenmanagement
  • Teambesprechungen
  • Schmerzmanagement

 

Es geht immer besser

Wenn Sie Qualitätsmanagement als verantwortungsvollen Gestaltungsspielraum sehen, wird Ihnen und Ihrem Team die Arbeit mehr Freude machen. Strukturiertes Arbeiten verringert nachweislich Beschwerden und steigert die Zufriedenheit von Patienten und Mitarbeitenden.

Der Patient, der freitags 11 Uhr nicht nüchtern zur Blutabnahme erscheint, müsste nicht mit einem neuen Termin wieder heimgeschickt werden, wenn er einen standardisierten, gut lesbaren Bestellzettel mit klaren, konkreten Anweisungen erhält, so z.B.:

„Bitte kommen Sie am Mittwoch, den ..., 7:20 Uhr, nüchtern in die Praxis zur Blutabnahme.

Nüchtern bedeutet: nichts essen, nichts/oder nur Wasser trinken.

Sollten Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, nehmen Sie diese am Tag der Blutabnahme bitte erst anschließend ein/können Sie diese wie gewohnt einnehmen.

Ist Ihnen etwas unklar? Bitte fragen Sie uns!“

Eventuell kann es sinnvoll sein, Ihr Bestellsystem und das Zeitmanagement der Praxis zu prüfen und die organisatorischen Abläufe sowie die Kommunikation zu verbessern.


Übrigens:

Beim PKV Institut können Sie sich zum/zur Qualitätsmanagementbeauftragten weiterbilden. Nach 6 berufsbegleitend zu absolvierenden Lektionen und einer Prüfung sind Sie nicht nur bestens für eine effiziente Praxisorganisation gerüstet, sondern können mit Unerwartetem umgehen und werden Ihrer Praxisleitung eine unverzichtbare Unterstützung sein. Mehr Infos zum Fernlehrgang lesen Sie hier.


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