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RSV-Impfstoff für Ältere und Schwangere kommt

Ein erster Impfstoff für Menschen über 60 Jahre gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) wurde von der Europäischen Kommission kürzlich zugelassen. Um Säuglinge bis 6 Monate passiv zu immunisieren, sollen bald auch werdende Mütter geimpft werden können.

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RS-Virus) kommt weltweit vor und verursacht Infektionen der oberen und unteren Atemwege. Kleinkinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet, an Lungenentzündungen zu erkranken. Hauptsaison der Erkrankungen ist ab November.

RSV ist nicht meldepflichtig. Es wird davon ausgegangen, dass etwa 1 % der über 65-Jährigen pro Jahr an RSV erkrankt. Das eigentlich harmlose Atemwegsvirus wird jährlich für rund 270.000 Krankenhausaufenthalte und rund 20.000 Todesfälle bei Personen über 60 Jahre in Europa verantwortlich gemacht.

 

Übertragen durch Tröpfchen- und Schmierinfektion

Das RS-Virus wird von Mensch zu Mensch z. B. durch Niesen oder Husten übertragen, aber auch durch Handgeben oder das gemeinsame Benutzen von Oberflächen. Im Atemwegssekret überlebt das Virus etwa 20 Minuten, in Papiertaschentüchern und Baumwollkitteln rund 45 Minuten und in Einmalhandschuhen, auf Stethoskopen und auf Kunststoffoberflächen mehrere Stunden.

 

Der Infektionsweg des RS-Virus

Die Zeitspanne zwischen Ansteckung und Erkrankungsbeginn liegt bei 2 bis 8 Tagen, durchschnittlich vergehen 5 Tage. Wer infiziert wurde, kann bereits einen Tag später Viren weiterverbreiten und das 3 bis 8 Tage lang. Frühgeborene, Neugeborene sowie Immungeschwächte können das RS-Virus über mehrere Wochen, vereinzelt sogar über Monate ausscheiden. Die meisten Kinder haben bis zum 2. Geburtstag eine RSV-Infektion überstanden. Eine mehrfache Erkrankung ist möglich.

 

Welche Symptome sind typisch?

Das ist unterschiedlich. Während sich bei manchen Personen leichte Erkältungssymptome zeigen, wird bei anderen eine Klinikeinweisung erforderlich. Todesfälle sind selten, aber möglich.

Bei Kindern zeigt sich eine beginnende Infektion durch eine laufende Nase, Appetitverlust, Halsentzündung, Husten und Niesen, häufig Fieber. Später kann sich schleimiger Husten entwickeln, die Atemwege können sich verengen und zu Atemstörungen bis zur Atemnot führen.

Erwachsene können völlig symptomfrei bleiben oder Erkältungssymptome zeigen. Zudem können sich Asthma, chronische Erkrankungen von Lunge, Herz oder Nervensystem verschlimmern.

 

Risikogruppen

Folgende Gruppen sind besonders gefährdet, schwer an einer RSV-Infektion zu erkranken:

  • Frühgeborene

  • Neugeborene und Säuglinge (jünger als sechs Monate)

  • Kinder mit Vorerkrankungen der Lunge

  • Kinder mit Herzfehlern

  • Erwachsene, die älter als 65 Jahre sind

  • Personen mit Vorerkrankungen der Lunge oder des Herzens oder mit beeinträchtigtem Immunsystem

 

Wann der Impfstoff verfügbar sein soll

Die Pharmazeutische Zeitung berichtete, dass der Impfstoff Arexvy® von Glaxo-Smith-Kline für ältere Menschen bereits im Spätsommer 2023 in Deutschland zur Verfügung stehen soll.

Mit Abrysvo von Pfizer sollen bald Schwangere und Erwachsene ab 60 Jahren gegen RSV geimpft werden können. Die Deutsche Apotheker Zeitung berichtet über die lange Suche nach einem geeigneten Impfstoff gegen das Respiratorische Synzytial-Virus. Doch auch wenn die baldige Markteinführung nun naht, bekommen Säuglinge das Serum nicht direkt verabreicht – den werdenden Müttern wird das Serum während der Schwangerschaft injiziert. Die gebildeten Antikörper werden über die Plazenta übertragen und schützen die Babys bis 6 Monate nach der Geburt vor RSV.

Praxen können Informationen zu RSV für Patienten in Deutsch, Französisch, Türkisch, Englisch, Russisch und Arabisch hier herunterladen. Mehrsprachige Erregersteckbriefe für zahlreiche weitere Infektionskrankheiten werden von der BzgA online kostenfrei zur Verfügung gestellt.

 

 

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