RKI kritisiert zu niedrigen Impfstatus bei Kindern und Jugendlichen
„Die Ergebnisse zeigen, dass immer noch wichtige Impfziele verfehlt werden. Entscheidende Impfquoten bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland sind in allen Altersbereichen zu niedrig“, betont Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts. Zudem werden Impfserien zu oft später begonnen, als von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen, und nicht zeitgerecht abgeschlossen. Dadurch bleiben Kinder unnötig lange ungeschützt und es werden wichtige internationale Impfziele zur Ausrottung von Polio oder Masern verfehlt.
Große regionale Unterschiede
Für die aktuelle Analyse wurden die Daten zum Impfstatus aus den Schuleingangsuntersuchungen 2018 und Abrechnungsdaten bis einschließlich 2019 verwendet. Die Ergebnisse zeigen, dass es große regionale Unterschiede beim Impfstatus gibt, in manchen Regionen werden ausreichend hohe Impfquoten erreicht. Lokal niedrige Impfquoten können für Ausbruchsgeschehen verantwortlich sein, sobald ein hochansteckender Erreger wie beispielsweise das Masernvirus in solche Regionen importiert wird.
Generell zeigte sich in den Auswertungen zum Impfstatus bei Schuleingang ein leichter Rückgang der Impfquoten bei den Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten in den letzten Jahren; bei der Impfung gegen Poliomyelitis und Haemophilus influenzae Typ b scheint er dagegen zum Stillstand gekommen zu sein. Die Impfquoten der Hepatitis-B-Impfung sind erstmals wieder leicht angestiegen. Im zeitlichen Verlauf der letzten 10 Jahre stiegen die Impfquoten bei den zuletzt eingeführten Impfungen (wie Meningokokken C, Pneumokokken oder Windpocken).
Impfung gegen Masern und HPV
Eine weitere Ausnahme bildet die Masernimpfung mit einem leichten Anstieg über die vergangenen Jahre. Im Alter von 24 Monaten waren zuletzt 68 % der Kinder zweimal gegen Masern geimpft. Zum Schuleingang hatten 93 % der Kinder die 2. Impfung erhalten. Bedenklich ist, dass zum 6. Geburtstag rund 35.000 Kinder in Deutschland gänzlich ohne Masernimpfung waren.
Die 15-jährigen Mädchen sind über die vergangenen Jahre immer besser gegen Humane Papillomaviren (HPV) geimpft. Dieser Anstieg geht vermutlich vor allem auf das von der STIKO 2014 gesenkte empfohlene Impfalter zurück, einer damit einhergehenden besseren Erreichbarkeit der Kinder über Routinevorsorgeuntersuchungen und der Möglichkeit eines reduzierten Impfschemas.
Etablieren Sie in Ihrer Praxis ein gut durchdachtes Impfmanagement
Sie können viel dafür tun, die Impfquoten bei Kindern und Jugendlichen zu erhöhen, indem Sie ein professionelles Impfmanagement in Ihren Praxisalltag integrieren. Dazu gehören effiziente Abläufe rund ums Impfen mit klaren Strukturen, fest definierten Aufgaben und Zuständigkeiten. Im Einzelnen umfasst das Impfmanagement:
- Bestellung und Lagerung der Impfstoffe,
- Aufklärung und Rechtssicherheit,
- Vorbereitung und Durchführung der Impfung sowie
- Organisation von Impfaktionen und Praxisevents.
Zu den Aufgaben des ganzen Teams gehören außerdem:
- Die Überprüfung der Patientenunterlagen und Impfausweise
- Die direkte Ansprache der Patienten auf fehlenden Impfschutz
- Die Erinnerung an fällige Termine
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