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Rituale und Bräuche rund um Ostern

Im Supermarkt gibt es das ganze Jahr über hartgekochte, gefärbte Eier zu kaufen. Eigentlich schade, denn dieser Brauch war Jahrhunderte lang dem Osterfest vorbehalten. Ostern gilt im Christentum als bedeutendstes Fest im Kirchenjahr, an dem die Auferstehung Jesu Christi gefeiert wird. Gläubige und ungläubige Menschen freuen sich heute oft über vier freie Tage – sofern sie nicht in einem Beruf mit Schichtdienst tätig sind.

Zahlreiche Bräuche rund um das Osterfest

Neben traditionellen und regionalen Ritualen finden in vielen Gegenden bundesweit Osterfeuer, Ostereiersuchen, Osterreiten, Ostermärkte, Osterschießen, Osterwanderungen, Osterhasenläufe, mittelalterliche Osterfeste, Eierpunschtrinken oder Osterfrühschoppen, aber auch so genannte Osterretreats und anderes statt. Osterkarten werden heute seltener geschrieben, digital versendete Ostergrüße liegen im Trend. Kinder schreiben trotzdem gern dem Osterhasen und bekommen meist auch eine Antwort. Zumindest vom Oberlausitzer Osterhasenpostamt.
 

Die Rolle der Ostereier

Eier stehen für Fruchtbarkeit und symbolisieren die Auferstehung Jesu Christi. Schon im 11. Jahrhundert verschenkten sich die Menschen gekochte und rotgefärbte Eier. Um 1600 wurden Eier und Speisen in der kirchlichen Ostermesse geweiht.
 

Verzierte Eier – eine Kunst

Wer mit Kindern schon einmal Eier ausgepustet, bemalt und gefärbt hat, weiß: Das ist harte Arbeit, die Sorgfalt und Behutsamkeit erfordert. Zu den bekanntesten Ostereiern in Deutschland zählen die kunstvollen Exemplare aus der Lausitz. Sorbische Ostereier werden unter anderem mit anspruchsvollen Kratz- oder Ritztechniken verziert. Wer sich inspirieren lassen möchte, kann auf der Website richtig-schoene-ostereier einer Hobby-Eiermalerin vorbeischauen. Ostereier sind sogar in Museen zu bewundern: In der Sorbischen Webstube Drebkau (Brandenburg) kann man 2.500 Ostereier aus aller Welt bestaunen. Auch die Ausstellung im Ostereiermuseum Sabrodt (Sachsen) umfasst unzählige Eier, darunter beim Ostereierwettbewerb Bautzen preisgekrönte sowie zahlreiche Eierutensilien und informiert über Traditionen der Welt und Eierspiele. In Kreativkursen kann man hier die sorbischen/wendischen Eierverziertechniken erlernen. Weitere Möglichkeiten sind dem Kalender der Stiftung für das sorbische Volk oder der Spreewald-Info zu entnehmen. Auch im baden-württembergischen Sonnenbühl-Erpfingen befindet sich ein 1993 eröffnetes Ostereimuseum.
 

Osterbrunnen voller bunter Eier

Rote Ostereier gelten als Symbol für Macht und Magie, aber auch für Liebe und Freundschaft. Als Alternative zu chemischen Färbemitteln eignen sich Pflanzenfarbstoffe. Hier ist der Aufwand etwas höher und die Farben sind etwas blasser als industrielle. Probieren Sie doch einmal, mit Zwiebelschalen, Safran oder Kümmel Eier gelb zu färben, mit Rotkohlsaft rot, mit Brennnessel oder Spinat grün oder mit Malvenblüten blau. Dazu kochen Sie die Zutaten in Wasser, geben etwas Essig hinzu und legen die gekochten Eier für etwa eine Stunde in die Farbbäder.

Die Fränkische Schweiz war Vorreiter für das Schmücken von Dorfbrunnen mit bemalten Ostereiern. Diese Osterbrunnen verbreiten sich seit vier Jahrzehnten auch in anderen Gegenden. Im Vogtland wandeln bis eine Woche nach Ostern Schaulustige auf dem Osterpfad mit zahlreichen Osterbrunnen.

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