Neues zu Impf-Empfehlungen der STIKO und Paxlovid
Neue Impfempfehlungen der STIKO: Wer profitiert?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat wie erwartet die Empfehlungen für eine zweiten Auffrischungsimpfung gegen Corona angepasst. Nun können auch Menschen ab 60 Jahren und Kinder ab 5 Jahren, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-Verlauf haben, einen zweiten Booster bekommen. Auch für alle anderen, die ein erhöhtes Risiko aufweisen, ist eine vierte Impfung sinnvoll. Dazu zählen Menschen, die Vorerkrankungen haben, wie z. B.
- eine chronische Atemwegserkrankung
- eine chronische kardiovaskuläre Erkrankung
- eine chronische Lebererkrankung
- eine chronische Nierenerkrankung
- eine chronische neurologische Erkrankung
- Diabetes mellitus oder eine andere Stoffwechselstörung,
- eine HIV-Infektion
- oder deren Immunsystem nicht ausreichend funktioniert, weil sie z. B. wegen einer Krebserkrankung Medikamente nehmen müssen, die das Immunsystem drosseln.
Außerdem wird eine zweite Auffrischungsimpfung für medizinisches und Pflegepersonal empfohlen, das direkten Kontakt zu Patienten hat, sowie Bewohnerinnen von Pflegeeinrichtungen oder in der Eingliederungshilfe.
All diese Menschen profitieren von einer zweiten Auffrischungsimpfung, wie Studien aus Israel und Kanada zeigen, auf die sich die STIKO bei ihrer Empfehlung stützt. Sie erkranken nach einer vierten Impfung seltener schwer an Corona, müssen seltener deshalb im Krankenhaus behandelt werden und sterben seltener bei einem schweren Verlauf.
Für Menschen, die jünger als 60 Jahre alt und gesund sind, gibt es bisher keine Studiendaten, die einen zusätzlichen Nutzen belegen. Der Immunologe Carsten Watzel sagte der Wochenzeitung Die Zeit, dass junge und gesunde Menschen wahrscheinlich nur marginal von einem zweiten Booster profitieren würden. Trotzdem, so Watzel weiter, würde er nicht von einer zweiten Auffrischungsimpfung abraten, wenn sie gewünscht würde.
Der Vorteil für jüngere Menschen könnte ein verbesserter Schutz vor Ansteckung sein, der für eine gewisse Zeit nach der Impfung anhält. Darauf weisen Daten aus einer israelischen Studie hin, in der vierfach und dreifach Geimpfte miteinander verglichen wurden, die im Gesundheitssystem arbeiten. Von den vierfach Geimpften steckten sich in der Omicron-Welle, die Anfang des Jahres herrschte, nur halb so viele an wie von den dreifach Geimpften. Die Probanden wurden allerdings nur einige Wochen beobachtet. Wie lange die vierte Impfung Schutz vor einer Ansteckung bietet, ist nicht belegt und kann ohnehin stark variieren.
Es bleibt derzeit offen, wie sehr ein an Omikron angepasster Impfstoff einen besseren Schutz vor Ansteckung bietet – und für wen. Watzel sagte gegenüber der Zeit, dass er davon ausgeht, dass jüngere, gesündere Menschen nichts falsch machen, wenn sie auf den für Omikron angepassten Impfstoff warteten. Die Frage ist allerdings, wem die STIKO diese angepassten Impfstoffe empfehlen wird.
STIKO empfiehlt Proteinimpfstoff für Kinder ab 12 Jahren und monoklonale Antikörper für Risikogruppen
Ebenfalls angepasst wurden die Impfempfehlungen für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren. Sie können nun auch mit dem Protein-Impfstoff der Firma Novavax (Nuvaxovid) geimpft werden. Das empfohlene Impfschema sieht eine Grundimmunisierung mit 2 Impfstoffdosen vor, die im Abstand von 21 Tagen gegeben werden sollten.
Risikogruppen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können oder bei denen eine Impfung nicht die nötige Immunisierung hervorruft bzw. bei denen nach einer Impfung die nötige Immunantwort aufgrund einer Grunderkrankung nicht zu erwarten ist, können zur Vorbeugung eines schweren Verlaufs die monoklonalen Antikörper Tixagevimab und Cilgavimab (Evusheld) bekommen. Diese neutralisierenden Antikörper können bereits Kinder und Jugendliche vorsorglich im Rahmen einer Prä-Expositionsprohylaxe bekommen.
Arztpraxen dürfen bis zu 5 Dosen bevorraten
Paxlovid ist ein Medikament, das Menschen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Corona-Verlauf haben, direkt nach der Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus nehmen können. Bisher wurde das Medikament allerdings nur zögerlich verschrieben. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Beschaffung des Mittels vergleichsweise kompliziert war. Da die Gabe von Paxlovid so schnell wie möglich nach Symptombeginn gegeben werden muss, hat das Bundesgesundheitsministerium die Verordnung angepasst: Arztpraxen dürfen nun bis zu 5 Dosen des Medikaments auf Vorrat halten und direkt an die Patienten abgeben.
Für den Aufwand erhalten Ärztinnen und Ärzte laut BMG-Verordnung eine Vergütung von 15 Euro je abgegebene Packung. Diese Regelung gilt bis zum 30. September. Weitere Informationen für Patienten hält das Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bereit.
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