Netzwerken: Wie uns systematische Kontaktpflege weiterbringt
Strategisch am Netz stricken
Alle 11 Minuten … Nein, dies wird kein Artikel über Partnervermittlung. Durchschnittlich alle 11 Minuten schauen Nutzende auf ihr Smartphone. Je jünger, desto mehr und desto öfter. Mehr als 50-mal pro Tag checken 40 % der 18- bis 24-Jährigen, 25 % der 25- bis 34-Jährigen und 16 % der 35- bis 44-Jährigen ihr Handy. Ab 45 Jahren genügen den meisten weniger als 10 Blicke pro Tag auf ihr Smartphone.
In vielen Praxen ist das private Smartphone tabu. Unter anderem, weil es ablenkt und weil es süchtig machen kann. Hat jemand geschrieben? Was gibt es Neues auf Facebook und Instagram? Falls Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit pendeln, informieren Sie sich über aktuelle Nachrichten, schauen Videos oder hören Musik. Wie wäre es, wenn Sie einen Bruchteil dieser Zeit oder Ihrer Freizeit dem strategischen Netzwerken widmen?
Wer gezielt netzwerkt, profitiert
Ein Netz verbindet. „Werken“ klingt wie etwas Herstellen. Der Vergleich ist gar nicht so verkehrt. Sie stellen Beziehungen her. Zu Gleichgesinnten, zu Kolleginnen, zu Menschen, von denen Sie etwas lernen können, zu Menschen, die ganz anders als Sie sind, zu Personen, die Ihnen schnell wichtige Informationen zukommen lassen. Betrachten Sie Netzwerken nicht als zusätzliche Belastung, sondern als etwas, das Ihr Leben bereichert. Wenn Sie in sozialen Netzwerken unterwegs sind, Netzwerken Sie schon. Eventuell noch nicht gezielt. Tausende Follower zu haben sagt nichts darüber, wie gut Sie Netzwerke nutzen, ob bei Ihnen Geben vor Nehmen steht.
Für Ihr berufliches und persönliches Vorankommen empfiehlt es sich, Ziele zu entwickeln. Machen Sie sich bewusst, wer Sie sind, was Sie charakterisiert und wohin Sie sich beruflich entwickeln möchten. Dann suchen Sie nach Veranstaltungen, die Sie weiterbringen können. Das kann ein Qualitätszirkel, ein Stammtisch, eine (Online-)Fortbildung oder ein Kongress sein.
Investieren Sie in Ihr berufliches Netzwerk
Möglicherweise wollen Sie zunächst kleinere Schritte gehen. Anstatt in Ihren privaten Accounts (nur) lustige Videos oder Sprüche zu teilen, könnten Sie sich ein berufliches Netzwerk aufbauen. Dazu schauen Sie sich auf entsprechenden Business-Netzwerk-Portalen um.
Beispiel XING. Auf der deutschen Plattform waren Anfang April 2023 21.577 Personen mit der Berufsangabe „Medizinische Fachangestellte“ zu finden. Auch in der Basisversion können Sie Posts mitlesen oder Likes abgeben. Das schafft Sichtbarkeit. Wenn Sie sich gezielt vernetzen wollen, können Sie nach Personen in Ihrer Nähe oder speziellen Unternehmen suchen. In jedem Profil können Nutzende angeben, was sie suchen. Vielleicht ist etwas dabei, was Sie bieten können? Dann wagen Sie sich aus der Deckung – mit einem kurzen, öffentlich sichtbaren Kommentar oder einer privaten Kontaktanfrage oder Nachricht. Ihr helfender Tipp, Ihre Insiderinformation oder Ihre Empfehlung sind ein Puzzleteil Ihres entstehenden beruflichen Netzwerkes. XING hat 2022 zwar einige für viele sinnvolle Funktionen abgeschafft, z.B. Gruppen und Events. Dafür wurde in den Stellenmarkt investiert. 116 Stellenangebote für Praxismanager* waren Anfang April 2023 online – das ist für eine nicht auf Medijobs spezialisierte Plattform viel.
Fortgeschrittene Netzwerkerinnen finden bei Linkedin zahlreiche Inspirationen. Die seit 20 Jahren aktive Business-Plattform hat weltweit 850 Millionen Mitglieder und ist das größte berufliche Netzwerk der Welt. Hier treffen Sie viele Selbstständige und Führungskräfte, aber auch 8.100 Medizinische Fachangestellte. Sie müssen kein Premium-Mitglied sein, um interessanten Personen zu folgen, Gruppen beizutreten oder Beiträge zu verfassen. Sie werden schnell merken, dass in Ihrer Berufsgruppe bezüglich Netzwerken auf LinkedIn noch Luft nach oben ist. So hatte die im Februar 2022 gegründete Gruppe „Medizinische Fachangestellte“ Anfang April 2023 erst 2 Mitglieder.
Seien Sie authentisch und trauen Sie sich
Viele Frauen trauen sich eher auf unbekanntes Terrain, wenn sie Vertraute dabei haben. Das gibt Sicherheit, verhindert aber meist neue Kontakte, weil man unter sich bleibt. Kennenlernen neuer Menschen gelingt so selten. Seien Sie mutig und wagen Sie ein Experiment: Melden Sie sich allein zu einer Veranstaltung an. Seien Sie freundlich und zugewandt. Ihnen ist jemand sympathisch? Prima, sprechen Sie die Person an. Vielleicht finden Sie Gemeinsamkeiten. Wenn ja, freuen Sie sich. Der erste neue Kontakt! Wenn er lange zum neuen Netzwerk gehören soll, melden Sie sich regelmäßig. Ein häufiges Missverständnis beim Netzwerken ist, möglichst viele neue Kontakte an einem Termin zu generieren. Das ist nicht nur anstrengend, sondern meist auch ineffizient. Konzentrieren Sie sich auf Personen, die zu Ihnen passen, denen Sie mit Ihren Fähigkeiten und Erfahrungen helfen können. Bleiben Sie dran und entwickeln Sie Freude daran, Ihr persönliches Netzwerk zu erweitern.
Übrigens:
Eine gute Gelegenheit zum Netzwerken bietet auch der nächste Deutsche MFA- und ZFA-Tag am 17. Juni 2023 in München. In diesem Jahr zum ersten Mal wieder in voller Auslastung: Rund 500 MFAs und ZFAs kommen im Leonardo Hotel Royal in München zusammen, um an Vorträgen und Workshops teilzunehmen und sich mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Praxen ganz Deutschlands auszutauschen und zu netzwerken!
Hier lesen Sie alle Informationen rund um den Kongress.
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