Mundspüllösungen im Aufwind: Das müssen Sie über Gefahren und Alternativen wissen
Das Hygienebedürfnis Ihrer Patienten hat sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie extrem verändert. Viele Patienten versuchen mit eigenen Mitteln, das Risiko zu mindern. Fragen Sie bei Ihren Patienten nach, ob sie zu Hause Mundspüllösungen verwenden, klären Sie über Folgeschäden auf und zeigen Sie Alternativen auf
So wirken Mundspüllösungen
Mundspüllösungen wirken in erster Linie antibakteriell. Kurzzeitig angewendet können sie für eine Reduktion von Bakterien in der Mundhöhle sorgen. In der Zahnarztpraxis können Mundspüllösungen das Ansteckungsrisiko für das Personal und den Patienten senken, sie dürfen aber nicht generell bei allen Patienten zum Einsatz kommen.
Wichtig für Ihre Patienten: Die eigenmächtige Anwendung von Mundspüllösungen führt auf lange Sicht zu langwierigen und schmerzhaften Erkrankungen. Mundspüllösungen haben keine subgingivale Wirkung. Deshalb können Zahnfleischtaschen nicht mit Mundspüllösungen behandelt werden. Wünscht ein Patient eine unterstützende Therapie, muss diese mit der Zahnarztpraxis besprochen werden.
Gefahren von Mundspüllösungen
Sie können die Mundflora verändern und im schlimmsten Fall Pilzen und Viren einen Vorteil verschaffen. Mundspüllösungen sollten nur zeitlich begrenzt zum Einsatz kommen und zwar immer nur dann, wenn Bakterien die Mundgesundheit beeinträchtigen.
Gefährliche Langzeitschäden
Werden antibakterielle Mundspüllösungen über längere Zeit verwendet, kann das sensible Milieu der Mundflora so stark geschädigt werden, dass Pilze und Viren überhandnehmen und für schlimmere und langfristige Erkrankungen sorgen. Insbesondere Viren rufen häufig schmerzhafte Schleimhautläsionen hervor. Es kann zu Folgeerkrankungen kommen, die sich schwer therapieren lassen.
Wann sind Mundspüllösungen sinnvoll?
Ihr Einsatz sollte gezielt, streng reglementiert und für begrenzte Zeit erfolgen. Die Patienten müssen für die Zeit der Anwendung engmaschig zur Kontrolle kommen.
Alternativen aufzeigen
- Mundhygiene- und Prophylaxesitzungen in der Zahnarztpraxis sind besser für die Mundhygiene als die Langzeitanwendungen von Mundspüllösungen. Mittlerweile werden Prophylaxe- und PZR-Sitzungen mit aerosolverminderten Vorgehensweisen als Fachseminare angeboten.
- Gezielte Taschenbehandlungen in der Praxis mindern das Infektionsrisiko im Mund. Zahnfleischtaschen beherbergen Keime, die der Patient selbst nicht erreichen kann, auch nicht mit einer Mundspülung.
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