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MFA: Wie der Beruf attraktiver werden soll

Zwar steigt die Zahl der MFAs seit Jahren, doch der Bedarf an Fachkräften in Arztpraxen wächst schneller. Die Folge ist jeden Tag spürbar: Stress, Überlastung, Unzufriedenheit bei MFAs. Mehrere Initiativen von Ärzte- und Fachberufsverbänden wollen die Lage verbessern, stellen konkrete Forderungen und bieten Unterstützung für die Berufsgruppe.

Der Ist-Zustand ist zum Teil dramatisch

Eine Milliarde Patientenkontakte werden jedes Jahr von MFAs in den Arztpraxen organisiert. Das heißt konkret: eine Milliarde Termine absprechen, Dokumentationen erledigen, Abläufe erklären, Verbände anlegen, Spritzen geben, Blut abnehmen, Laborproben organisieren und dafür ständig zwischen Telefon, Computer, Labor, Wartezimmer, Sprechzimmer und Empfangstresen hin und her laufen. Alle diese Aufgaben und noch mehr müssen jeden Tag bewältigt werden und dabei sollen möglichst alle Beteiligten zufrieden sein. Oft genug bleibt dabei die eigene Zufriedenheit auf der Strecke.

Die Vorsitzende des Verbands medizinischer Fachberufe (VmF), Hannelore König, stellt fest: „Der Fachkräftemangel, die vergangene Pandemie und die enorme Stressbelastung haben den Berufsalltag der Medizinischen Fachangestellten besonders in den vergangenen drei Jahren verändert.“ Dazu kommen eine hohe Inflation und ein Reallohnverlust, der auf einen Zwang zum Sparen im Gesundheitswesen trifft. Und der demographische Wandel, der für Nachwuchsmangel bei gleichzeitig steigenden Patientenzahlen sorgt.

Das alles führt dazu, dass in Praxen zu wenig Personal vorhanden ist, obwohl die Zahl der Beschäftigten in Arztpraxen absolut betrachtet steigt. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) verweist auf Befragungen, wonach in Berlin mehr als die Hälfte der befragten 800 Praxisinhaber und in Bremen 80 % der Praxen Schwierigkeiten haben, Stellen zu besetzen.
 

Maßnahme 1: Mehr Nachwuchs und Wiedereinsteigerinnen gewinnen

Mit einer gemeinsamen Kampagne wollen die KBV und die Bundesärztekammer (BÄK) mehr Menschen für medizinische Fachberufe in Arzt- und Zahnarztpraxen interessieren. Auf der Website von-beruf-wichtig.de informieren sie über das Berufsprofil, die Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Karrierechancen. Auch ausbildende Ärztinnen finden hier nützliche Informationen, z. B., wie sie junge Menschen auf offene Stellen aufmerksam machen und Wiedereinsteigerinnen nach einer Familienpause unterstützen können.

Die Kampagne will vor allem Schulabgängerinnen ansprechen und ist auch auf der bei Jugendlichen beliebten Social-Media-Plattform TikTok präsent. Influencer räumen in kurzen Videoclips mit Vorurteilen auf und stellen die attraktiven Seiten des Berufs in den Mittelpunkt. Die Videos können von allen TikTok-Nutzerinnen gesehen und weiterverbreitet werden.
 

Maßnahme 2: Datenlage zu Gehältern und Zufriedenheit verbessern

Einen großen Einfluss auf die Zufriedenheit haben nicht nur das Stresslevel, sondern auch die Wertschätzung. Nach den erfolglosen Bemühungen, für die Zusatzanstrengungen während der Pandemie einen Corona-Bonus für MFAs zu erwirken, sehen viele MFAs kaum Aussichten, dass sich die Gehaltssituation verbessern könnte. Doch wie genau sehen die Gehälter eigentlich aus?

Die Referatsleiterin für Medizinische Fachangestellte im VmF, Barbara Kronfelder, sagt: „Die offiziellen Daten zu den Gehältern sind veraltet, andere Angaben zu Arbeitsbedingungen fehlen ganz.“ In einer Umfrage des VmF im Februar 2022 gaben 58 % der befragten MFAs an, mit ihrem Gehalt nicht zufrieden zu sein. Wie hat sich dieser Wert im Zuge der Inflation entwickelt? Haben MFAs einen Inflationsausgleich erhalten?

Um das herauszufinden und um mehr über die allgemeine Stimmungslage zu erfahren, hat der VmF eine Umfrage gestartet, die noch bis zum 16. Juli 2023 online ist. Der Verband bittet darum, dass möglichst viele MFAs daran teilnehmen, um die Ergebnisse für die kommenden Tarifverhandlungen im Herbst 2023 nutzen zu können.
 

Maßnahme 3: Für Refinanzierung der Personalkosten sorgen

Angesichts der Mangellage in den Arztpraxen und der anhaltend hohen Inflation, haben MFAs eigentlich gute Argumente, wenn sie sich eine Gehaltserhöhung wünschen. Doch viele Arztpraxen sehen sich noch nicht einmal imstande, ihren Angestellten einen Lohnausgleich in Höhe der Inflation zu zahlen. Sie beklagen schon länger, dass die Vergütung der ambulanten Leistungen durch die Krankenkassen es nicht zulasse, angemessene Gehälter zu zahlen.

Die KBV beschloss bereits im Mai, sich für eine Refinanzierung der gestiegenen Personalkosten in Arztpraxen einzusetzen. Sie halten die Wettbewerbungsbedingungen für Arztpraxen für unfair im Vergleich zu anderen Gesundheitssektoren. Die KBV will sich auf politischer Ebene stärker dafür einsetzen, dass die Nachwuchsgewinnung und Weiterbildung für Praxispersonal nachhaltig finanzierbar wird.

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