MFA ist der beliebteste Ausbildungsberuf unter Frauen – ZFA erreicht Platz 3
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erstellt in jedem Jahr eine Rangliste. Welcher Ausbildungsberuf ist der beliebteste? MFAs brachen im vergangenen Jahr gleich zwei Rekorde: Zum einen gab es ein Plus von 13 % bei der Zahl der Ausbildungsverträge. Zum anderen überholten die angehenden MFAs den langjährigen Spitzenreiter bei den Ausbildungsberufen: Sie verwiesen Kaufmann/-frau für Büromanagement auf Platz 2 (16.725 Verträge). Damit sind 10 % aller weiblichen Auszubildenden angehende MFAs.
Bei den ZFAs sind die Zahlen ebenfalls positiv. 7,7 % aller weiblichen Azubis haben sich für diesen Beruf entschieden.
Detaillierter Blick in die Statistik
Die Statistiker werten gerne weitere Details und Entwicklungen aus. Dies sind einige der Ergebnisse:
- Der Anteil der männlichen Azubis bei den MFAs liegt bei 3,8 %. In Ostdeutschland ist die Quote der Männer mit 7,9 % deutlich höher als in Westdeutschland mit 3,4 %.
- Der Anteil der männlichen Azubis bei den ZFAs liegt bei 3,0 %. Auch bei den ZFAs liegt die Männerquote in Ostdeutschland mit 5,9 % höher als im Westen mit 2,6 %.
- In Berlin überholte die Zahl der angehenden ZFAs die der angehenden MFAs. 702 junge Menschen unterschrieben ihren Vertrag in einer Zahnarztpraxis oder -klinik. 678 möchten MFA werden.
Abstimmung mit den Füßen
Trotz des hohen Interesses junger Menschen an den Praxisberufen reicht ihre Zahl nicht aus, um den Bedarf zu decken. Arzt- und Zahnarztpraxen suchen händeringend nach Fachpersonal. Viele Stellen sind unbesetzt. „Wenn wir keine MFA mehr haben, geht bei uns gar nichts mehr. Ein Arzt allein ist noch keine Praxis.“ Mit diesen drastischen Worten beschreibt Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des VirchowBundes, eines Verbands der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, die Situation. Ihm zufolge kehren die ausgebildeten und hochqualifizierten MFAs den Praxen den Rücken: zu viel Stress, häufige Überstunden, immer aggressivere Patienten und das alles bei oft geringem Gehalt.
Mehr Ansehen, Wertschätzung, Qualifizierung und Bezahlung gefordert
Der VirchowBund kritisiert, dass steigende Personalkosten den Praxisinhabern nicht refinanziert werden. Das sei bei Krankenhäusern anders. „Die Folge: Krankenkassen, Pflegeeinrichtungen und auch die Kliniken werben reihenweise gelernte MFA ab. Der Pflegemindestlohn hat diese Entwicklung noch beschleunigt.“
Zudem thematisiert der VirchowBund die mangelhafte Mitarbeiterführung der Praxisinhaber, die viele MFAs beklagen. Gerade während der Pandemie würde die zusätzliche Belastung oft nicht gut aufgefangen. Der VirchowBund fordert, Ansehen, Wertschätzung, Qualifizierung und Bezahlung bei MFAs zu steigern. Daran müssten nicht nur die Praxisinhaber, sondern auch die Landesärztekammern und die KVen mitwirken. Fazit des VirchowBundes: Praxisinhaber sollten sich auch an die eigene Nase fassen.
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