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Mediziner fürchten schwere Folgeerkrankungen von COVID-19

Zurzeit meldet das Robert Koch Institut täglich, wie viele COVID-19-Patienten genesen sind. In Deutschland sind es bereits über 117.000! Doch welche Folgeschäden bleiben bei diesen Patienten? Da es zum Coronavirus und zu COVID-19 bisher noch viele offene Fragen gibt, ist noch unklar, was in Zukunft auf Arztpraxen zukommt. Doch es gibt Hinweise.

Wissenschaftler betrachten COVID-19 als Systemerkrankung. Bei schweren Verläufen sind Lungenentzündungen das Hauptmerkmal. Doch nicht nur die Lunge nimmt Schaden. Auch Leber, Nieren, Herz, Blutgefäße und das zentrale Nervensystem sind betroffen. Über die Ursachen und mögliche Therapien der Folgeerkrankungen weiß die Forschung bisher wenig bis nichts.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass das Virus die innere Aderhaut angreift, Mikrogerinnsel auslöst und die Regulation des Blutdrucks beeinflusst. Das könnte noch Jahre später zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen. So Prof. Joachim Thiery, Hauptamtlicher Dekan der Medizinischen Fakultät des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein gegenüber Spiegel-Online.

Lange Rekonvaleszenzphase

Nicht nur das Virus, auch die Behandlung von Sars-CoV-2-Infizierten mit einer Lungenentzündung kann zu Spätfolgen führen. Müssen Patienten über längere Zeit beatmet werden, wird das Lungengewebe gereizt. Auch das Risiko bakterieller Infektionen steigt. Der Virologe Christian Drosten nimmt in seinem NDR-Podcast an, „dass die Patienten in ihrem Allgemeinzustand lange brauchen, um sich zu erholen". Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) geht davon aus, dass Patienten mit schwerem Verlauf eine Reha benötigen werden.

Mediziner aus Hongkong fanden heraus, dass die Lungenfunktion selbst bei Patienten, die einen relativ leichten Verlauf hatten, nach der Genesung eingeschränkt war.

Ein weites Feld für die Forschung

Bisher fehlen aussagekräftige Studien mit einer ausreichend großen Zahl von Probanden. Bei allen Ergebnissen handelt es sich derzeit um Momentaufnahmen. Bestätigte Langzeitfolgen kann es noch nicht geben, da das Virus erst Ende 2019 zum ersten Mal auftrat.

Ein einheitlicher Standard, wie COVID-19 Patienten nach der Genesung beobachtet und behandelt werden können, muss noch erarbeitet werden. Doch schon heute müssen Arztpraxen sich darauf vorbereiten, in Zukunft genesene COVID-19 Patienten auf sie zukommen.

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