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Krankheitsausfälle verursachen hohe Kosten

Nach einer Auswertung der DAK lagen die krankheitsbedingten Arbeitsausfälle im vergangenen Jahr wieder auf hohem Niveau. Und auch die aktuelle Welle der Atemwegsinfekte könnte zu vielen Krankschreibungen und in Folge zu hohen Kosten für die Volkswirtschaft führen.

Mehr als 30 Milliarden Euro – so viel könnte laut Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) die derzeitige Welle an Atemwegserkrankungen die deutsche Volkswirtschaft kosten, das berichtet die Welt am Sonntag.

In die Berechnung fließen Statistiken zum Krankenstand ein, sowie der starke Anstieg von Atemwegserkrankungen seit Oktober letzten Jahres. So sei die Zahl aller neuen Influenzafälle pro Woche Ende Dezember um bis zu 53 % höher als in den Vergleichswochen der schweren Grippewelle in der Saison 2017/2018. Wie hoch die Kosten am Ende tatsächlich ausfallen, kann erst berechnet werden, wenn klar ist, wie stark und lang die Grippewelle diesmal wird.

 

Grippe nun altersübergreifend

Während sich um den Jahreswechsel herum vor allem Schulkinder und junge Erwachsene mit dem Influenzavirus infizierten, betrifft es mittlerweile alle Altersgruppen, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtet. Insgesamt wurden seit Saisonbeginn in Deutschland bereits 30.000 bestätigte Grippefälle ans RKI gemeldet, man geht allerdings von einer hohen Anzahl nicht erfasster Fälle aus. Die Zunahme der Grippefälle ist auch in den Krankenhäusern zu spüren. Außerdem ist auch das Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV) weiterhin sehr aktiv. Corona hingegen ist aktuell stabil bis rückläufig, was sich in den regelmäßig durchgeführten Abwasseruntersuchungen zeigt.

 

Weiterhin viele krankheitsbedingte Ausfälle

Wie die DAK-Gesundheit in ihrem Gesundheitsreport mitteilt, erreichten die Krankheitsausfälle 2023 das zweite Jahr in Folge ein hohes Niveau. 20 Tage fehlten Beschäftigte im Durchschnitt krankheitsbedingt an ihrer Arbeitsstelle. Somit waren durchschnittlich an jedem Tag des vergangenen Jahres 55 von 1.000 Beschäftigten arbeitsunfähig.

Rund zwei Drittel der Beschäftigten wurden 2023 mindestens einmal krankgeschrieben. Immerhin 35,5 % der DAK-Versicherten meldeten sich dagegen gar nicht krank. Beschäftigte in der Altenpflege (7,4 %) und Kita-Mitarbeitende (7 %) waren besonders häufig betroffen.

Rund 50 % der jungen Frauen zwischen 20 und 25 hatten im ersten Quartal 2023 mindestens eine Krankschreibung, bei gleichaltrigen Männern waren es immerhin 44 %. 

Auf Platz 1 der Krankheiten liegen die Erkältungskrankheiten mit 415 Fehltagen je 100 Versicherten. Hier stiegen die Krankschreibungen im Vergleich zu Vor-Corona-Jahren deutlich an. Das liegt vermutlich vor allem daran, dass mit der Pandemie die Erkenntnis kam, dass zu Hause bleiben auch bedeutet, andere Menschen vor Ansteckung zu schützen. Generell empfiehlt das RKI, bei Atemwegsinfektionen 3 bis 5 Tage zu Hause zu bleiben, was für Angestellte das Vorweisen einer AU-Bescheinigung nötig macht.

Muskel-Skelett-Erkrankungen, darunter auch Rückenschmerzen, sind für 373 Fehltage verantwortlich. Psychische Erkrankungen wie Depressionen führten zu 323 Fehltagen. Während es 2022 wegen Corona noch 130 Fehltage gegeben hatte, waren es 2023 nur noch 51 je 100 Versicherten. Für die Analyse wertete das Berliner IGES-Institut Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten in Deutschland aus.

 

Rückgang der Dunkelziffer

Die Zunahme des Krankenstands kann u. a. auch mit der Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (e-AU) erklärt werden. Seit 1. Januar 2023 werden diese automatisch von den Praxen an die Krankenkassen übermittelt. So gehen weniger Kurzzeitmeldungen verloren, dementsprechend fließen sie alle in die Statistik ein.

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