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Koffein – Wachmacher oder Krankmacher?

Geht bei Ihnen auch nichts ohne die Tasse Kaffee am Morgen? Dann sind Sie in guter Gesellschaft, denn das schwarze Heißgetränk gehört zu den beliebtesten Getränken der Deutschen. Doch wer sich zu oft den Koffein-Kick gönnt, hat ein höheres Risiko für Bluthochdruck und Herzstörungen.

„Der regelmäßige Konsum von Koffein könnte zu Störungen im parasympathischen Nervensystem und dadurch zu Erhöhungen des Blutdrucks und der Herzfrequenz führen“, erklärte Studienleiterin Nancy Kagathara vom Department of Internal Medicine am Zydus Medical College and Hospital in Dahod. Über ihre Studie berichtet das Ärzteblatt. Nancy Kagathara und ihr Team untersuchten den Zusammenhang zwischen chronischem Koffeinkonsum und der Herzfrequenz. Als chronisch wurde der Konsum von koffeinhaltigen Getränken an mindestens 5 Tagen in der Woche über einen Zeitraum von einem halben Jahr definiert. Neben Kaffee zählten dazu auch andere koffeinhaltige Getränke wie Soft- oder Energydrinks. 

400 mg Koffein täglich

Untersucht wurden Stichproben von 92 gesunden Personen mit normalen Blutdruckwerten. 62 % waren Männer im Alter zwischen 18–45 Jahren, die mehrheitlich in Städten lebten. Die Studienteilnehmenden unterzogen sich einem 3-Minuten-Step-Test. Blutdruck und Herzfrequenz wurden jeweils eine Minute nach dem Test und 5 Minuten nach dem Test gemessen. Darüber hinaus dokumentierten die Forschenden Informationen zu sozialen Daten wie Job, Familienstand oder Einkommen sowie zum täglichen Koffeinkonsum. Fast ein Fünftel der Teilnehmer nahm täglich etwas mehr als 400 mg Koffein zu sich. Diese Menge entspricht etwa 4 Tassen Kaffee, 10 Dosen Cola oder 2 Energy-Drinks. Die Spitzenreiter unter den Koffein-Konsumenten waren Frauen, Personen in Management-Positionen und Stadtbewohner.

Gesundheitliche Auswirkungen 

Bei Auswertung der Daten konnten die Forschenden feststellen, dass bei Personen, die regelmäßig mindestens 400 mg Koffein täglich zu sich nehmen, mit der Zeit der Blutdruck sowie die Herzfrequenz steigen.

Eine nochmalige Erhöhung gab es, wenn über 600 mg Koffein am Tag zugeführt wurden. Blutdruck und Herzfrequenz stiegen nochmal deutlich an. Nancy Kagathara: „Das Bewusstsein für diese Risiken zu schaffen könnte die Herzgesundheit in der Bevölkerung verbessern.“

So wirkt Koffein

Außer in Kaffee oder Energydrinks befindet sich Koffein von Natur aus in weiteren Lebensmitteln oder wird künstlich zugesetzt, z. B. in schwarzem Tee, bestimmten Schokoladen oder speziellen Kaugummis. Es gibt auch Koffein-Tabletten in der Apotheke. 

Koffein ist ein Stimulans, welches unser zentrales Nervensystem anregt. Es wirkt, indem es Adenosin-rezeptoren im Gehirn blockiert. Adenosin ist ein Neurotransmitter, der im Laufe des Tages Müdigkeit signalisiert. Durch die Blockade dieser Rezeptoren verhindert Koffein das Einsetzen von Müdigkeit und macht wach. 

Koffein gelangt nach der Aufnahme schnell in den Blutkreislauf und erreicht das Gehirn nach frühestens 15 Minuten. Dort entfaltet es seine Wirkung, indem es die Freisetzung von Dopamin und Noradrenalin fördert. Diese Neurotransmitter sind dafür verantwortlich, dass man sich wach und aufmerksam fühlt. 

Wie viel ist zu viel?

Auch beim Koffein macht die Dosis das Gift. Eine Tasse Kaffee enthält, je nach Tassengröße, Kaffeesorte und Zubereitungsweise zwischen 70 und 140 mg Koffein. Eine Dose Cola (330 ml) etwa 30 bis 40 mg Koffein und Energydrinks meistens 80 bis 160 mg Koffein pro Dose. 

Bei Energydrinks wird die Koffeinwirkung noch durch Zusätze von Taurin, B-Vitaminen, Zucker und Guarana verstärkt. Obwohl das Marketing für die Wachmacher vor allem Jugendliche anspricht, sollten diese besonders vorsichtig beim Konsum sein. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sollten Heranwachsende täglich nicht mehr als 3 mg Koffein pro Körpergewicht zu sich nehmen. Bei einem Jugendlichen von 50 kg sind das 150 mg Koffein.

Schwangere, Herzpatienten, Menschen mit Glaukom, Herzbeschwerden oder Darmerkrankungen sollten möglichst ganz auf Koffein verzichten. 

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