Hausärzte fordern, Impfzentren zu schließen
Bund und Länder möchten an den Impfzentren festhalten. Bundeskanzlerin Angela Merkel nennt einen der Gründe: „Wir werden im Herbst mit Nachimpfungen, also Booster-Impfungen bei der älteren Generation beginnen müssen.“
„Rausgeschmissenes Geld“, entgegnet Jakob Maske, Sprecher des Bundesverbandes für Kinder und Jugendärzte, die Kosten für die Impfzentren. Ulrich Weigeldt, Chef des Deutschen Hausärzteverbandes, rechnete dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vor, „dass die Kosten pro Impfung etwa zehnmal so teuer sind wie in den Praxen."
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hält Impfzentren ebenfalls für überholt. Sie seien entstanden, um Hausarztpraxen zu entlasten und den Impfstoff gerecht zu verteilen. Wenn es genug Impfstoff gebe und durch den Wegfall der Priorisierung weniger Bürokratie anfalle, brauche es keine Impfzentren mehr.
Impfstoffe bleiben wegen Komplikationen bei Herstellern knapp
Allerdings ist der Impfstoff zumindest in den kommenden Wochen knapper als erhofft. In Praxen und Impfzentren kommen weniger Impfdosen an als erwartet. Das geht zulasten derjenigen, die auf ihre Erstimpfung warten. Denn jetzt sind die Zweitimpfungen für viele Patienten terminiert. Das Land Nordrhein-Westfalen hat seinen Impfzentren sogar verboten, Erstimpfungen vorzunehmen.
Der Impfstoff-Hersteller Johnson & Johnson hat der EU im aktuellen Quartal 55 Millionen Impfdosen versprochen. Das dürfte nicht mehr zu schaffen sein, denn bisher kamen erst gut eine Million Dosen an. Ein Werk in den USA wurde stillgelegt. Wirkstoffe aus verschiedenen Produktionslinien waren vermischt worden und damit unbrauchbar.
Auch ein weiterer Impfstoff, der von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zugelassen wird, zeichnet sich zunächst nicht ab. Zwar sollte der mRNA-Impfstoff Curevac aus Tübingen, der in einem Bayer-Werk in Wuppertal hergestellt werden soll, bald zur Zulassung angemeldet werden. Das hat es offenbar Komplikationen bei der klinischen Studie gegeben. Für die Impfkampagne ist das ein schwerer Schlag. Denn Curevac soll 225 Millionen Dosen in die EU liefern. Wann die eintreffen, ist völlig offen. Die Bundesregierung plant in ihren internen Lieferprognosen jedenfalls nicht mehr damit.
Impfzertifikat in CovPass-App oder Corona-Warn-App
Auch bei den digitalen Impfzertifikaten geht es nicht so schnell, wie manche Patienten es sich wünschen. Der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zufolge lässt die notwendige Technik auf sich warten. In den Arztpraxen sollen die Zertifikate direkt aus dem Praxisverwaltungssystem (PVS) erstellt werden. Das wird Ihnen als MFA ersparen, die für den digitalen Impfpass notwendigen Daten noch einmal dokumentieren zu müssen. Der QR-Code soll sich mit einem Klick generieren lassen. Wann genau es losgeht, steht noch nicht fest. Die Hersteller signalisieren, dass das PVS-Modul bis Ende Juni kommt. Bis dahin können Impfnachweise über das Robert-Koch Institut erstellt werden – eine Übergangslösung.
Klar ist immerhin, dass der QR-Code, den jeder Geimpfte für den digitalen Impfnachweis erhält, mit der neuen CovPass-App sowie der Corona-Warn-App gescannt werden kann. So lassen sich die Impfdaten auf dem Smartphone speichern. Auch die Luca-App eines privaten Anbieters ist neuerdings im Spiel. Sie ist allerdings bei Datenschützern sehr umstritten.
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