Gut eingestellte Diabetiker gehören nicht zu Corona-Risikogruppen
Eine Grunderkrankung wie Diabetes mellitus scheine das Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf zu erhöhen – so das RKI. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) weist allerdings darauf hin, dass es keine generelle Risikoeinschätzung für Diabetiker gebe. Es müsse im Einzelfall eine medizinische Einschätzung getroffen werden. So gehört eine 45-jährige Diabetes-Patientin, die ansonsten gesund ist und kein allzu großes Übergewicht hat, nicht unbedingt in die Risikogruppe. „Menschen mit gut eingestelltem Diabetes mellitus erkranken nicht häufiger an einer COVID-19-Infektion als die Durchschnittsbevölkerung. Für eine besondere Infektionsgefährdung gibt es derzeit keine eindeutigen Hinweise“, heißt es bei der DDG.
Diabetiker nicht ausgrenzen
Hintergrund der Debatte: Menschen mit Diabetes mellitus, die z. B. an Schulen oder in Kindergärten arbeiten, fühlen sich ausgeschlossen. Sie würden der DDG zufolge gern wieder am öffentlichen Leben teilnehmen und zur Arbeit gehen, seien aber verunsichert. Doch dazu gebe es keinen Grund: Erst wenn Diabetes mit einem hohen Alter und weiteren Begleiterkrankungen kombiniert werde, könne es zu einem schweren COVID-19-Verlauf kommen. Dabei stützt die DDG sich auf die aktuelle Datenlage.
Zwei Erkrankungen steigern das Risiko
Auch die Deutsche Herzstiftung differenziert. Es sei von Fall zu Fall unterschiedlich, wie riskant eine COVID-19-Ansteckung werden könne. Ein erhöhtes Risiko hätten Herz-Kreislauf-Patienten, die zusätzlich unter einer Atemwegserkrankung leiden.
Schwierige Abwägung
Auch das Robert-Koch-Institut betont, dass die von ihm genannten Risikogruppen für schwere Verläufe lediglich der Orientierung dienten. Denn die Risikoeinschätzung sei sehr komplex. Das gelte nicht nur bei Diabetikern, sondern auch bei Patienten mit Vorerkrankungen an Herz-Kreislauf-System, Lunge (z. B. COPD), Leber, Krebs und Immunsystem. So müsse der Arzt den Schweregrad der Vorerkrankungen – z. B. Organschäden – abwägen. Auch Alter, Geschlecht, Gewicht, Lebensstil und medikamentöse Einstellung müssten beachtet werden.
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