Grippe-Impfung schützt in diesem Jahr besonders gut
Starke Grippewelle sorgt für volle Praxen
Der aktuelle GrippeWeb-Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) geht davon aus, dass mehr als 11 % der Bevölkerung in der 48. Kalenderwoche mit grippeähnlichen Erkrankungen zu kämpfen hatte. Damit sind fast 10 Millionen Menschen in Deutschland von einem Atemwegsinfekt mit Fieber, Husten oder Halsschmerzen betroffen. Verantwortlich dafür ist ein Mix aus verschiedenen Erregern, vor allem aber das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) und Influenza-Viren.
Unter allen Atemwegsinfektionen erreichen die grippeähnlichen Erkrankungen zusammen mit Covid eine Erkrankungsrate, die ähnlich hoch liegt wie in der starken Grippesaison 2017/2018, nämlich 3,6 %, davon entfallen 0,5 % auf Covid. Damit sind in der 48. Kalenderwoche 3 Millionen Menschen neu an Grippe oder grippalen Infekten bzw. Covid erkrankt. Das Ende der Welle scheint noch nicht erreicht, der Trend zeigt weiterhin nach oben.
Diese Werte sind für diese Jahreszeit sehr ungewöhnlich. Zwar sind vor allem Kinder und Jugendliche außergewöhnlich stark betroffen, aber auch bei den Erwachsenen zeigt sich inzwischen eine deutlich höhere Rate als normalerweise.
Der Grippe-Impfstoff ist in diesem Jahr ein Treffer
Angesichts der Zahlen und der zu erwartenden Entwicklung sind Grippe-Impfungen besonders wichtig. Sie werden von der Ständigen Impfkommission für Menschen ab 60 Jahren empfohlen, aber jeder über 18 Jahre kann sich impfen lassen. Auch für Kinder ab 6 Monaten stehen Grippeimpfstoffe zur Verfügung. Die Impfung ist auch jetzt noch, also in der laufenden Grippesaison, sinnvoll.
Die amerikanische Infektionsschutzbehörde CDC veröffentlichte Anfang Dezember die Ergebnisse einer immunologischen Überprüfung, wonach alle zugelassenen Grippe-Impfstoffe gut gegen die Influenza-Viren-Stämme schützen, die in dieser Saison vor allem unterwegs sind. Das ist Influenza vom Typ A (H1N1 und H3N2) und vom Typ B Austria (Victoria-Linie). Die Impfstoffe sprachen in Tests zu 96, 97 und 100 % an. Bei der Überprüfung wurden bisher keine Influenza-Viren der Yamagata-Linie gefunden, sie könnte ausgestorben sein.
Große Impflücken bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen bestehen zum Teil große Lücken bei Routine-Impfungen, wie eine Studie des RKI mit Abrechnungsdaten aus den Jahren 2020 und 2021 zeigt. Bei den unter 50-Jährigen waren weniger als 20 % gegen Influenza und Pneumokokken geimpft. Auch weniger als 20 % der Schwangeren waren gegen Influenza geimpft – dabei wird ihnen die Impfung ausdrücklich empfohlen.
Das Ziel ist, 75 % der über 60-Jährigen gegen Influenza zu impfen. In Deutschland sind aber nur 43 % aus dieser Altersgruppe tatsächlich durch eine Impfung vor der Grippe geschützt. Dabei sind sie besonders gefährdet für einen schweren Grippe-Verlauf, der auch zum Tod führen kann. So waren in der starken Grippesaison 2017/2018 über 25.000 Menschen mehr gestorben, als zu erwarten gewesen wäre.
Die Impfquoten sind in der Pandemie zwar ungefähr gleich geblieben, allerdings mit einem spürbaren Trend nach oben. Grund dafür könnte sein, dass die Bevölkerung sensibler für Schutzmaßnahmen geworden ist und besser darüber Bescheid weiß, dass Impfungen vor Infektionskrankheiten schützen.
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