Glück kann man trainieren
„Glück braucht kontinuierliches Training, andernfalls sind die bereits erzielten Verbesserungen nur temporär“, zitiert die Pharmazeutische Zeitung Bruce Hood, Mitautor der Glücksstudie und Professor für Entwicklungspsychologie der Gesellschaft an der Universität Bristol. Er und sein Team hatten beobachtet, dass sich das Wohlbefinden der Studierenden steigern ließ, wenn sie an einem Kurs teilnahmen, der sich mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema Glück aus neurowissenschaftlicher und psychologischer Perspektive beschäftigte. Rund 10 bis 15 % der Teilnehmenden gaben an, dass sie sich danach besser fühlten. Nach 2 Jahren fand eine Kontrolle des Befindens statt. Diese zeigte: Nur wenn die Studierenden weiter die im Kurs erlernten Praktiken einsetzten, hielt auch das Wohlbefinden an. Dazu gehören u. a. Dankbarkeit, Bewegung, Meditation und Journaling (Tagebuch schreiben).
Inhaltlich orientieren sich die Kursinhalte vor allem an den Erkenntnissen der positiven Psychologie. Außerdem lernen die Teilnehmenden, wie sie ihre Aufmerksamkeit weg von sich selbst hin zu ihren Mitmenschen lenken können, z. B. indem man anderen hilft. Bruce Hood erklärt: „Das ist das Gegenteil der gängigen Doktrin der Selbstfürsorge. Jedoch haben zahlreiche Studien gezeigt, dass es uns hilft, aus unserem eigenen Kopf herauszukommen, um uns von negativen Grübeleien zu befreien, die Grundlage für viele psychische Probleme sein können.“
Tipps zum Glücklichsein:
- Gute Bindungen zu lieben Menschen sind der wichtigste Baustein zum Glück. Einsamkeit kann dagegen enorm unglücklich machen, so sehr, dass man körperliche Beschwerden entwickelt. Tatsächlich wirken sich auch schon kurze Gespräche mit fremden Menschen positiv auf den Gemütszustand aus. Wenn man offen durch die Welt geht, ergeben sich solche Möglichkeiten häufig beim Einkaufen, im Park oder in öffentlichen Verkehrsmitteln.
- Wer viel in Sozialen Medien unterwegs ist, riskiert, dass sein Glückslevel sinkt. Denn dort ist man abhängig von der Meinung anderer und vergleicht sich automatisch mit ihnen.
- Menschen, die optimistisch durchs Leben gehen, empfinden mehr Zufriedenheit. Doch Vorsicht: es gibt auch den toxischen Optimismus, der negative Gefühle außen vorhält und ihnen keinen Raum gibt. Diese Verdrängung kann für Stimmungsschwankungen und Angstzustände sorgen. Besser ist es, zu lernen, alle Emotionen anzunehmen, auszuhalten und mit ihnen umzugehen.
- Fürsorge für andere kann das Glückslevel signifikant erhöhen. Jeder kennt das befriedigende Gefühl, einem anderen geholfen oder ihm etwas Gutes getan zu haben. So kann es z. B. sein, dass man mehr Glück empfindet, wenn man einem lieben Menschen ein sorgfältig ausgesuchtes Geschenk überreicht, als wenn man selbst ein Präsent erhält.
- Wer sich immer wieder ins Bewusstsein ruft, welche guten Dinge es im Leben gibt, ist glücklicher. Helfen kann dabei z. B. ein Dankbarkeitstagebuch, in das man täglich 3 Dinge einträgt, für die man an diesem Tag dankbar ist. Das können kleine Dinge sein wie ein leckeres Frühstück, das gute Wetter oder der kurze Spaziergang im Park.
- Der Kontakt zur Natur macht viele Menschen sehr glücklich. Bei einem Waldspaziergang oder der Gartenarbeit können sich unsere Sinne entspannen. Auch Zimmerpflanzen können eine beruhigende Wirkung haben.
- Tiere sind wahre Glücksboten, was wahrscheinlich jeder Tierbesitzer unterschreibt. Beim Streicheln schüttet der Körper das Glückshormon Oxytocin aus, dafür muss es nicht mal das eigene Haustier sein.
Die glücklichsten Einwohner
Jedes Jahr ermittelt der „World Happiness Report“, in welchen Ländern die Menschen am glücklichsten sind.
Die aktuellen Top 5 sind:
- Finnland
- Dänemark
- Island
- Israel
- Niederlande
Deutschland landet auf Platz 16 hinter den USA. Der Bericht, den die Vereinten Nationen jedes Jahr herausgeben, bezieht Faktoren wie Zugang zu Bildung, den sozialen Zusammenhalt und die Kriminalitätsrate mit ein. Grundlage sind globale Umfragedaten, in denen Menschen in mehr als 140 Ländern der Welt ihr eigenes Leben bewerten.
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