Gegen Corona und Grippe an einem Tag impfen?
Wie schätzen Sie Ihre Patienten ein? Würden Sie im Abstand von zwei Wochen erst zur Corona- und dann zur Grippeimpfung kommen? Oder vergisst der eine oder die andere einen der beiden Impftermine, weil der Aufwand zu hoch ist? Um das zu verhindern, könnten zwei Impfungen an einem Tag die Lösung sein. So Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes.
Weniger Terminorganisation, mehr Sicherheit
Weigeldt denkt auch an die Praxisteams. Für MFAs ist es deutlich einfacher, zwei Impfungen an einem Tag als jeweils eine Impfung an zwei Tagen zu organisieren und zu verabreichen. Zudem sinkt das Risiko, dass Patienten sich in Ihrer Praxis mit einem Virus anstecken, wenn sie nur einmal kommen. Damit dürfte es auch weniger Beschwerden geben. Auch die STIKO hält die Doppel-Impfung offenbar für unbedenklich, hat sich aber noch nicht offiziell geäußert. Ihre generelle Empfehlung wird noch im September erwartet.
Wenn es dann im Oktober mit der Impfkampagne gegen Grippe richtig losgeht, werden Ihnen viele Patienten für einen Doppel-Impftermin dankbar sein. Denn zahlreiche Corona-Impfzentren schließen Ende September und so mancher hat seine zweite Corona-Schutzimpfung noch nicht erhalten. Oder ältere Patienten brauchen die Booster-Impfung und nehmen sie zusammen mit der Grippe-Impfung gerne wahr.
Grippewelle dürfte stärker sein als in der vergangenen Saison
Einig ist sich die Ärzteschaft darüber, dass die Grippewelle in der kommenden Herbst- und Wintersaison deutlich stärker ausfallen wird als in der vergangenen Saison. Denn der Lockdown ist passé und die Abstands- und Hygieneregeln werden vielerorts nicht mehr allzu ernst genommen. Auch hat die Bevölkerung keine ausreichende Immunität gegen Influenza entwickelt, da das Virus im vergangenen Jahr kaum übertragen wurde.
Motivieren Sie Ihre Patienten zur Impfung!
Trotz dieser Gefahr beobachten viele Praxisteams bereits heute eine gewisse Impfmüdigkeit. Motivieren Sie Ihre Patienten, sich beide Impfungen abzuholen! Allein bei den über 60-Jährigen in Deutschland ist jeder Sechste nicht gegen Corona geimpft. Das sind vier Millionen Menschen! Die COSMO-Studie kommt zu dem Schluss, dass die Zahl der Impfverweigerer unter den Nicht-Geimpften gerade bei den über 60-Jährigen mit 65 % besonders groß ist (bei den 18- bis 59-Jährigen sind es 54 %).
Bei diesen älteren Patienten haben Sie als MFA eine besonders große Verantwortung, mit Falschinformationen über Nebenwirkungen aufzuräumen. Auch Impfdurchbrüche, bei denen die Patienten trotz Impfung an COVID-19 erkranken, sind selten. Das Robert Koch-Institut hat seit Beginn der Impfkampagne knapp 40.000 Impfdurchbrüche gezählt (Stand: 16. September). Relativ betrachtet gab es die meisten beim Impfstoff von Johnson und Johnson, der nur einmal verabreicht wird.
Impfstoff für 5- bis 12-Jährige rückt näher
Eine weitere Neuentwicklung zeichnet sich ab: Biontech/Pfizer hat seinen Impfstoff für Kinder zwischen 5 und 12 Jahren angepasst und meldet, dass er wirksam und gut verträglich sei. Ein Lichtblick für alle Familien, die dringend darauf warten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geht davon aus, dass der Impfstoff für Kinder im ersten Quartal 2022 in der EU zugelassen wird.
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