Ergebnis des Tarifabschlusses steht fest
Auch die Auszubildenden können sich freuen, im ersten Ausbildungsjahr steigt die Vergütung von 920 auf 965 Euro, im zweiten Ausbildungsjahr von 995 auf 1.045 Euro und im dritten von 1.075 auf 1.130 Euro.
Außerdem erhalten vollzeitbeschäftigte MFAs und Auszubildende eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 500 Euro. Bei Teilzeitbeschäftigten richtet sich die Höhe der Prämie nach der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit.
vmf zeigt sich zufrieden
„Gestärkt durch mehr als 1.000 MFAs bei den Kundgebungen und weitere 1.000, die sich an dem bundesweiten Warnstreik beteiligt haben, sind wir in die vierte Tarifrunde gegangen. Beide Seiten mussten sich bewegen, um einen tragfähigen Kompromiss zu finden“, erklärt Hannelore König, Präsidentin des vmf (Verband medizinischer Fachberufe e.V.) „Es ist uns gelungen, die Gehälter beim Berufseinstieg deutlich zu verbessern, um nicht immer mehr junge Kolleginnen zu verlieren.“
So erhöht sich das Einstiegsgehalt auf 2.700 Euro, dementsprechend wird der Stundenlohn von 13,22 Euro auf 16,17 Euro gesteigert. Aber auch die Gehälter der erfahrenen Berufsangehörigen steigen und fangen damit einen Teil der gestiegenen Kosten auf. Hannelore König betont im Ärzteblatt, dass bei den nächsten Tarifverhandlungen – neben fairen und höheren Gehältern für alle MFAs – auch die langjährigen Mitarbeiterinnen im Mittelpunkt stehen sollen. Bei einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit sei es dringend notwendig, weitere Berufsjahrstufen einzuführen.
Die Verbandspräsidentin empfiehlt: „Weiterhin gilt, dass sich Fortbildungen und die Übernahme von mehr Verantwortung für MFAs lohnt, denn der Gehaltstarifvertrag mit den 6 Tätigkeitsgruppen bietet viele Möglichkeiten zur Höhergruppierung und damit für faire Gehälter.“
Wichtiger Schritt gegen Jobwechsel
Erik Bodendieck, Vorsitzender der AAA (Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten) ergänzt: „Wir haben mit dem Tarifabschluss einen weiteren Schritt getan, um den Gehaltsabstand zu Pflegefachkräften zu verringern und damit nicht noch mehr Beschäftigte an andere Branchen zu verlieren. Entscheidend ist nun, dass eine vollumfängliche und zeitnahe Gegenfinanzierung der Tarifsteigerungen umgesetzt wird.“ Nur so könne man dem Fachkräftemangel im niedergelassenen Bereich entgegenwirken und medizinisches Fachpersonal halten. Tarifänderungen bei den MFAs sollen künftig direkt in den Verhandlungen zum Orientierungswert berücksichtigt werden.
Beide Tarifparteien sehen zudem die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die Politik in der Pflicht. Gesundheitsfürsorge sei Daseinsfürsorge und dafür müsse der Staat eintreten. Daher seien vor dem Hintergrund steigender Ausgaben auch aktuelle Forderungen von Kostenträgern sachgerecht, nachhaltige Lösungen zur Stabilisierung der GKV-Finanzen von politischer Seite endlich anzugehen, so die beiden Tarifpartner.
Neue Studie zur Arbeit der MFAs
83 % der MFAs klagen über eine zu hohe Arbeitsbelastung, 70 % über mangelnde Wertschätzung. So berichtet das Nachrichtenmagazin Focus über eine Studie der Hochschule Fresenius, die diese im Rahmen eines Studienprojektes und in Zusammenarbeit mit der Felix Burda Stiftung zur beruflichen Situation von Medizinischen Fachangestellten durchgeführt hat. Bundesweit wurden die Aussagen von 1.205 MFAs berücksichtigt.
50 % sagen, dass sie aufgrund der hohen Arbeitsauslastung nicht mit der nötigen Sorgfalt auf Patienten eingehen können. 68,5 % wünschen sich mehr Aufstiegschancen, 80 % erwägen, den Job oder sogar die Branche zu wechseln. Außerdem bemängeln die Befragten die zunehmende Ruppigkeit vieler Patienten und die mangelnde Wertschätzung der Praxisinhaber.
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