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Die wilden Wechseljahre

Das Thema Wechseljahre fand lange Zeit kaum Beachtung in der Öffentlichkeit. Nur hinter vorgehaltener Hand raunte man sich Begriffe wie „Hitzewallungen“ oder „Stimmungsschwankungen“ zu. Doch seit einiger Zeit kämpfen immer mehr Frauen um mehr Beachtung und Rücksichtnahme.

Die meisten Frauen zwischen 40 und 55 stehen voll im Leben, versorgen Familie und Haushalt, pflegen Hobbys und sind berufstätig. Genau in diese Phase fällt jedoch auch die Menopause. Die Hormone im Körper stellen sich um, was diverse körperliche und psychische Beschwerden mit sich bringen kann.

 

Mangelndes Wissen

Laut der Initiative „Blickwechsel – Fokus Wechseljahre“ leiden 93 % der Frauen in der betroffenen Altersklasse unter Wechseljahresbeschwerden. 60 % von ihnen unternehmen jedoch nichts dagegen. Auch, wenn die Wechseljahre nicht automatisch mit starken Symptomen einhergehen müssen – einige Frauen haben damit sehr zu kämpfen. Teilweise ist ihnen jedoch gar nicht bewusst, dass die hormonelle Umstellung Auslöser ihrer Beschwerden ist. Denn zu häufig klären auch Ärzte nicht ausreichend über die Wechseljahre auf.

Mögliche Symptome der Menopause

  • Hitzewallungen und Schweißausbrüche
  • Gewichtszunahme
  • Trockenheit der Schleimhäute
  • Libidoverlust
  • Schlafstörungen
  • Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit
  • Depressive Verstimmungen und Ängste
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Blasenschwäche
  • Herzklopfen und Pulsrasen

 

Dazu kommen die unregelmäßigen, verstärkten oder abgeschwächten Blutungen.

 

Verlorenes Potenzial

Die Initiative „Welcome Wechseljahre“ gibt an, dass 29 % der Arbeitnehmerinnen schon einmal aufgrund von Wechseljahresbeschwerden krankgeschrieben waren. 24 % reduzieren ihre Arbeitszeit und 10 % kündigen sogar aufgrund der heftigen Symptome. Im Gesundheitswesen arbeiten viele Frauen, die früher oder später in die Menopause kommen. Ein offener, entgegenkommender Umgang von Arbeitgebern mit den Bedürfnissen der Arbeitnehmerinnen kann somit auch ein Schritt gegen den Fachkräftemangel sein. Denn 2030 wird sich voraussichtlich ein Viertel der weiblichen Weltbevölkerung in den Wechseljahren befinden.

Frauen wünschen sich von ihren Arbeitgebern laut „Welcome Wechseljahre“ u. a.:

  • Home-Office-Möglichkeiten (wo möglich)
  • Flexible Arbeitszeitmodelle
  • Besserer Zugang zu Sanitäranlagen und Hygieneartikeln
  • Flexible bzw. bedürfnisorientierte Gestaltung der Arbeitskleidung

 

Leiden muss nicht sein

Auch von Haus- und Fachärzten wird teilweise immer noch die Meinung vertreten, Wechseljahresbeschwerden seien hinzunehmen, sie „gehören einfach dazu“. Damit sollten Frauen sich nicht zufriedengeben und sich weiter nach einer spezialisierten Praxis umsehen. Dort kann man sie umfassend zu den Möglichkeiten von Hormonersatztherapien, aber auch anderen medikamentösen Behandlungen beraten. Ob, wann und welche Therapie infrage kommt, sollte der Arzt immer ganz individuell mit der Patientin abstimmen, da viele Faktoren in die Entscheidung mit einbezogen werden müssen.

 

Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen

Im höheren Lebensalter nimmt auch die Gesundheitsvorsorge eine immer größere Rolle ein. Dazu trägt einerseits ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung, ausreichender Ernährung und nötigen Entspannungsphasen bei. Aber auch die Wahrnehmung wichtiger Vorsorgeuntersuchungen. Die jährliche gynäkologische Untersuchung kann schwere Erkrankungen wie Gebärmutterhals-, Blasen- oder Brustkrebs frühzeitig erkennen und so die Heilungschancen entscheidend steigern.

Ab 50 Jahren können Frauen in Deutschland alle zwei Jahre zur Mammografie gehen. Liegen Risikofaktoren vor, ist das auch schon eher möglich. Manche Frauen schrecken davor zurück, weil es in seltenen Fällen auch immer wieder zu falsch-positiven Ergebnissen kommt. Das bedeutet, dass bei der Mammografie ein Krebsverdacht entsteht, der jedoch später durch weiterführende Untersuchungen wieder ausgeräumt werden kann. Der falsch-positive Befund löst bei den betroffenen Frauen viele – letztlich unnötige – Sorgen aus. Laut einer aktuellen Studie ziehen einige Betroffene dann den Schluss, lieber gar nicht mehr zur Mammografie zu gehen, was das Brustkrebsrisiko und die Mortalität bei einer Brustkrebserkrankung leider deutlich erhöht.

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