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Die digitale Kluft überwinden – so verstehen Ihre Patienten Apps und Internet

Das zunächst befristete Projekt „Gesund digital“ der Ersatzkassen wird dauerhaft fortgeführt. Wie Patienten und Praxisteams von „Dr. Google“ profitieren können.

„Ich verordne Ihne eine DIGA.“ „Kenne ich nicht, geht bei mir nicht.“ MFAs und Praxismanagerinnen kennen die Situation: Täglich erklären Sie ihren Patienten die aktuellen technischen Neuerungen. Das kostet Zeit und Nerven. Insbesondere bei Menschen, die digitale Angebote ablehnen, Angst davor haben oder sie kognitiv nicht verstehen können. Viele Erklärungen erreichen Nutzende aber, wenn sie in einfacher Sprache formuliert sind und in Ruhe immer wieder angeschaut werden können. So ein Angebot ist gesund-digital.info. Die Ersatzkassen kommen damit einer Aufforderung nach, zu der sie das Sozialgesetzbuch V (§ 20k) seit 2020 verpflichtet: die digitale Gesundheitskompetenz zu fördern.

 

Fit für Apps und Internet

Gesund digital heißt das seit Juni 2022 bestehende und zunächst befristete Angebot, das der Verband der Ersatzkassen initiiert und mit mehreren Partnern umgesetzt hat. Gestartet war es mit lokalen Angeboten im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel. Es beabsichtigte, „die digitale Gesundheitskompetenz von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf im Umgang mit digitalen Lösungen zu fördern“.Digitale Gesundheitskompetenz bedeutet, gesundheitsrelevante Informationen in Bezug auf digitale Anwendungen und digitale Informationsangebote zu finden, zu verstehen, zu beurteilen/einzuschätzen und anzuwenden“, so der GKV Spitzenverband.

 

Nachgewiesen: Plattform erklärt effektiv

Die Nutzung von Gesund digital wurde evaluiert. Über 60-jährige Nutzende wurden befragt, ob sie die Informationen als hilfreich bewerten. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Vorteile digitaler Gesundheitsangebote effektiv vermittelt werden. Im Ergebnis ist das Angebot nun dauerhaft etabliert.

 

Übersichtliche Optik, einfache Sprache

Viele Websites verwirren durch überbordende Informationen, bei deren Anblick Nutzende schnell weiterklicken. Gesund digital ist übersichtlich aufgebaut. Auf der Startseite erfährt man, was Gesund digital ist. Die Rubriken

  • Angebote finden und beurteilen
  • Angebote verstehen und anwenden
  • Angeboten vertrauen

 

führen in verständlichen Worten ein, worum es geht (Grafik rechts). Die Schrift lässt sich vergrößern und die Texte können als Flyer ausgedruckt werden. Das Portal ist allerdings noch nicht komplett barrierefrei. Zum Beispiel können Informationen noch nicht vorgelesen werden (Stand 3. März 2024). Es ist geplant, Gesund digital kontinuierlich weiterzuentwickeln und neue, aktuelle Inhalte zur Digitalisierung im Gesundheitswesen bereitzustellen.

 

Die wichtigsten Anwendungen multimedial vorgestellt

Momentan werden diese 4 Angebote auf der Plattform in Text und Videos erklärt:

 

Anhand des E-Rezepts ist gut zu erkennen, wie schnell sich digitale Anwendungen weiterentwickeln. Zur „Verschreibung aufs Handy“ ist die Verordnung auf der Versichertenkarte hinzugekommen. Mit allen bekannten, noch zu meisternden Tücken.

 

Teamwork mit „Dr. Google“

Wer Dr. Google ist, wird beispielsweise so erklärt:

Dr. Google ist keine echte Person. Der Begriff „Dr. Google“ steht für die Suche nach Gesundheitsinformationen im Internet mit Hilfe einer Suchmaschine. Das läuft meist so ab: Ich beobachte an meinem Körper etwas Ungewöhnliches. Anstatt direkt zum Arzt zu gehen, suche ich im Internet nach möglichen Erklärungen. Oder ich will nach einem Arztbesuch Details zu meiner Behandlung nachlesen. Ich nutze also das Internet, um Gesundheitsinformationen zu finden. Da Google eine der beliebtesten Suchmaschinen ist, entstand der Begriff „Dr. Google“.

Jedes Thema schließt mit einer Zusammenfassung in einer anderen Farbe. Im Fall „Dr. Google“ liest sich das wie folgt:

  • Unter „Dr. Google“ versteht man das Suchen nach Gesundheitsinformationen im Internet.
  • Zu viele Informationen können mich überfordern oder mir Angst machen.
  • Es gibt Merkmale, an denen ich seriöse Gesundheitsinformationen im Internet erkennen kann.

 

Der individuelle Vorteil wird verständlich erklärt:

„Meine Arztpraxis und Dr. Google können gemeinsam für mich arbeiten.

Eine Internetsuche kann nicht das Gespräch mit meiner Ärztin oder meinem Arzt ersetzen. Vor allem nicht, wenn ich mir ernsthafte Sorgen um meine Gesundheit mache. In so einem Fall sollte ich mir immer medizinischen Rat in der Praxis holen.

Es kann aber gut für mich und meine Gesundheit sein, wenn ich informiert bin. Denn dann kann ich mich aktiv an meiner Behandlung beteiligen. Die eigene Recherche kann also eine gute Ergänzung zur ärztlichen Betreuung sein.“

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