Darmspiegelung bald auch für Frauen ab 50
Da Männer ab 50 ein höheres Darmkrebsrisiko haben als Frauen, gab es bisher Unterschiede beim Screening-Programm. Männer können ab 50 Jahren eine Darmspiegelung in Anspruch nehmen, Frauen bislang erst ab 55. Künftig sind auch Frauen ab 50 Jahren dazu berechtigt. Das hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) kürzlich beschlossen. Die Gründe: Gleichbehandlung der Geschlechter und die Einrichtung einer einheitlichen Früherkennungsstrategie. Den Versicherten soll die Teilnahme daran erleichtert und somit die Akzeptanz erhöht werden.
Zu den Früherkennungsuntersuchungen für Darmkrebs gibt es einerseits den Stuhltest, der okkultes Blut im Stuhl erkennt. Andererseits die Darmspiegelung (Koloskopie), bei der ein biegsamer Schlauch mit einer Kamera eingeführt wird und das medizinische Personal so eventuell vorhandene Polypen oder Verwachsungen im Darm erkennen kann.
Lebensstil beeinflusst Krebsrisiko
Dass ein gesunder Lebenswandel das Krebsrisiko senken kann, ist schon lange bekannt. Wie groß der Einfluss ist, macht eine Studie der American Cancer Society klar. Sie kommt zu dem Schluss, dass etwa 40 % der Krebserkrankungen auf beeinflussbare Faktoren zurückzuführen seien.
An erster Stelle steht das Rauchen. Damit erhöht man nicht nur das Risiko für Lungenkrebs, auch viele andere Krebsarten wie Speiseröhren- oder Kehlkopfkrebs werden davon beeinflusst. Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) gehen insgesamt 13 % aller Todesfälle in Deutschland auf das Rauchen zurück. Darin enthalten sind neben Tumorerkrankungen auch Erkrankungen der Atemwege oder des Herz-Kreislauf-Systems.
Fast ebenso gefährlich wie Rauchen ist Übergewicht. Es kann u. a. das Risiko für Frauen stark erhöhen, nach den Wechseljahren an Brustkrebs zu erkranken. Auch Darmkrebs, Gebärmutter- und Nierenkrebs oder Karzinome der Speiseröhre entstehen laut dem DKFZ häufiger bei übergewichtigen als bei normalgewichtigen Menschen.
Bewegung und Ernährung
Mangelnde Bewegung steht ebenfalls in Verdacht, Krebserkrankungen wie Brustkrebs, Blasen- und Nierenkrebs sowie Magen- und Speiseröhrenkrebs zu begünstigen. Prof. Dr. Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ: „Regelmäßige Bewegung muss kein Leistungssport sein. Auch Alltagsbewegungen wie Spazierengehen oder Treppensteigen wirken sich positiv auf die körperliche Gesundheit aus. Studien deuten darauf hin, dass bereits sehr kurze Einheiten einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben. Daher ist jede kurze Aktivität besser als keine Bewegung. Wichtig ist, dass regelmäßige Bewegung zu einer Gewohnheit wird." Durch körperliche Aktivität könne man das Krebsrisiko um etwa 20 bis 30 % reduzieren.
Mit der richtigen Ernährung kann man ebenfalls sein Krebsrisiko erhöhen oder senken. Schädlich kann sich beispielsweise der häufige Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch auswirken. Wichtig für die Gesundheit ist die ausreichende Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen. Der Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung empfiehlt eine ausgewogene Kost, die reich an pflanzlichen Lebensmitteln ist, u. a. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst.
Alkohol und UV-Strahlung
Ein Gläschen Alkohol schadet nicht? Das stimmt so leider nicht. „Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Alkohol ein erheblicher Krebsrisikofaktor ist. Allein in Deutschland gehen Schätzungen zufolge jedes Jahr über 20.000 Krebsneuerkrankungen und mehr als 8.000 Krebstodesfälle auf das Konto des Alkoholkonsums", sagt Katrin Schaller vom DKFZ. Am stärksten ist der Einfluss auf Darmkrebs, auf Krebserkrankungen des Mund- und Rachenraums, der Leber, Speiseröhre und der Brust.
Ein weiterer unterschätzter Risikofaktor ist die UV-Strahlung. Laut dem Statistischen Bundesamt haben die Hautkrebsfälle vom Jahr 2022 zu 2002 mehr um 75 % zugenommen. Gegen die Entstehung von Hautkrebs hilft guter Sonnenschutz durch Sonnencreme, spezieller Kleidung, Kopfbedeckungen und Sonnenbrillen – gegebenenfalls auch in Frühling, Herbst und Winter.
MT
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